Das Urteil zum Mobiliar ist von Person zu Person unterschiedlich ausgefallen. Foto: avanti

Die Bürger hatten die Gelegenheit, sich die Wohneinheiten in der Maybachstraße anzusehen.

Steinheim - Zahlreiche Steinheimer haben am Samstag die Gelegenheit genutzt, einen Blick hinter die Türen der neuen Flüchtlingsunterkunft in der Maybachstraße zu werfen, bevor diese ab Mitte Mai sukzessive von maximal 64 Flüchtlingen bezogen wird. 30 davon waren nach dem Brand des Obdachlosenheims in der Hölderlinstraße in Murr untergekommen (wir berichteten), die meisten werden nun in das neue Gebäude ziehen, das in einem guten Jahr Bauzeit für etwa 2,6 Millionen Euro errichtet wurde.

Lediglich zwei Familien siedeln nach Kleinbottwar um. Die Unterkunft dort, die Mitte Juni fertig werden soll, bietet zwar in weniger Wohneinheiten, aber größeren Wohnungen für bis zu 8 Personen insgesamt 40 Menschen Platz, und zwar ausschließlich Familien. „Das haben wir dem Ortschaftsrat zugesichert“, erklärt die Integrationsbeauftragte der Stadt, Sina Steib. In der Kernstadt wird das Erdgeschoss des dreistöckigen, in Modulbauweise errichteten Gebäudes ebenfalls von Familien belegt, die aus Syrien und dem Irak, aber auch aus Deutschland stammen, im Obergeschoss sollen Frauen oder Mütter mit Kind einziehen und im zweiten Stock Männer sowie Ehepaare ohne Kind, erklärte Petra Schubert vom Freundeskreis Asyl. Für den Bezug gelte die Obdachlosensatzung, erklärte Sina Steib: „Das heißt, die Personen werden in die Räume eingewiesen, ein Mitspracherecht haben sie nicht.“

Die Einstellung der Steinheimer sei in der Planungsphase sehr kritisch gewesen, berichteten Steib und der Bürgermeister Thomas Winterhalter übereinstimmend. Umso mehr freuten sich beide, dass nun so viele Interessierte da waren, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, wie der Schultes vermutete: „Es gab ja im Vorfeld die tollsten Gerüchte über die Ausstattung.“ Und auch die Meinung der Besucher darüber war unterschiedlich. „So einfach“, habe eine Frau geurteilt, erzählte etwa Melitta König, die mit ihrer Nachbarin zur Besichtigung gekommen war. „Aber es ist doch alles da, was man braucht, das ist doch eine Luxuswohnung“, fand sie selber. Bei den Flüchtlingen nach dem Zweiten Weltkrieg sei das noch anders gewesen, die hätten große Räume mit Decken abteilen müssen, erinnerte sich ihre Nachbarin.

In den unterschiedlich großen Wohneinheiten stehen pro Zimmer zwei Einzelbetten, es gibt Metallschränke, einen kleinen Esstisch und Stühle, bei den größeren Einheiten noch einen Vorraum mit Metallschrank, Esstisch mit Stühlen und Couchtisch mit Sesseln, außerdem bei allen eine Miniküche mit Kühlschrank und Zwei-Platten-Herd sowie eine Nasszelle mit Dusche, WC und Waschbecken. Die oberen Stockwerke werden mit einer Außentreppe und einem Laubengang erschlossen. Aus optischen Gründen wurde das Gebäude mit einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade ausgestattet, erklärte der Bauamtsleiter Frank Fussenegger. Beheizt wird es mit einer Luftwärmepumpe. Eine Art Waschküche bietet Platz für sechs Waschmaschinen und Trockner, die von der Stadt gestellt werden.

Im n Minigolfgebäude gegenüber sollen noch zwei Gemeinschaftsräume entstehen. Einer davon sei schon nutzbar und werde dem Freundeskreis Asyl vollständig zur Verfügung gestellt, in den zweiten Raum käme voraussichtlich eine Gemeinschaftsküche, sagte die Integrationsbeauftragte.