Oben am Himmel hat es einiges zu sehen gegeben. Foto: Frank Wittmer

Vorschriften bei Naturschutz und Sicherheit nehmen immer weiter zu. Das macht den Veranstaltern sehr zu schaffen.

Pleidelsheim - Bei herrlichstem Flugwetter zumindest am Sonntag hatten wieder mehr als 1000 Besucher viel Freude an altertümlichen und modernen Fluggeräten. Vom 80-PS-Leichtgewicht Fokker „Kibitz“ von 1934 bis zum brandneuen Tragschrauber, der brüllend lauten Broussard mit 450 PS bis zum elegant-leisen Segelflug gab es im Pleidelsheimer Wiesental wieder viel Flugkunst zu bewundern.

Hinter den Kulissen brodelt es aber gewaltig. „Wir waren kurz davor, das seit über 30 Jahren stattfindende Fliegerfest abzusagen“, stellt der erste Vorsitzende Michael Beutel fest. Zu den zahlreichen Auflagen, die beim Flugbetrieb ohnehin zu beachten sind, sollten jetzt noch Security-Vorschriften kommen. „Das hätten wir nicht geschafft, dass wir jeden unserer Gäste einzeln kontrollieren.“

Diese an sich sinnvolle, für einen kleinen Verein aber kaum zu leistende Aufgabe ließ sich noch abwenden. Man habe mit zehn Feuerwehrleuten und vier Aktiven vom Deutschen Roten Kreuz immerhin eine Menge „Sicherheitspersonal“ auf dem Gelände. Für den Einsatz der Ehrenamtlichen sei man sehr dankbar, wobei dies für den Verein eben auch mit Kosten verbunden sei.

In der Schwebe ist auch noch das Genehmigungsverfahren des Flugplatzes insgesamt. Wegen des angrenzenden Flora-Fauna-Habitat-Gebietes soll die Verträglichkeit des Flugbetriebs mit dem gefiederten Freuden in der Nachbarschaft mit immer weiteren Gutachten festgestellt werden. Weiteres Ungemach befürchten die Flugsportler durch die beabsichtigte Zusammenlegung der Regelungsbehörden in den Regierungspräsidien. „Wenn das Ganze künftig von Karlsruhe ausgeht, müssen wir beispielsweise beglaubigte Abschriften des Flugbuches vorlegen. Ich weiß gar nicht, wie wir das machen sollten“, bedauert Beutel. „Es ist schon jetzt so, dass hinter Mühlacker deswegen kein Flugfest mehr stattfindet.“

Am Samstag machte den Fliegern auch noch das Wetter ein Strich durch die Rechnung. Der am Abend einsetzende Regen verhinderte das beliebte Ballon-Glühen zum Abschluss. Am Sonntag bei idealem Wetter sorgte eine weitere Neuregelung für Kopfschütteln bei den Gästen: In der Mittagspause zwischen 12 und 13.30 Uhr durften keine Passagierrundflüge stattfinden, die Maschinen aber wie gewohnt starten und landen. „Ich verstehe nicht, warum eine Maschine mit Passagieren mehr Lärm macht als ohne“, kommentiert Beutel diese Neu-Auflage.

Trotz allem konnte die Flugsportvereinigung Pleidelsheim den Gästen viel bieten: Ein kleines Treffen mit sechs Do27 Dornier-Maschinen aus den 1960er Jahren, Rundflüge mit der Boeing Stearman oder Tiger-Moth, Fallschirmspringer vom Team Fürstenberg und dem Fallschirmsportspringerclub Calw, der Besuch des Rettungshubschraubers Christoph 41 und – atemberaubend schön – Segelkunst im Synchronflug mit knappen Überflügen übers applaudierende Publikum.