Die Sängerin möchte die Weihnachtsbotschaft in die Herzen der Zuhörer tragen. Foto: avanti

Bei einem Konzert in der Martinskirche können die Zuhörer eine Stunde lang zur Ruhe kommen.

Steinheim - Mit dem Titel „Still und leise“ hat sich das diesjährige Weihnachtskonzert in der Martinskirche Steinheim angekündigt. Fast ein konträr anmutendes Eigenschaftspaar angesichts des vielerorts so geschäftigen und lauten Treibens in der Vorweihnachtszeit. Evelyn Zeisler begrüßte für die evangelische Kirchengemeinde die vielen Gäste, die das Gotteshaus am Sonntagabend füllten und sprach bezüglich des Konzerts – wohlwissend, was geschehen wird – von „Auszeit und einer Stunde, die uns allen guttut“.

Denn mit der gospel.ag-Band und ihrer Sängerin Simone Rabe zog eine Stimmung in die Kirche ein, die von tiefer Ruhe, Andacht und umfassender Klang-Schönheit geprägt war. Die musikalische Einstimmung auf die Weihnachtszeit sollte deshalb auch ohne Applaus-Unterbrechung stattfinden. Eine Bitte, die den Genuss des Konzertes noch einmal erhöhte. Mit soft-groovigem Sound stiegen die Bandmitglieder Ralf Schuon (Keyboards), Ralf Conrad (Gitarre), Andreas Weber (Bass), Daniel Schwenger (Percussion/Drums) instrumental in den Abend ein, bevor der evangelisch-methodistische Pastor Volker Schuler, der die Konzerte moderiert und mit sensibilisierenden Gedanken begleitet, die Besucher seinerseits willkommen hieß.

Ihr Ziel sei es, durch ihr Zutun die Weihnachtsfreude und -botschaft in die Herzen der Anwesenden zu tragen, ließ Simone Rabe anschließend wissen. Was ihre Sprechstimme vorerst nur erahnen ließ, wurde wenige Sekunden später Gewissheit: der weiche, schwingende Klang ihrer weittragenden Stimme, verbunden mit dem satten Timbre, das sich im Kirchenraum gefällig ausdehnte, erzeugte im Handumdrehen Wohlbehagen bei den Zuhörern. Die klare Artikulation machte es obendrein möglich, die Texte der gesungenen Lieder gut zu verstehen. Das vielseitige Programm brachte berührende Balladen, traditionelle Weihnachtslieder im modernen Gewand sowie Gedanken zum Innehalten zu Gehör. In der Mixtur mit aussagekräftigen Fotografien, die auf Leinwand projiziert auch den Text aufleuchten ließen, konnten die Besucher eintauchen in eine Art intimer Andacht mit sich und Gott.

Die mögliche Versenkung in Ton und Bild – das warme Lichtspiel in der Kirche tat ein Übriges – schaffte einen Raum nicht nur der absoluten Entschleunigung, sondern auch der künstlerischen Schönheit, die als tiefe Freude spürbar wurde. Gerade auch der kraftvoll-archaische Trommeleinsatz, der die Botschaft der Lieder noch eindringlicher vermittelte, unterstützte die intensive Wirkung vielfach.

Ein besonderes Highlight bot sich auch mit „Hauch des Himmels“. Eine anrührende, behutsam gesungene Ballade, bei der Maria an Gott gerichtete Gedanken von Zweifel und Angst, aber auch der Ausdruck von Hoffnung in den Mund gelegt werden. Gemeinsam mit der effektvoll gemalten Bandmusik sorgten außerdem Lieder wie „Die Nacht ist vorgedrungen“, „Ich steh an Deiner Krippen hier“ oder das gemeinsam gesungene „Herbei o ihr Gläubigen“ für ein behagliches Gänsehautgefühl.