Die Arbeiten schreiten voran. Foto: Frank Wittmer

Die Gemeinde Pleidelsheim hat für ein Baugebiet in der Ortsmitte die Satzung beschlossen. Firmensitze und Scheunen nebeneinander ergeben einen Kontrast.

Pleidelsheim - Im November 2017 hat der Gemeinderat den Bebauungsplan für das Gebiet Hindenburgplatz, Badstuben- und Römerstraße aufgestellt. Nun wurde nach der Behandlung der Bedenken der Satzungsbeschluss gefasst. Sigrid Wildermuth (WIR) hat sich enthalten, da sie eine „Häuserschlucht“ befürchtet.

Kleine „Uralt-Gebäude“ und schon wenige Meter weiter moderne, dreigeschossige Wohn- und Geschäftskomplexe, das ist die Gemengenlage, die sich hier in der Innerortslage präsentiert. Den historisch interessanten Bestand wollte die WIR-Fraktion schon mit dem mehrheitlich abgelehnten Antrag erreichen, die Erhaltungssatzung im Bereich der Hauptstraße auf diesen Bereich auszudehnen. Daran erinnerte Christel Staudenmaier ihre Kollegen in der Sitzung jetzt am Donnerstag.

Man wolle hier aber auch eine „moderate und angepasste“ Bautätigkeit ermöglichen, heißt es in dem Bebauungsplan. Geringfügig zurückgesetzte Baulinien ermöglichen die „Aufweitung“ der engen Kurven. Sollte neu gebaut werden, müssen die Gebäude 50 Zentimeter zurück rücken. Mehr Abstand will Bürgermeister Ralf Trettner nicht zulassen, weil sonst die Bebauung der kleinen Grundstücke kaum mehr möglich sei.

Auf konkrete Nachfrage von Staudenmaier, was auf der derzeitigen Abbruchfläche geplant sei, antwortete Trettner: „Meines Wissens wird hier ein Einfamilienhaus gebaut, und auch eine Hoffläche ist vorgesehen.“ Größere Baukörper, die giebelständig zur Straße stehen und mit Zwischenelementen wie Flachdächern gegliedert werden, dürfen elf Meter lang werden. Wird seitlich an der Straße entlang, also traufständig, gebaut, dürfen die Häuser 18 Meter lang sein. Die Firsthöhen sind im dörflichen Bereich auf 12,50 Meter, im Bereich des Hindenburgplatzes auf 13,80 Meter beschränkt. Albrecht Reuther (WIR) forderte noch, dass Giebel- und Dachvorsprünge auf 50 Zentimeter begrenzt werden. Außerdem wollte Reuther, dass Kunststofffassaden ausgeschlossen werden. Beides wurde in den Satzungsbeschluss mit aufgenommen.

Planerin Gabriele Kauß-Brockmann berichtete, dass das Landratsamt ein Lärmgutachten wollte, das mittlerweile erstellt worden sei. Dies könnte zum Beispiel den Einbau bestimmter Fenster erfordern, so die Expertin auf Nachfrage. Die Höhe der Einfriedungen sei von 1,50 auf 1,80 Meter angehoben worden, um die Einfassung von Torbögen zu ermöglichen. Ansonsten bezogen sich die Änderungen auf Details wie die überbaubare Fläche beziehungsweise den Grünanteil.

Neben landwirtschaftlichen Gebäuden soll moderate Wohnbebauung ermöglicht werden. An der Mundelsheimer Straße plant die Pleidelsheimer Wohnbaufirma Paulus den Neubau der Zentrale am Hindenburgplatz 1 für die 50 Mitarbeiter. Hier ermöglicht der Bebauungsplan ein modernes „Dreigiebelhaus“ mit Klinkerfassade. Der Platzcharakter mit dem Gänsebrunnen und dem Baum bleibt erhalten und wird durch eine große Freitreppe vor dem Gebäude sogar gestärkt.