Bürgermeister Thomas Rosner (rechts) hat Hans Dietl einen Steppi als Geschenk überreicht. Foto: Werner Kuhnle

Der Steinheimer Heimatpfleger Hans Dietl ist nach 40-jähriger Dienstzeit verabschiedet worden. Es gab beim offizielen Akt jede Menge Lob.

Steinheim - E

in Heimatpfleger gebe Antworten auf die Fragen unseres Wohers und Warums, leitete Bürgermeister Thomas Rosner die Laudatio im Klostermuseum ein. Es gehe um die Wahrnehmung dessen, was um uns geschah. So könnte auch vom „Heimatbewusstseinsmacher“ die Rede sein, schlug Rosner vor.

Wie aber auch immer die Bezeichnung laute, Dietl habe die Erwartungen an dieses Ehrenamt übertroffen. „Es gibt viele Heimatpfleger, aber einen Hans Dietl wird man nirgends finden“, sagte der Bürgermeister und hatte noch andere Titel für den Geehrten bereit: „Das Gedächtnis Steinheims“ und „Unser wandelndes Lexikon“. Dietl habe weit mehr als die Pflichten von Archivpflege und Stadtführungen gemacht. Das Klostermuseum sei allein sein Werk, das er gegen „ganz andere Ideen“ verteidigt und mit Leben gefüllt habe. Mit der Markierung historischer Orte und anderen Aktivitäten habe er das Stadtbild geprägt. Der hauptberufliche Steinmetz hat Grundsteine, Pflasterwappen und vieles mehr gespendet. Rosner erwähnte die „unzähligen“ Veröffentlichungen zur Heimatkunde und all die Vereine, die Dietl gegründet oder mitgegründet hat: die DRK-Ortsgruppe mit 50 vom 92-fachen Blutspender Dietl geführten Ausflügen, die Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins, die Kulturreihe Steinheim, den Historischen Verein Bottwartal, Ungarns ersten Seniorenclub in der Partnerstadt Sárvár, den Förderverein des Urmenschmuseums und im letzten Jahr die Bürgerinitiative Steinheim IST 30.

Der Bürgermeister erinnerte an Dietls fachmännische Begleitungen des ARD-Nahostkorrespondenten Gerhard Konzelmann in Sachen Archäologie. Dietl hatte sich auf diesem Gebiet bei 15 Ausgrabungen in Ägypten und Reisen in der ganzen Welt weitergebildet. Zu den vielen Auszeichnungen, die laut Rosner auf Dietls Brust keinen Platz fänden, gehört das 1995 verliehene Bundesverdienstkreuz am Bande. Am Dienstagabend erhielt er Dankesurkunden der Stadt und des Landes.

„Danke für all die Zeit, Kraft und Liebe“, sagte der evangelische Pfarrer Matthias Maier. Mit Dietls Hilfe sei Struktur ins Kirchenarchiv und mancher Schatz ans Tageslicht gekommen. Maier verwies auf den gedruckten Kirchenführer, Turmbesteigungen, gemeinsame Gottesdienste. Dietl habe Groß und Klein für die Geschichte interessiert. Ohne ihn wüsste er vieles nicht, zum Beispiel, dass er seit der Reformation der 40. evangelische Pfarrer in Steinheim sei. Und da Dietl nun 40 Jahre Heimatpfleger war, konnte Maier nicht umhin, anhand von biblischen Beispielen auf die „Heiligkeit“ dieser Zahl zu verweisen.

Der Geehrte zeigte in seiner Rede auf, wie er zu seinem Fach kam, welche Personen und Ereignisse ihn dabei immer weiter brachten. Schon sein Großvater, Holzbildhauer und Zeichenlehrer, dann sein Vater, engagierten sich darin. Sein Lehrer Richard Wünschmann hatte unter anderem mit dem damaligen Direktor des Stuttgarter Rosensteinmuseums – ein Onkel von Dietls Ehefrau – über ein Steinheimer Museum nachgedacht. Mit Wünschmann fuhr Hans Dietl zu anderen bedeutenden Fundstätten. Der Lehrer leistete die Vorarbeit für Dietls Entdeckung des Steinheimer Klosters.

Als weitere Wegbereiter der Heimatgeschichte nannte er unter anderen den einstigen Kreisarchivpfleger Theodor Bolay und Franziska Gräfin Adelmann. Für die Zukunft wünschte Hans Dietl, dass Steinheim in den beiden Museen noch lange und erfolgreich seine besonderen Themen präsentieren kann. Ein weiteres besonderes Datum wird er persönlich im Sommer feiern, zweimal 40 sozusagen. Denn am Freitag, 21. August, wird Hans Dietl genau 80 Jahre alt.