Gemeinsam werden Sprachbarrieren überwunden. Foto: WErner Kuhnle

Der Freundeskreis Asyl hat zum zweiten Mal zum Café International eingeladen. Dabei können Einheimische und Flüchtlinge ungezwungen miteinander in Kontakt kommen.

Steinheim - Der Nikolaus kommt am 6. Dezember. Das Christkind oder der Weihnachtsmann am 24. Dezember. Und am 17. Dezember? Kam eine Mischung daraus, sozusagen ein Weihnachtsnikolaus, ins Franziskushaus nach Steinheim. Anlass war das zweite Café International, zu dem der Freundeskreis Asyl eingeladen hatte. Das Café International, bei dem Einheimische und Flüchtlinge ungezwungen miteinander in Kontakt kommen sollen, findet einmal monatlich statt und stand im Dezember ganz im Vorzeichen der Weihnachtszeit. Da auch Kinder da waren, kam, wenn auch mit deutlicher Verspätung, noch einmal der Nikolaus mit rotem Gewand, weißem Rauschebart und tiefer Stimme und verteilte Geschenke an die Kleinen. Auch die Großen bekamen eine süße Kleinigkeit. Deren Verteilung übernahmen allerdings Mitglieder des Freundeskreises, denn der Nikolaus behauptete, er habe noch andere dringende Termine. Vielleicht muss er ja dem Weihnachtsmann noch aushelfen.

Im Mittelpunkt stand jedoch das gemeinsame Beieinandersitzen und Reden, sofern dies möglich war. Denn mit der Sprache ist das nicht so einfach, haben zwei Steinheimer bei ihrer Unterhaltung festgestellt. „Viele können nur die arabischen Schriftzeichen, keine lateinischen, obwohl sie Englisch sprechen können“, sagte eine ältere Frau. Das heißt, dass da zuerst einmal eine andere Schrift gelernt werden muss, weil ein rein phonetischer Spracherwerb auf Dauer eigentlich nur bei kleinen Kindern funktioniert. Die plapperten denn auch schon munter an dem eigens für sie aufgestellten Maltisch mit ihrer Betreuerin. Die etwas größeren Kinder hatten dagegen ein paar gemeinsame Lieder eingeübt. Wenn sie nicht sangen, dann spielten sie Triangel, Xylofon oder klapperten mit Rasseln im Rhythmus oder auch mal daneben. Und zum Lied „Winterkinder“ hatten sie sogar eine kleine Pantomime einstudiert und ließen mit den Fingern den Schnee rieseln. „Das war ganz toll“, lobte der Nikolaus, schnappte sich eine kleine Helferin und begann, gemeinsam mit ihr die Kinder namentlich aufzurufen. Ein Kind bekam Angst vor dem seltsamen Mann mit der tiefen Stimme und musste auf Mamas Arm getröstet werden. Am Ende blieben einige Geschenke übrig, weil nicht alle gekommen waren.

Der Saal mit den schön weihnachtlich dekorierten Tischen war dennoch voll, und bei Kuchen, Tee, Kaffee oder Mineralwasser kamen bald muntere Gespräche auf. Um dennoch eine gewisse Ordnung im Programm zu haben, klingelte Evelyne Saenger vom Organisationsteam ab und zu mit einer kleinen Glocke, die trotz der Lautstärke mit ihrem hellen Klang gut im Raum zu hören war. Dann wurde beispielsweise gemeinsam gesungen – „Hallo, hallo, schön, dass du da bist“ oder „Lasst uns froh und munter sein“.

Die Musik dazu hatte der pensionierte Lehrer Gerald Walther mitgebracht, der auch Deutschunterricht für Flüchtlinge gibt. Und weil auch die deutsche Kultur vermittelt werden soll, lagen Zettel aus, auf denen man in verschiedenen Sprachen nachlesen konnte, was es mit dem Nikolaus in Deutschland auf sich hat. Gutsle zu backen, haben die Asylbewerber schon gelernt, berichtete Sina Steib: „Gestern hat der Arbeitskreis Kultur, Freizeit und Sport gemeinsam mit den Flüchtlingen gebacken.“ Das Naschwerk wurde gleich verkostet. Der Arbeitskreis hatte auch einen Fragebogen ausgelegt, auf denen man eintragen konnte, wofür man sich interessiert. 14 solcher Arbeitskreise gibt es beim Freundeskreis Asyl, mit denen alle Fragen des praktischen Lebens in Deutschland abgedeckt werden. Der Freundeskreis Asyl kümmert sich derzeit mit 81 Aktiven um 90 Flüchtlinge aus Serbien, dem Kosovo, Albanien, Syrien und dem Irak.