Im Steinbruch kann noch sieben bis zehn Jahre abgebaut werden, nach einer Erweiterung weitere rund 15 Jahre. Die CDU-Delegation ist von Firmen- und Bürgervertretern begleitet worden. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Bevor der Verband Region Stuttgart abstimmt, ob die Erweiterung des Steinbruchs Teil des Regionalplans wird, informieren sich die Fraktionen vor Ort über die Themen- und Stimmungslage.

Marbach-Rielingshausen - Die Entscheidungsfindung über eine mögliche Erweiterung des Steinbruchs in Rielingshausen geht in die nächste Runde. Der Verband Region Stuttgart (VRS) wird beschließen, ob jene Erweiterung in die Fortschreibung des Regionalplans aufgenommen wird.

Die Standpunkte der Beteiligten klaffen auseinander: Auf der einen Seite möchte die Firma Klöpfer als Betreiber den Steinbruch um rund zehn Hektar erweitern und damit auch Planungssicherheit für geplante Investitionen von rund vier Millionen Euro erhalten. Die Firmenvertreter sagten zu, nicht näher als 350 Meter an die Wohnbebauung heranzurücken. Auf der anderen Seite sprechen sich über die 402 Mitglieder starke Bürgerinitiative (BI) viele Bewohner des Stadtteils gegen das Vorhaben aus, da sie unter anderem mehr Lärm und Staub, stärkere Erschütterungen sowie eine Wertminderung für Häuser und Grundstücke befürchten. Auch der Ortschafts- und der Gemeinderat haben sich klar gegen eine Steinbruch-Erweiterung positioniert (wir berichteten).

Die Entscheidung liegt nun in Händen des VRS, dessen Mitglieder sich dieser Tage vor Ort ein Bild von der Themenlage machen. So stattete am Dienstag die CDU als stärkste VRS-Fraktion Rielingshausen einen Besuch ab, wie dies zuvor in unterschiedlichem Maß auch Die Linke und die FDP getan hatten. Die weiteren Fraktionen haben sich ebenfalls angekündigt.

Die Fraktionsmitglieder der CDU schritten zunächst die geplante Erweiterungsfläche ab, um sich anschließend in der Gemeindehalle die Argumente der Firma Klöpfer, der BI und der Stadtverwaltung anzuhören. Insgesamt rund 35 Personen waren dabei, darunter Stadt- und Ortschaftsräte, der Bürgermeister Jan Trost, der Ortsvorsteher Eberhard Ruoff sowie Vertreter der Firma Klöpfer und der BI.

„Wir sind kein Oberschiedsrichter“, machte Joachim Pfeiffer, Vorsitzender der CDU im Verband, deutlich. Es sei wichtig, die Situation vor Ort kennenzulernen. Die klare Aufgabe des Verbandes, Rohstoffsicherung in der Region zu gewährleisten, aber beispielsweise auch Trassen für etwaige Umgehungsstraßen – wie in Rielingshausen zumindest angedacht – freizuhalten, spiele bei der Entscheidung eine zentrale Rolle.

Wie sich die CDU positionieren wird, ist offen. Es war jedoch deutlich zu spüren, dass Pfeiffer viel daran gelegen ist, eine Lösung zu finden, mit der beide Seiten – sowohl Anwohner als auch die Betreiberfirma – leben können. „Wir werden uns intern mit dem Thema noch mal beschäftigen. Ich sehe aber die Chance, die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bekommen“, sagte Pfeiffer. So kam in der Gesprächsrunde die Frage auf, ob das Erweiterungsgebiet möglicherweise etwas verschoben werden könnte, was jedoch durch bestehenden Landschaftsschutz nicht so einfach umsetzbar wäre.

„Insgesamt ist die Fortschreibung des Regionalverkehrsplans auch nur ein erster Schritt“, erklärte Joachim Pfeiffer. Anregungen könnten auch im Anschluss weiterhin Beachtung finden. Und Jan Trost machte in Anbetracht dessen, dass sich ein Gebiet der möglichen Erweiterungsfläche in städtischer Hand befindet, deutlich, dass im Falle einer Fortschreibung eine Steinbruch-Erweiterung überhaupt nur möglich ist, wenn sich die Betreiberfirma und die Stadt einig werden.