Richtfest ist gefeiert worden. Foto: Werner Kuhnle

Das Kinderhaus nimmt Gestalt an. Gestern ist Richtfest gefeiert worden. Die Stadt Steinheim investiert 1,9 Millionen Euro. Drei Gruppen finden in dem Neubau Platz.

Steinheim - Der Einzug des Kleinbottwarer Nachwuchses rückt in greifbare Nähe. Vergangenen August ist in der Amtsstraße die Abrissbirne angerückt. Gestern wurde an gleicher Stelle Richtfest gefeiert. Bei strömendem Regen. Diesen August soll das neue Bauwerk eingeweiht werden. Ein „großes Werk“ sei entstanden, erklärte der Ortsvorsteher Manfred Waters in seinem Grußwort. Eines, um das etliche Jahre gerungen worden war. Der 1972 erbaute, sehr geräumige Zweckbau habe in den letzten Jahren seines Bestehens Sorgen bereitet und für Diskussion gesorgt. „Die Ortschaftsräte Kleinbottwar zeigten in dieser Zeit ihr Kostenbewusstsein und damit die Verantwortung für Steuermittel und favorisierten die Generalsanierung“, betonte Manfred Waters.

Schließlich habe sich der Ortschaftsrat nach der Beratung durch die Fachleute zum Abriss des Flachdach-Bestandsgebäudes durchgerungen. In dem ehemaligen in den 40er/50er Jahren erbauten kirchlichen Kindergarten habe das Gremium noch viel Substanz und auch eine sinnvolle Zukunft gesehen. Doch der Steinheimer Gemeinderat entschied sich für einen Abriss. Waters: „Mit großem Bedauern und breitem Unverständnis musste der Beschluss akzeptiert werden.“ Dadurch sei die Maßnahme nicht nur um einige hunderttausend Euro teurer, sondern es habe auch für das Archiv eine neue Räumlichkeit gefunden werden müssen – einschließlich Umzug und Neu-Einrichtung, erinnerte der Ortsvorsteher. „Und das Damokles-Schwert schwebt weiter über uns, nämlich, wenn die Kelter eine andere Verwendung finden sollte.“

Jetzt werde Richtfest gefeiert. Das neue Kinderhaus solle den Kleinen zur zweiten Heimat werden, wünscht sich Waters. „Wir freuen uns über dieses schöne Haus“, betonte der Ortsvorsteher und bedankte sich zum einen für den „geräuschlosen Umzug in die Pavillons bei der Bottwartalhalle ebenso wie für die freundliche Aufnahme durch die Schule.

Das neue Kinderhaus wird für zwei Gruppen für Kinder über drei Jahren mit jeweils 25 Plätzen und einer Gruppe für Kinder unter drei Jahren mit zehn Plätzen errichtet. „Das ist keine Veränderung zum bisherigen Bestand“, so Waters. Der Neubau wird die Kommune laut Berechnung 1,9 Millionen Euro kosten. Einen Zuschuss für Ersatzbauten gibt es nicht, erklärte der Bauamtsleiter Christoph Beyer gestern auf Anfrage.

Bürgermeister Thomas Rosner erinnerte in seiner Rede an die Zeiten, in denen es in dem alten Gebäude gewaltig „gemüffelt“ hatte. Zwar seien ungefährliche Wechselstoffprozesse von Schimmelpilzen Ursache für den Gestank gewesen, doch der Entscheidungsdruck für Verwaltung und Gemeinderäte sei groß gewesen. „Wie mit der Flüchtlingsunterkunft hatten wir uns auch mit dem Standort für das neue Kinderhaus in Kleinbottwar nicht leicht getan“, so Rosner. Doch nach der Entscheidung sei es dann Schlag auf Schlag gegangen.

„Kinder“, betonte Thomas Rosner, „sind unsere Zukunft.“ Ihre Zukunft hänge wiederum von den Chancen ab, die man ihnen biete. Nach dem Neubau in der Lehenstraße mache sich die Kommune nun auch mit dem Neubau in Kleinbottwar für seine Jüngsten stark. „Damit wollen wir nicht nur gemäß unserem gesetzlichen Auftrag die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder unter drei Jahren weiter ausbauen. Wir wollen damit auch für alle Eltern, die dies für ihre Kinder wünschen, optimale und ausreichende Betreuungsplätze bereitstellen“, betonte der Steinheimer Rathauschef.

Die Leiterin der Einrichtung, Franziska Dietl, informierte, dass sich mit dem Neubau auch das pädagogische Angebot verändere und es drei Funktionsräume – unter anderem ein Atelier – geben werde. Außerdem kommt ein Außenbereich hinzu und es wird warmes Essen geben.

Dem Architekten Thomas Ulmer von dem Büro Ludwig + Ulmer aus Murr blieb das Schlusswort. Da seine Vorredner jedoch bereits alles Wichtige gesagt hatten, beließ er es bei einem wohltuend kurzen Auftritt am Mikrofon. Und dann konnten sich die kleinen und großen Gäste bei heißem Essen aufwärmen.