Mit einem Kreisverkehr am Kohlereck würde es weniger Rückstaus in der Stadt geben, prognostiziert Bürgermeister Thomas Rosner. Foto: Werner Kuhnle

Die Steinheimer Verwaltung hat angeregt, die Kreuzung umzubauen. Das Ludwigsburger Landratsamt ist skeptisch.

Steinheim - Das Kohlereck ist und bleibt ein Nadelöhr mit Staupotenzial. Daran hat auch der Umbau der Kreuzung vor neun Jahren nichts ändern können. Deshalb kocht immer wieder die Diskussion hoch, ob vielleicht ein Kreisel an dieser neuralgischen Stelle den Verkehrsfluss verbessern und für mehr Sicherheit sorgen könnte. So auch jetzt wieder. Die Stadtverwaltung hat beim Landratsamt Ludwigsburg angeregt, den Knotenpunkt zum Kreisel umzugestalten. Die Reaktion fiel allerdings verhalten aus. Man halte diesen Vorschlag „aufgrund der beengten Platzverhältnisse für schwer umsetzbar“, hieß es in der Vorlage zur jüngsten Sitzung des Kreistags. Insofern habe man der Stadt „empfohlen, dies noch genauer zu untersuchen“. Diesen Beschlussvorschlag hat das Gremium dann auch abgesegnet.

Allerdings heißt das nicht, dass in Sachen Kreisverkehr beim Kohlereck für alle Tage Abend sein muss. Die fehlende Fläche für ein solches Projekt könnte die Kommune nämlich unter Umständen längst in den Händen halten: mit dem Grundstück, auf dem das ehemalige Kaufhaus Groß steht. Das Areal hat sich die Stadt schließlich gesichert. „Das könnte durchaus eine Option werden, die man untersuchen kann“, stellt auch der Bürgermeister Thomas Rosner fest. Immerhin erfordere „der Sicherheitsaspekt eines Kreisverkehrs, dass Zufahrten den Kreisel nicht nur tangieren. So wäre es aber jetzt der Fall, wenn man vom Steppi-Kreisel her kommt und in Richtung Rielingshausen/Kirchberg/Erdmannhausen stadtauswärts fährt“. Der Rathauschef macht jedoch auch deutlich, dass man die Immobilie nicht im Hinblick auf einen möglichen Kreisverkehr gekauft habe.

Grundsätzlich kann er einer Kreisel-Lösung für das Kohlereck aber durchaus etwas abgewinnen. „Wie man in Ländern, in denen Kreisverkehre üblich sind, nachvollziehen kann, sind Kreisverkehre für alle Verkehrsteilnehmer deutlich sicherer als Kreuzungen“, erklärt er. Das zeige sich auch in Steinheim. Beim Steppi-Kreisel bewege sich die Unfallquote gegen null. Vor dem Umbau sei das ein Bereich gewesen, an dem es häufiger gekracht habe.

Allerdings sei schon vor der Umgestaltung dieser Stelle klar gewesen, dass ein Kreisverkehr dort nicht alle städtischen Verkehrsprobleme würde lösen können. Schwierigkeiten träten vor allem „im Feierabendverkehr auf, wenn sich durch Rotphasen der Ampel am Kohlereck der Verkehr bis in den Steppi-Kreisel und teilweise sogar in die Murrer Straße hinein zurückstaut“, erläutert Rosner. Versuche, die Sache mit einer anderen Ampelschaltung zu optimieren, hätten zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis geführt. Mit einem Kreisverkehr am Kohlereck gäbe es hingegen weniger Rückstaus in der Stadt, prognostiziert der Bürgermeister. Darüber hinaus werde die Feinstaubbelastung zurückgefahren, „denn Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor erhöhen den Feinstaubausstoß, wenn sie nach einer Rotphase anfahren“, fügt er hinzu. Zu den Befürwortern eines Kreisverkehrs am Kohlereck gehört Manfred Waters. „Das wäre gut“, sagt der Fraktionssprecher der Steinheimer CDU im Gemeinderat. „Aber das erlebe ich nicht mehr“, ist er skeptisch, dass in der Frage kurz- oder mittelfristig ein Durchbruch erzielt werden kann. Darüber hinaus „müsste dazu ein Teil des Kaufhauses Groß fallen“, gibt er zu bedenken. Davon abgesehen wäre damit ein Problem auch nicht gelöst: das generell hohe Verkaufsaufkommen in der Stadtmitte. Der große Wurf wäre für Manfred Waters im Grunde nur eine Umgehung.

Für Timo Renz von den Freien Wählern liegt der Haken woanders. Er hält einen Kreisverkehr am Kohlereck für kaum realisierbar. „Mir erschließt sich nicht, wo der Platz dafür sein soll“, sagt er. Denn der Kreisel hier müsste ja im Grunde die gleiche Verkehrsmenge verkraften können wie der beim Steppi. Grundsätzlich sei er schon ein Freund solcher Lösungen. Aber eben an Stellen, wo es auch funktioniere. Timo Renz hat da zum Beispiel die Ecke Murrer Straße/Riedstraße im Blick.

Rainer Breimaier von den Grünen ist ähnlich skeptisch. Ein Kreisverkehr bringe zwar generell wohl ein Plus an Sicherheit. „Die Frage ist aber, ob das hier funktioniert“, sagt er. Denn ein Kreisel Kohlereck müsste einen engen Radius haben. Ob das dann noch ein Mehr an Sicherheit zur Folge habe, könne er nicht beurteilen. Überdies sei der Knotenpunkt ja erst vor rund zehn Jahren gerichtet worden. „Das hat sich bewährt“, sagt Rainer Breimaier.

Die Meinung vertritt auch Regina Traub von der SPD. Der Umbau vor einigen Jahren sei so ausgefallen, dass die Sicherheit der Fußgänger erhöht wurde. Die Situation sei zwar insgesamt verkehrlich nun auch nicht perfekt, räumt die Sozialdemokratin ein. Jedoch abermals für eine Umgestaltung und eine Optimierung Geld in die Hand zu nehmen, würde sie nicht befürworten. Im Übrigen handele es sich um keinen Unfallschwerpunkt. Es sei auch zu tolerieren, wenn die Autofahrer ab und an etwas warten müssten. Zumal der Verkehr nur zu bestimmten Zeiten so dicht sei.