Der Architekt Arne Fentzloff hat ein Modell mitgebracht, das zeigt, wie das Schafhaus einmal aussehen soll. Foto: Architektur 109

Das Gebäude soll im Herbst 2017 bezugsfertig sein. Es wird Platz für bis zu 26 Flüchtlinge bieten.

Steinheim - Die Stadt Steinheim wird das leer stehende Gebäude in der Schafgasse 3 zur Flüchtlingsunterkunft umbauen. „Die Entwicklungsphase ist abgeschlossen“, sagte Architekt Arne Fentzloff vom Büro Architektur 109. Er hatte in die Gemeinderatssitzung am Dienstag ein Arbeitsmodell des Gebäudes mitgebracht, anhand dessen man gut erkennen konnte, wie das Ganze einmal aussehen soll.

Der bisherige Sockel aus Naturstein wird so belassen, auf einer Betonplatte folgt der weitere Aufbau. Sechs kleine Wohnungen sollen entstehen, in denen insgesamt 26 Menschen in der Anschlussunterbringung unterkommen können. Seit den ersten Plänen vom vergangenen Jahr hat der Architekt noch die Lage der Nasszellen etwas optimiert und sich über einen Fahrradstellplatz Gedanken gemacht. Außerdem wird der Dachraum nicht nur reine Lagerfläche, sondern auch Raum für die Anlagentechnik bieten. „Dafür wäre im Erdgeschoss zu wenig Platz“, so Fentzloff.

Die Fassade des Gebäudes soll mit Standardbrettern in einer Konstruktion gestaltet werden. „Das ist das günstigste Material, das es gibt, und wenn das sauber gearbeitet ist, dann sieht das gut aus“, erklärte der Architekt. Sein Plan: „Einfache, aber vernünftige Materialien verwenden, die ein gutes Bild abgeben.“ So sah er auch seinen Auftrag für das Objekt Schafgasse. Zwar sei die Tatsache, dass man hier für Flüchtlinge baue, „aus der Pflicht heraus entstanden“. Man ergreife aber auch die Chance für eine „zukunftsorientierte Stadtentwicklung mit Werterhalt“. Es handle sich um einen wichtigen Baustein zum Erhalt der Altstadt.

Das sahen auch die Steinheimer Stadträte so. Wenn auch Manfred Waters (CDU) mit der Bretterfassade haderte. „Das macht mir unheimlich Bauchschmerzen, da fehlt mir die Ästhetik.“ Arne Fentzloff brach eine Lanze für die sägerauen Bretter. „Die Erfahrung zeigt, dass gehobelte Bretter viel schneller verdrecken und unsauber wirken. Wir werden die Bretter auch einlassen. Ich hoffe, dass wir bei der Bemusterung Ihren Bedenken entgegenwirken können.“

Regina Traub (SPD) findet hingegen das geplante Gebäude „sehr ästhetisch und ansprechend. Wir schulden es der Zeit, dass wir es jetzt brauchen. Aber wir werden es auch später noch brauchen. Wenn wir mal keine Flüchtlinge mehr unterbringen müssen, können hier sozial schwache Bürger einziehen.“

Auch Rainer Breimaier von den Grünen sieht mit der Realisierung der Schafgasse 3 einen „Einstieg in den nachhaltigen kommunalen sozialen Wohnungsbau“ gemacht. „Die Planung ist sehr schlüssig und überzeugend. Sie zeigt eine solide Qualität der Architektur und eine gewisse Reminiszenz an das alte Schafhaus.“ Die Freien Wähler zeigten sich ebenfalls einverstanden mit den Planungen. Timo Renz appellierte allerdings an seine Ratskollegen, Details wie die Außenanlagen oder Bäder „an anderer Stelle zu klären“.

Regina Traub ist zudem wichtig, dass das Projekt jetzt zügig vorangeht. „Wir müssen das zeitnah umsetzen.“ Das scheint auch der Plan zu sein. Bauamtsleiter Christoph Beyer betonte, dass es keine Lücke im Auftragsgeschehen geben werde. Der Bauantrag werde jetzt zwar zwei bis drei Monate dauern, „aber in der Zeit können wir schon mit der Werksplanung beginnen“.

Der Zeitplan sieht vor, dass das Gebäude im Herbst 2017 bezugsfertig ist. Die Baukosten belaufen sich auf knapp 900 000 Euro. Die Räte votierten einstimmig dafür, den Bauantrag zu stellen und die entsprechenden Haushaltsmittel bereit zu stellen.