Für die Stadtkapelle Steinheim ist die Bläserklasse ein wichtiger Faktor in Sachen Jugendarbeit. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Anmeldezahlen sind dramatisch zurückgegangen. Das hängt wohl auch mit dem Ganztagsbetrieb an der Schule zusammen.

Steinheim - So richtig deutlich wollte Michael Schulze vom Förderverein der Bläserklassen in der Blankensteinschule es nicht sagen, aber er stellte zumindest die Beobachtung deutlich heraus, dass mit dem Beginn der Ganztagsschule die Anmeldezahlen „ganz derb eingebrochen“ sind. Ein weiteres Problem in der Schule sei der erhöhte Raumbedarf, weshalb man allein schon deshalb Schwierigkeiten habe, fünf Orchesterklassen unterzubringen.

Die Rektorin der Blankensteinschule Jasmin Meister habe aber Entgegenkommen signalisiert und zumindest die Orchesterstunden montagvormittags in der fünften und sechsten Stunde untergebracht. Der Unterricht müsse aber nachmittags außerhalb der Schulzeit stattfinden, was nicht nur für die Kinder ein zusätzlicher Aufwand sei, sondern auch für die Musikschullehrer, die am Nachmittag meist schon volle Stundenpläne haben. „Ich habe schon einige ersetzen müssen, weil die keine Zeit mehr haben“, bedauerte Schulze.

Mit nur elf Anmeldungen liege man unter der Schmerzgrenze von 15 Kindern. Weil auch die anderen Bläserklassen zahlenmäßig klein sind, bekomme man weniger Beiträge und habe mit 14 000 Euro Fixkosten im Jahr daher außerdem auch ein Finanzierungsproblem.

Die Beiträge müssten für die neue Bläserklasse eigentlich bei 56 Euro im Monat sein, man habe sich aber auf den Höchstbetrag von 39 Euro verständigt. Es gebe noch Reserven in der Kasse, so Schulze. Mit einem weiteren Zuschuss von 2000 Euro im Jahr, den der Kultur- und Sozialausschuss des Gemeinderates einstimmig gewährte, sei die jetzige Bläserklasse zumindest noch gesichert.

Sollten die Anmeldezahlen aber dauerhaft niedrig bleiben, müsse man im nächsten Schuljahr „die Reißleine ziehen“. Für den Musikverein sei die Bläserklasse ein Erfolgsmodell, so Schulze, der auch im Vorstand der Stadtkapelle Steinheim ist. „Wir haben in den vergangenen Jahren 50 Jugendliche über die Bläserklassen hinzugewonnen.“ Insofern wolle man sich nur ungern von dem Engagement zurückziehen. Aber auch die finanzielle Seite müsse gesichert sein. Bisher war die Bläserklasse Bestandteil des Unterrichts für die angemeldeten Kinder. In der Ganztagsschule sei die Bläserklasse vergleichbar einer AG.

„Wir treten damit in Konkurrenz zu anderen Angeboten, die kostenfrei sind“, stellte Schulze fest. Die Qualität solle beibehalten werden. „Alle Instrumente werden weiterhin von erfahrenen Musikpädagogen unterrichtet.“ Man versuche, für das nächste Jahr ein „tragfähiges Konzept“ mit der Schule zu finden, wie die Bläserklassen besser eingegliedert werden können. Auch „Halbtagskinder“ sollen ohne zusätzlichen Aufwand an dem Angebot teilnehmen können. Den Vorschlag von Michael Uhl (SPD), Kinder aus Höpfigheim und Kleinbottwar an der Bläserklasse in der Blankensteinschule teilnehmen zu lassen, hielt die Stadtverwaltung organisatorisch nicht für umsetzbar.

Auf die Nachfrage von Timo Renz (FWV), wie die anderen Ganztagsangebote finanziert werden, erläuterte der Erste Beigeordnete Norbert Gundelsweiler, dass man sowohl über „monetarisierte“ Lehrerstunden als auch über das Jugendbegleiterprogramm Zuschüsse vom Land erhalte. Das Steinheimer Lädle, das sozial schwache Familien bei den monatlichen Beiträgen für die Bläserklasse unterstütze, gebe gerne einen weiteren Zuschuss, gab Cornelia Fies (SPD) der „genialen Sache“ einen weiteren Rettungsanker.