Foto: Schule an der Bottwar

Die Klasse 4 lernt den Alltag im Polizeirevier Marbach kennen und kann dort wichtige Hilfsmittel erforschen.

Steinheim-Kleinbottwar - Der Förderverein der Schule an der Bottwar vermittelte den Viertklässlern einen Besuch beim Marbacher Polizeirevier. Mit Herrn Fähnle, der den Tag für uns organisierte und uns begleitete, fuhren wir mit dem Bus von Kleinbottwar nach Marbach. Auf dem Weg durch die Altstadt kamen wir auch bei der alten Polizeiwache vorbei, die vermutlich nur die wenigsten kennen. Herr Lachnitt vom Marbacher Revier erwartete uns schon und gab einen spannenden Einblick ins Revier und in die Arbeit der Schutzpolizei.

So lernten wir, dass ein Polizeiposten (Steinheim) nur tagsüber besetzt ist, ein Polizeirevier (Marbach) Tag und Nacht. Ein Polizist arbeitet einerseits auf dem Revier, ist aber auch im Einsatz vor Ort, fährt Streife, wird zu Unfällen gerufen und muss bei Streitigkeiten vermitteln und eingreifen. Dass die Arbeit der Polizei auch gefährlich sein kann, zeigt sich spätestens, als wir die täuschend echt aussehenden Waffen gezeigt bekommen, mit denen die Polizisten schon konfrontiert wurden.

Zelle
Besonders eindrücklich waren ein Blick in die Zelle des Polizeireviers, der erkennungsdienstliche Raum (ED) und das Polizeiauto. In der Zelle sind nur ein Holzbett mit einer Filzdecke und ein „Stehklo“. Die Spülung der Toilette ist von außen bedienbar. Es gibt auch eine Kamera, denn es muss beobachtet werden, was die „Insassen“ gerade machen. Das Fenster ist vergittert und besteht aus dickem Glas. Wenn man „brav“ ist, kriegt man auf das harte Holzbett eine weiche Unterlage. Die meisten, die in der Zelle landen, kommen nach ein bis zwei Tagen ins Gefängnis oder werden freigelassen. Je nachdem, wie der Richter es bestimmt.

Fingerabdruck
Im ED-Raum werden Fingerabdrücke von allen zehn Fingern und den Handballen gemacht. Herr Lachnitt hat uns bei einem Freiwilligen gezeigt, wie es geht. Dazu wird schwarze Farbe auf eine Glasplatte gerollt. Dann werden die Finger einzeln in die Farbe gedrückt und danach auf ein Blatt Papier. Jeder Finger an die richtige Stelle. Es werden auch Fotos gemacht – von links, von rechts, von vorne. Man wird gemessen und gewogen. Die schwarze Farbe ist übrigens abwaschbar.

Polizeiauto
Das Polizeiauto ist eigentlich ein ganz normales, silbernes Auto. Aber es hat eine Sirene und ein Blaulicht auf dem Dach. Es ist an bestimmten Stellen mit blauer Folie überzogen. An der Seite ist das Landeswappen zu sehen, und das Kennzeichen ist bei allen Fahrzeugen „BWL 4“. Nach etwa zwei Jahren kommt das „gebrauchte“ Auto wieder in den Verkauf. Dann wird die blaue Folie abgezogen und man sieht nicht mehr, dass es ein Polizeiauto war. Im Kofferraum ist ein Koffer voller Hilfsmittel für die Spurensicherung am „Tatort“. Außerdem liegt da noch ein Brecheisen und beim Beifahrer eine rote „Stopp-Kelle“.

Durchsuchung
Wenn jemand durchsucht werden muss, drückt der Polizist ihn an die Wand und stellt einen Fuß zwischen die Beine des „Verdächtigen“. Dann tastet er ihn von oben nach unten ab und durchsucht ihn nach Waffen oder Ähnlichem. Wenn einer sich komisch verhält, guckt man auch bis in die Unterhose oder den BH. Auf Wunsch durchsucht Herr Lachnitt einen Jungen aus unserer Klasse. Alles geht ganz schnell. Da darf man nicht zimperlich sein.

Uniform und Ausrüstung
Die Uniform ist meistens blau. Hinten steht immer „POLIZEI“ drauf, und vorne bei der Tasche sind Sterne aufgenäht. Am Gürtel sind ein Schlagstock und eine Pistole befestigt. In einer kleinen Tasche sind ganz schwere Handschellen. Man muss die Handschellen zum Beispiel bei Dieben verwenden. Dann werden die Hände auf den Rücken gedreht und mit Handschellen zusammengebunden. Es gibt Softair-Waffen, die genauso aussehen wie die echten Waffen der Polizei. Wenn sich zwei Menschen gegenüber stehen, kann niemand feststellen, ob einer eine echte oder eine „Spielzeugwaffe“ in der Hand hält.

Nach diesem Besuch ist allen klar: Polizist ist ein spannender, abwechslungsreicher Beruf! Mal sehen, ob der eine oder andere später mal Polizist wird. Eine Schülerin hat zumindest im Moment den Berufswunsch „Polizistin bei der Reiterstaffel“. Ein herzliches Dankeschön an Herrn Lachnitt, der sich die Zeit für uns genommen, alles gezeigt und erklärt hat. Ganz besonderen Dank an Herrn Fähnle für die Organisation und Durchführung unseres „Lerngangs“ und an den Förderverein der Schule an der Bottwar, der die Kosten für den Bus übernahm.