Denise Ritzmann lässt auf dem Asphalt die Gummis qualmen. Beim Driften geht es um Geschwindigkeit, Präzision und Stil.Siegerpose auf dem Autodach nach dem erneuten Titelgewinn. Foto: DGP Media

Denise Ritzmann hat sich nach 2018 auch dieses Jahr den Kontinentaltitel im Driften gesichert.

Steinheim - Normalerweise kennt man es nur aus Action-Filmen, dass hochgezüchtete Autos mit quietschenden reifen durch die Kurven rasen. Doch was in Kino oder Fernsehen so spektakulär rüberkommt, das betreibt Denise Ritzmann aus Steinheim als Sport – und zwar sehr erfolgreich. Die Steinheimerin ist im zweiten Jahr hintereinander „Queen of Europe“ – also Europameisterin – im Driften geworden.

Die Saison war allerdings „der Horror“, sagt die 29-Jährige. „Ich hatte mir zu Jahresbeginn ein neues Auto mit deutlich mehr Leistung gekauft, weil ich mit dem alten an die Grenzen gestoßen bin.“ Das Problem: Von einem Wagen mit wenig Grip ist sie auf einen mit „full Grip“ umgestiegen. „Ich musste das Fahren neu lernen, muss jetzt viel schneller fahren, weil das Auto sonst nicht driftet, sondern eben geradeaus fährt.“ Beim ersten Rennen in Italien war Denise Ritzmann dann aber im Qualifying die Beste – was auch schon Punkte gibt. „Qualifying und Battles am nächsten Tag sind gleichwertig“, erklärt die Steinheimerin. Das Problem in den Battles: Hier fahren immer zwei Wettbewerber hintereinander. Der Hintere muss die Spur des Vorderen nachfahren. „Wenn ich hinten war, dann waren die anderen immer viel zu langsam“, erklärt Ritzmann. Die Folge waren Fehler und wenig zufriedenstellende Platzierungen.

Zwar gewann die Steinheimerin im Saisonverlauf jedes Qualifying, „in der Gesamtwertung habe ich aber nie geführt. Hätte die Polin, die meist vorne lag, beim Rennen in Oschersleben Platz eins belegt, dann hätte ich sie beim Finale in Griechenland nicht mehr einholen können. Zum Glück wurde sie nur Zweite.“

Doch es gab neben den Problemen beim Umstieg aufs neue Auto noch einige Rückschläge im Saisonverlauf. Zum einen bereiteten eine Sehnenscheidenentzündung und eine Fußverletzung Denise Ritzmann Probleme, zum anderen sprang mitten in der Saison ein Sponsor ab. Bei dem hatte die Maschinenbau-Ingenieurin gearbeitet – auch dieses Verhältnis endete im August. „Seither suche ich einen neuen Job, ich möchte gerne Prüfingeneurin werden. Und ein neuer Sponsor würde auch helfen.“ Schließlich sind allein die Reifenkosten enorm bei einem Verschleiß von etwa 200 Stück pro Jahr. Die Saison fuhr Ritzmann dennoch zu Ende. „Da haben mir mein Hauptsponsor Flex und die Firma x-parts sehr geholfen. Sonst wäre das nicht gegangen. Beides sind Steinheimer Unternehmen, da halten wir zusammen.“

Denn zu allem Überfluss hatte das Zugauto auf dem Weg zum Saisonfinale nach Griechenland noch einen Motorschaden. „Irgendwie sind wir dann aber noch rechtzeitig alle angekommen. Und es war klar: Ich musste Qualifying und Battles gewinnen“, so Ritzmann. Und die Steinheimerin lieferte: „Das Qualifying war die beste runde des Wochenendes, der Führungslauf nahezu perfekt. Und beim Hinterherfahren habe ich dann in der ersten Kurve den nötigen Abstand gelassen, weil ich wusste, dass ich eh auffahre. Ich war dann kurz vor einem Fehler, habe es aber hinbekommen.“ Und als nach dem Ende des Laufes dann das Zeichen kam, dass Denise Ritzmann gewonnen hatte und erneut „Queen of Europe“ ist, „da bin ich so schnell wie noch nie aus meinem Auto gesprungen“.

Nun stehen aber erstmal Job- und Sponsorensuche auf dem Programm. „Aber ich werde nächstes Jahr wieder fahren“, stellt die Steinheimerin klar. „Schließlich sind aller guten Dinge drei. Und ich möchte bei den Männern in der Pro-Klasse auch nochmal auf Podest. Dieses Jahr war ich Achte.“