Parken und Mitfahren (P+M) ist für viele Interessierte auf der Anlage in Pleidelsheim Foto: Oliver von Schaewen

Auf den Anlagen an der Autobahn in Pleidelsheim und Mundelsheim herrscht ein dichtes Gedränge.

Pleidelsheim/Mundelsheim - Die Park- und Mitfahranlage (P+M) in Pleidelsheim meidet Karl Siech wegen Überfüllung schon seit zwei Jahren. Der 72-Jährige aus Affalterbach fährt öfter mal mit einem Freund aus Ludwigsburg zum Golfen nach Osterburken – und zwar in einem Auto. „Ich spare jedes Mal 35  Euro, wenn der Freund fährt“, sagt Siech. Treffpunkt der beiden Hobby-Golfer war der P+M-Parkplatz in Mundelsheim. „Aber dort findet man inzwischen auch keinen Platz mehr, wenn man nach 9 Uhr ankommt“, erzählt Siech frustriert und wendet sich an unsere Zeitung.Tatsächlich ist das Problem auch schon den Behörden bekannt. „Früher habe ich mich mit Kollegen auf der Pleidelsheimer Anlage getroffen, um eine Fahrgemeinschaft zu bilden“, erklärt Ralf Trettner, Bürgermeister der Spargelgemeinde an der A 81. Das sei schon länger nicht mehr möglich. Trettner sieht das positiv: „Das Bewusstsein, sein Auto möglichst stehen zu lassen, ist gestiegen“, sagt er. Bereits vor etwa fünf Jahren sei der Parkplatz erweitert worden. Er biete 80 Stellplätze – wegen der Knappheit wolle die Gemeinde jedoch die Zahl nahezu verdoppeln. Als zusätzliche Fläche könnten weitere 5000  Quadratmeter nebenan dienen. Dort steht noch eine Kleingartenanlage, aber der Gemeinderat plane, sie an die Mundelsheimer Straße umzusiedeln. „Wir wollen Ende des Jahres die Pachtverträge kündigen“, berichtet Trettner. Er hoffe, dass die Fläche im nächsten Jahr zur Verfügung stehe und dass binnen zwei bis fünf Jahren der neue Parkplatz gebaut ist.

Bisher bestehen laut Trettner jedoch nur „lose“ Kontakte zum Regierungspräsidium (RP) in Stuttgart. Die Gemeinde stelle bei solchen Ausbauten die Fläche kostenlos zur Verfügung, der Bund finanziere das Projekt. „Für uns ist bei täglich 17 000 Fahrbewegungen im Ort jedes Auto, das von der Straße wegkommt, ein Gewinn“, rechtfertigt der Bürgermeister den Plan.

Bei einer Stippvisite am Dienstag gegen 11.30 Uhr wird deutlich: Es gibt keinen freien Stellplatz mehr auf der Pleidelsheimer Anlage. Einige Wagen haben wild an den Bäumen geparkt. „Manche blockieren monatelang einen Platz – wir verteilen Strafzettel und regulieren vor Ort“, erzählt Ralf Trettner. Einmal habe sogar ein Lastwagenfahrer nachts sein Quartier aufschlagen wollen, erzählt Regibarte Fasini, der seit 30 Jahren seinen Kleingarten nebenan unterhält. „Ich habe die Polizei rufen müssen“, erinnert sich der Italiener, der in Pleidelsheim wohnt und an seinem Stückle hängt. „Wir alle bedauern es, aber es ist gut, dass die Gemeinde für Ersatz sorgt“, sagt Fasini, der auf jeden Fall weiter einen Kleingarten bewirtschaften möchte.

Für die Probleme auf der Mundelsheimer Anlage sieht sich die Verwaltung des Weinortes nicht verantwortlich . „Das Grundstück der P+M-Anlage liegt nicht auf unserer Gemarkung, sondern gehört dem Bund als Straßenträger der A 81“, erklärt der Hauptamtsleiter Sascha Tyler, der derzeit Bürgermeister Holger Haist vertritt. Im Gemeinderat von Mundelsheim ist das Thema in den vergangenen Jahren noch nicht aufgeschlagen, berichtet Andreas Link, erster stellvertretender Bürgermeister, auf Nachfrage. „Wenn ich mal vorbeifahre, sieht es dort aber immer sehr voll aus“, sagt er und kann sich vorstellen, im Gemeinderat mal darüber zu reden.

Einen Bedarf erkennt das Regierungspräsidium Stuttgart bislang nur in Pleidelsheim, teilt Sprecher Matthias Kreuzinger mit. Wenn die Gemeinde Grund erworben habe, könne das Baureferat mit Bundesmitteln den P+M-Platz erweitern. Für den Platz in Mundelsheim sei bisher noch kein zusätzlicher Bedarf angemeldet worden. Eine Erweiterung sei dort aber leichter möglich, da das „Ohr“ in der anderen Abfahrt noch frei sei. Dieses Grundstück gehöre auch dem Bund, teilt der Hauptamtsleiter Sascha Tyler auf Nachfrage mit.