Für viele der Besucher ist es schon eine gute Tradition, zur Feuerzangenbowle zu gehen – sie können die Dialoge des Films fast schon mitsprechen. Hans-Christoph Lenk Foto: Werner Kuhnle

Trotz des wechselhaften Wetters war der Steinheimer Marktplatz am Samstag gut besucht.

Rotwein ist die Hauptzutat der Feuerzangenbowle, die am Samstag schon zum 19. Mal Besucher aus der Region auf den Steinheimer Marktplatz gelockt hat. 300 Liter davon, die in diesem Jahr vom Weingut Adelmann gespendet wurden, landeten im großen Kessel. Dazu 90 Liter Orangensaft, 102 Zuckerhüte, fünf große Packungen Zimtstangen und 500 Gramm Nelken. „Die bleiben aber nur eine halbe Stunde drin“, verriet Hans-Christoph Lenk, der ebenfalls schon zum 19. Mal die Bowle angerührt und vor allem das Entzünden der in einem zuckerhutförmigen Gestell aufeinander gestapelten Zuckerhüte regelrecht zelebriert hat. 66 Flaschen Rum, die mit der Kelle nach und nach darauf gegossen werden, spielen ebenfalls eine wichtige Rolle für die Entstehung des süffigen Gebräus. Und dazu ist Fingerspitzengefühl nötig: „Es soll wunderbar brennen, aber nicht zu viel“, erklärte der Zeremonienmeister und plauderte aus dem Nähkästchen: „Der Rum soll nicht direkt in den Kessel fließen, sondern mit ihm wird der Zucker karamellisiert – das ist der Trick an der Sache.“

Ein Trick, der ankommt, wie der rege Andrang bewiesen hat, bei dem Gemeinderäte und Verwaltung, die wie immer für den Ausschank zuständig waren, ins Schwitzen gekommen sind. „Die Feuerzangenbowle schmeckt besser als Glühwein“, fanden Patricia und Miriam Balija und Denise Bürkle, die schon kurz nach 17 Uhr voller Vorfreude an einem der Tische standen. Und überhaupt sei es Tradition, zur Steinheimer Feuerzangenbowle zu gehen, weil das Zusammensein sehr nett und die Leute gut gelaunt seien – unabhängig vom Wetter.

Auch Kirstin Kimmel sagte, die Veranstaltung sei ein traditionelles Event: „Und es ist toll, so einen schönen alten Film zu gucken mit dem passenden Getränk in der Hand, und auch mit der Musik ist das unheimlich schön.“ Auch ihr Partner Oliver Schunter lobte die Atmosphäre auf dem Marktplatz, schränkte aber ein: „Wir versuchen zumindest, den Film zu sehen.“ Denn die Leinwand, die Michael Eisinger so aufgestellt hat, dass sie notfalls auch Windstärke 5 aushält war zwar groß, das Gedränge und die Lautstärke der Unterhaltungen aber auch.

Für die teils weihnachtlich-besinnliche, teils flotte Musik sorgten Sax Q und eine kleine Formation des Musikvereins.

Nicht nur Lenk hatte sich zur Feier des Tages mit einem Zylinder geschmückt,, auch Grünen-Stadtrat Rainer Breimaier hatte sich mit Gehrock und Zylinder gediegen gekleidet. „Das habe ich von einer Nachbarin“, erklärte er: „Ein bisschen Original muss sein.“ Was zum 20-jährigen Jubiläum im nächsten Jahr läuft, wollte Norbert Gundelsweiler, der die Gäste begrüßte und den Einzelhändlern der Urmenschstadt für ihre Unterstützung dankte, nicht verraten. „Da setzen wir uns nächste Jahr zusammen und überlegen uns was“, war alles, was ihm zu entlocken war, bevor es zur Verlosung ging. Wie in jedem Jahr waren fünf Einkaufsgutscheine gestiftet worden.

Und dann startete endlich der Film, dessen Dialoge die meisten der Besucher wohl schon auswendig mitsprechen können. Und damit man sich fast so fühlte wie die leicht alkoholisierten Herren im Film, setzten Zeremonienmeister Lenk und Filmvorführer Eisinger auf exaktes Timing. Als die Bowle im Film erglühte, brannten auch die Zuckerhüte auf dem Marktplatz noch.