Bürgermeister Thomas Rosner genießt es ein letztes Mal von den Hexen die Füße gewaschen zu bekommen. Foto: Frank Wittmer

Beim Umzug haben es die Steinheimer Gloschdr Hexen noch mal gut gemeint mit dem scheidenden Schultes Thomas Rosner.

Steinheim - Ganz freiwillig wollte Thomas Rosner seinen Amtssitz nicht räumen: Der Steinheimer Bürgermeister verteidigt sein Büro bis zu seinem letzten Arbeitstag Ende Januar. Gestern ließ sich der Rathauschef dann aber doch ins Freie geleiten: Ein Gratis-Peeling für die Füße und etwas sanfte Nachhilfe seitens der Hexen lockte den sogar sehr gut aufgelegten Noch-Bürgermeister die Treppe hinunter auf den mit Narren und Hexen gut gefüllten Marktplatz.

Die Gloschdr-Hexen vom 1. Fasnetverein Steinheim hatten mit 23 teilnehmenden Gruppen und Vereinen einen großen Umzug auf die Beine gestellt. Die „Querköpf“ aus Winnenden heizten mit ihrer Guggenmusik bei kaltem, aber sonnigem Winterwetter kräftig ein. Abordnungen kamen von den Buchfinken aus Bietigheim, den Saubachhexen aus Bissingen, aus Neugereut, Unterweissach, von den Carnevalsfreunden Murr, der Narrenzunft Oberstenfeld mit ihren Schlehbeuchern und vielen befreundeten Vereinen.

Etwas freundschaftliches Geplänkel zwischen dem Vorsitzenden der Fasnetszunft Dany Arnold und dem Rathaus-Verteidiger Rosner musste sein. „Schlüssel raus – aus die Maus!“, wollte Arnold es kurz machen. Rosner lachte nur und meinte: „Unter eurem Häs stinkt’s nach Käs!“

Die Fußpflegeeinheit brachte Rosner dann wieder kräftig zum Lachen. „Mir hat es Spaß gemacht, es wird jedes Jahr schöner.“ Doch damit ist jetzt Schluss. Im nächsten Jahr wird Thomas Winterhalter seine Füße waschen lassen müssen.

Drei Hexen, die ihr Probejahr hinter sich haben, mussten für ihre Aufnahmeprüfung ziemlich knifflige Aufgaben lösen. Toni Santoro hatte mit einer Minisäge einen Christbaum zu zerlegen und zum Hexenbesen umzubauen, Jannis Epp musste auf seiner Leinwand von allen im Publikum ein Autogramm einholen und Markus Krämer verteilte Buchstabenkarten, die zusammen das Motto „Eine Fasnet – viele Freunde“ zeigten. Auch der Nachwuchs mit Simona Impera und Leon Jaschke bestand die Taufe.

-

Tapfer muss auch sein, wer bei der Oberstenfelder Narrenzunft, den Schlehbeuch, mitmachen will. Auch im dortigen Bahnhöfle sind gestern die Masken abgestaubt worden, bevor sich die Gruppe auf den Weg gemacht hat, die Steinheimer Kollegen zu unterstützen. Erst muss sich Täufling Sonja Jockwig dabei mit einem klebrig-schäumenden Gebräu mittels einer Klobürste bespritzen lassen und dann auch noch einen kräftigen Schluck davon nehmen. Beherzt vorgemacht hat es Daniel Arnold, der Vorsitzende des Fasnetvereins Steinheim, der vor dem eigenen Umzug für den Täufling als Pate fungiert: „Das Taufwasser ist nach einem Geheimrezept hergestellt, es ist nicht gesundheitsschädlich und ohne Alkohol“, verrät er verschmitzt. Ein Jahr lang musste der Täufling mit den Schlehbeuch „mitlaufen“ und heute Fragen zum Oberstenfelder Brauchtum beantworten. Als alles geschafft ist, klatschen die Anwesenden herzlich Applaus und mit einem Glas Sekt in der Hand wünscht man sich eine „glückselige Fasnet“.

Und auch in Murr haben alle Hästräger nacheinander und gut gelaunt ihre Masken entgegengenommen und sie beherzt abgestaubt. Damit ist auch für die Carnevalsfreunde Murr (CFM) die Kampagne gestartet – ebenfalls eingeleitet mit der anschließenden Teilnahme am Steinheimer Umzug. Zurzeit hat der CFM etwa 160 Mitglieder – von der Brauchtumsgruppe über den Elferrat bis zur Tanzgarde. „Wir sind ein Verein für die ganze Familie“, sagt Sibylle Szüsz, die Frau des Zunftmeisters der Murr´mer Narren, „jeder findet bei uns sein Plätzchen.“ Und obwohl die Mitglieder sich während der Kampagne in mehrere Gruppen aufteilen, können sie nur knapp 50 von insgesamt 150 Einladungen wahrnehmen.

Immer mittwochs treffen sich die Carnevalsfreunde in der Gaststätte Butz und Interessierte sind jederzeit willkommen. Sie dürfen auch zur Probe mal einen Umzug mitlaufen – im Probehäs.