Rund 3000 Besucher sind auf den Flugplatz im Wiesental gekommen. Foto: avanti

Bereits zum 44. Mal hat die Flugsportvereinigung zum Fest auf das Vereinsgelände eingeladen.

Pleidelsheim - Peter Lutz ist seit Jahren Fluglehrer im Verein und kennt den Flugplatz genau, den er den Piloten bei der Einweisung auf einem Plan zeigt. Das Naturschutzgebiet nicht überfliegen, nach dem Start eine Linksplatzrunde einleiten und eine Mindestflughöhe von 100 Metern über dem Festgelände einhalten – das sind einige der Vorgaben, die er nennt. Während er noch spricht, knattert Markus Krämer mit dem Doppeldecker „Bücker Jungmann“, einem Retroklassiker eines historischen 1930er Jahre Flugzeugs, über den Flugplatz. Doch nicht nur er zieht die Blicke der zahlreichen Besucher auf sich. Der rote Tragschrauber von Mona Hörig aus Mannheim findet großen Anklang, ebenso die beiden Cessnas der Flugschule von Günter Ziegler aus Backnang und das Flugzeug von Günter Holl aus Mosbach.

Mitfliegen ist explizit erwünscht und viele nutzen die Gelegenheit, das Gebiet um Pleidelsheim und Ingersheim einmal von oben zu sehen. Karlheinz Golly fotografiert und berichtet von seinem Flug mit dem Tragschrauber im vergangenen Jahr: „Dieses ‚pure‘ Fliegen unterscheidet sich sehr vom Fliegen in einem großen Passagierflugzeug. Wir sind eine Runde über Tamm geflogen und ich konnte mein Haus aus der Luft betrachten.“

Die Besucher begeistert die Nähe zu den Maschinen, die auf dem Flugplatz zum Greifen nah sind. Besondere Momente bieten die tiefen Flüge über dem Festgelände und die Kunstflugpräsentationen von Jens Holnaicher aus Hayingen. Er war 2016 deutscher Meister in der sogenannten Advanced Klasse und belegte in diesem Jahr den dritten Platz beim Freestyle. „Beim Freestyle absolviert man nicht nur den Wettbewerbskunstflug, sondern stellt auch eine eigne Show aus Musik und Rauch vor“, erklärt er. Schon als Junge interessierte er sich für Flugzeuge, mit 14 Jahren, dem Mindestalter fürs Segelfliegen, hat er mit dem Fliegen angefangen. Oft wird er gefragt, wie er sich beim Kunstflug orientiere. „Ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen ist entscheidend“, antwortet er dann.

Seine Eltern unterstützten seine Passion von Anfang an, obwohl sie selbst keine Flieger waren. Jens Holnaicher und der erste Vorsitzende der Flugsportvereinigung, Michael Beutel, betonen, dass Segelfliegen kein elitärer Sport sei. „Während meiner Schulzeit bin ich für 1000 Euro im Jahr viel geflogen“, sagt der ehemalige deutsche Meister. Sein Flugzeug hat er vom Förderverein für Segelflugkunst Baden-Württemberg. Michael Beutel, der Mitglied im Förderverein für Streckensegelflug ist, erklärt: „Die Zeit ist das Problem, nicht die Kosten.“ Jedes Wochenende verbringt er auf dem Flugplatz. „Das ist nur möglich, wenn die Familie dahinter steht.“ Seine Frau hat er beim Fliegen kennengelernt. Eine Strecke von bis zu 500 Kilometern legen die Flugsportler bei einer Tour zurück. Nicht nur das Fliegen, auch das Vereinsgeschehen wie das diesjährige Sommercamp bei Prag kosten Zeit. Doch die Gemeinschaft sei ihm ebenso wichtig wie das Gefühl der Freiheit, das er beim Fliegen erlebe. „Man lässt die Welt unter sich.“

Wer beim Fest als Gast nicht in eines der Flugzeuge steigen will, kann mit den Hohenhaslacher Gleitschirmfliegern am Samstag einen Tandemflug wagen. Ein Erlebnis bietet eine Fahrt in einem der beiden Heißluftballons von Roland Kugel.

Auch neben dem Flugplatz auf dem Festgelände ist viel geboten: Ein umfangreiches Essensangebot vom Grill- bis zum Eiswagen lockt die Besucher. Die kleinen Gäste sitzen in einem Holzflugzeug Probe oder lassen Spielzeugraketen starten. Das Fest gibt es seit über zwanzig Jahren und es ist noch immer ein beliebtes Ereignis in der Region.