Der Mini-Steppi hat schon einen Platz in Rolf Strobels Büro gefunden. Foto: Sandra Brock

Rolf Strobel, der Leiter des Steinheimer Polizeipostens, wechselt nach Bietigheim. Der Polizeihauptkommissar kehrt damit zu seinen Wurzeln zurück.

Steinheim - Ein bisschen kahl ist das neue Büro von Rolf Strobel in Bietigheim noch. „Ich bin noch am Einrichten“, sagt der langjährige Leiter des Polizeipostens Steinheim, zu dem auch Murr gehört. Die Erinnerungen an seine bisherige Wirkungsstätte haben aber schon ihren Platz gefunden. Die Orden der Carnevalsfreunde hängen an der Wand, ein Mini-Steppi ziert ebenfalls das Büro. Letzteren hat Rolf Strobel zum Abschied bekommen. Seit Anfang Januar ist der Polizeihauptkommissar Leiter des Arbeitsbereichs Gewerbe und Umwelt beim Polizeipräsidium Ludwigsburg.

Für Rolf Strobel ist das so etwas wie ein „back to the roots“, wie er sagt. Zurück zu den Wurzeln. Denn bevor der heute 50-Jährige 2005 den Posten in Steinheim übernahm, war er Leiter des Bereichs Umwelt und Gewerbe beim Wirtschaftskontrolldienst (WKD) Waiblingen.

Vom Aufgabenbereich sei das identisch gewesen, erklärt Strobel. Dementsprechend leicht fiel ihm die Umstellung. Seine Bietigheimer Kollegen und er sind für die Verfolgung von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten in den Bereichen Umwelt, Gewerbe und Lebensmittelrecht zuständig. Dazu gehören unter anderem Natur- und Artenschutz, das Wald- und Jagdrecht sowie die Bereiche Wasser, Boden und Abfall, genauso wie Schwarzarbeit, unlauterer Wettbewerb, Patent- und Urheberrecht sowie Straftaten im Lebensmittelrecht.

Dass er „zurück zu den Wurzeln“ gegangen ist, wie es Strobel ausdrückt, liegt daran, dass er „das Geschäft einfach gern gemacht habe“. Schließlich sei er damals nicht freiwillig vom WKD weg. Der Wirtschaftskontrolldienst wurde seinerzeit ja abgeschafft. Dass just um diesen Zeitpunkt der frühere Leiter des Steinheimer Polizeipostens, Gerd Friederich, in den Ruhestand ging, traf sich gut für Strobel. Von seinem Wohnort Burgstetten ist die Urmenschstadt nicht weit und „ich konnte mal etwas anderes machen“.

Dass es am Ende fast zehn Jahre in Steinheim wurden, überrascht Rolf Strobel fast ein bisschen. „Unglaublich, wie die Zeit vergeht“, sagt er. Wenn er zurückblickt, ist er „unterm Strich zufrieden“. Die Arbeit an der Basis bringe es allerdings mit sich, dass „man viel Elend mitbekommt“. Wenn man in einem Polizeiposten wie Steinheim arbeite, „kennt man die Leute – vor, während und nach einem Unfall“. Die Schicksale begleiten einen weiter.

Über Monate beschäftigt habe ihn und seine Kollegen etwa der Unfall am Kohler-Eck 2006, als ein Mädchen auf dem Schulweg ums Leben kam. Hängengeblieben ist auch das Jahr 2008, als es in Steinheim insgesamt acht Mal gebrannt hat oder der Amoklauf von Winnenden im Jahr 2009, als Strobel und seine Kollegen bei der Fahndung eingesetzt waren.

Die Arbeit an der Basis bringt aber nicht nur die schweren Schicksale mit sich. Es seien viele schöne Dinge von den Leuten gekommen, berichtet Strobel. Vom persönlichen Dankeschön am Telefon bis hin zum Kuchen. Fast umgehauen, wie er es ausdrückt, hat es Rolf Strobel, bei einer Karte, die ihm ein Steinheimer zum Abschied geschickt hat: „Sie sind für mich der personifizierte Spruch ,Die Polizei, dein Freund und Helfer’.“

Über die Nachfolge von Rolf Strobel wird nach Ablauf der derzeit laufenden Stellenausschreibung entschieden, heißt es von Seiten der Polizei. Bis zu diesem Zeitpunkt wird der Polizeiposten Steinheim vom benachbarten Posten Großbottwar personell unterstützt. Polizeihauptkommissar Rene Kießlich wird die Leitung des Steinheimer Polizeipostens kommissarisch übernehmen.