Dieser Tage ziehen die Mädchen und Jungen los, um Geld für arme Kinder zu sammeln. Foto: Werner Kuhnle

Die Sternsinger aus Pleidelsheim besuchen heuer sogar Ministerpräsident Winfried Kretschmann in Stuttgart.

Pleidelsheim - Unter dem Motto „Segen bringen – Segen sein“ engagieren sich auch in Peidelsheim-Ingersheim die Sternsinger der katholischen Gemeinde und sammeln Geld für arme Kinder

Bei den als Heilige Dreikönige verkleideten Kindern der St. Petrus-Gemeinde Pleidelsheim-Ingersheim, die mit ihrem Sternträger von Haus zu Haus ziehen, wird in diesem Jahr der freudigen Anspannung aber noch ein Krönchen aufgesetzt. Denn acht der Kinder, die im Gewand von Sterndeutern und Waisen singend durch die Gemeinde streifen, dürfen am Freitag zu Ministerpräsident Winfried Kretschmann ins Stuttgarter Neue Schloss.

Dort nämlich empfängt der Landesvater eine Auswahl von Sternsingern, die ausgelost wurden. Die Akteure der St. Petrus Gemeinde hatten sich zum ersten Mal beworben – und gleich Glück gehabt. Auch Mathilda und Lea freuen sich auf diese besondere Erfahrung. Die beiden zwölfjährigen Mädchen haben erst bei einer Probe zum Krippenspiel kurz vor Weihnachten erfahren, dass es am 6. Januar nach Stuttgart geht. Lea ist mittlerweile eine erfahrene Sternsingerin und schon zum sechsten Mal dabei. Genauso wie Mathilda ist sie begeistert davon zu sehen, „wie schön es ist, wenn wir den Leuten eine Freude machen können. Manche haben direkt Tränen in den Augen“, hat das Mädchen erlebt.

Bei der Anprobe am Montag geht es lebhaft zu in dem Saal der katholischen Kirchengemeinde. Es ist das dritte Treffen für die jungen Sternsinger und eifrig werden die Lieder geprobt, die sie den Menschen vorsingen werden. Am morgigen Mittwoch besuchen sie dann jene, die sich vorab gemeldet haben. Denn das ist Voraussetzung, damit die Sternsinger vor dem Haus erscheinen, um ihre frohe Botschaft zu verkünden und zu singen. „Wichtig jedoch sind auch die Spenden, die die Kinder dabei sammeln“, sagt Frank Wittmer. Denn die sind für die Armen dieser Welt gedacht. Der Vater von vier Kindern ist neben Waltraut Menzel und Maria Jähn, Organisator der Sternsinger in Pleidelsheim und ist als Kind selbst aktiv gewesen. Auch seine Kinder gehören zur großen Sternsingergruppe der Gemeinde, die aufgeteilt in kleine Einheiten, losgeschickt werden.

Dass sie mit ihrem Tun Geldbeträge sammeln, freut die Kinder. Denn sie haben kennengelernt, wie es sein mag, wenn es einem nicht so gut ergeht, wie den Kindern hierzulande. Am Beispiel von Kenia wurde den Teilnehmern heuer verdeutlicht, was Armut bedeutet. Und dieses Wissen tragen sie weiter. Denn am Dreikönigstag wollen sie ein Spiel nach Stuttgart mitbringen, das eindrucksvoll zeigt, wie es mit der Verteilung von Nahrung auf der Welt aussieht. Dabei wird die Weltbevölkerung auf 30 Personen angesetzt. So entfallen auf Europa vier Personen, die aber zum Essen symbolisch zehn Luftballons erhalten. Asien schneidet dabei schon viel schlechter ab: auf wesentlich mehr Einwohner, nämlich 18 entfallen hier lediglich sieben Luftballons. Auch für die neunjährige Greta eine „äußerst ungerechte Verteilung“. Sie hofft durch die folgenden Spenden, „dass die Kinder künftig dann mehr zu essen haben“.