Das Feuer ist auch aus der Luft bekämpft worden. Foto: avanti

Jahreshauptübung der Feuerwehr stößt in Bevölkerung auf reges Interesse. 55 Kräfte sind im Einsatz.

Steinheim - Es ist ein Szenario, das die Feuerwehrkräfte aus Steinheim und Umgebung hoffentlich kein zweites Mal vorfinden, wenn sie alarmiert werden: In der Küche der Erich-Kästner-Realschule ist es zu einer Fettexplosion gekommen, das Feuer breitet sich rasch aus. Der dichte Rauch hüllt bereits auch die umliegenden Klassenzimmer ein und sorgt dafür, dass sich verletzte Schüler von dort nicht eigenständig retten können.

Was sich wie ein böser Traum anhört, schildert diesmal die Situation, welche die Angehörigen der Steinheimer Feuerwehr bei ihrer Jahreshauptübung am Freitagabend zu meistern haben. 50 Kräfte sind im Einsatz, nachdem um Punkt 18.30 Uhr der Alarm ausgelöst worden war. Sie gehören nicht nur der Steinheimer Stadt-Feuerwehr an, sondern auch den Abteilungen Höpfigheim und Kleinbottwar sowie den ebenfalls zur Unterstützung angeforderten Nachbarwehren aus Murr und Kirchberg. Dazu kommen für die Personenrettung fünf Mitglieder vom DRK-Ortsverein.

Kaum sind drei Minuten nach der Alarmierung vergangen, trifft mit dem Einsatzleitwagen bereits das erste Fahrzeug auf dem Schulhof ein. Die vielen Zuschauer – darunter Kreisbrandmeister Andy Dorroch – erfahren vom neuen Kommandanten Joachim Hielscher über Lautsprecher, was vor sich geht. So verschafft sich Einsatzleiter Michael Schwarz einen ersten Eindruck, während binnen 90 weiterer Sekunden auch das Löschgruppenfahrzeug und die Drehleiter der Steinheimer Wehr eintreffen. Fast zeitgleich kommt bereits das Löschfahrzeug aus Kleinbottwar aus dem Horrenwinkel herangeeilt, dessen Insassen sich daraufhin um den hinteren Teil der Schule kümmern und entsprechend eine Wasserversorgung errichten.

Vorne begibt sich derweil ein erster Trupp ins Gebäude. Schnell stellt sich heraus: Neun verletzte Personen – dargestellt von den Mitgliedern der Jugendfeuerwehr – müssen gerettet werden. Während also unter anderem die Drehleiter für den Löschangriff in Stellung gebracht wird und auch zwei Fahrzeuge aus Höpfigheim eintreffen, rettet die Wehr am hinteren Teil der Realschule mithilfe einer Leiter und eines Sicherungsseils aus dem Obergeschoss einen Schüler nach dem anderen ins Freie. Hierbei bekommt sie bald Unterstützung durch die Kirchberger Floriansjünger. Weitere Verletzte werden mit einer Trage durch den Haupteingang gerettet.

Auch mit dem Außen- und Innenangriff auf die Flammen wird direkt begonnen – nur die Drehleiter kann mit Verzögerung eingesetzt werden. Da im Bezirk der Schule das Wasser nur für den Angriff vom Boden ausreicht, muss die Murrer Feuerwehr eine Wasserverbindung in den Nachbarbezirk an der Benzstraße errichten. So kann das Feuer kurz darauf auch aus der Luft bekämpft werden. Nach 42 Minuten wird vermeldet: Die Flammen sind gelöscht. Überdruckbelüfter sorgen nun dafür, dass die Räume vom Rauch befreit werden.

Eine Stunde dauert die Übung, ehe Kommandant Hielscher die Besucher zum gemütlichen Beisammensein bei Leberkäs’ und Getränken lädt. Es hat sich gezeigt: Das Zusammenspiel zwischen den einzelnen Wehren und Abteilungen funktioniert. Und ebenso positiv: Das für den Fall eines echten Alarms bereitgestellte Feuerwehrfahrzeug blieb an diesem Abend ungenutzt.