Mundartdichter Hanns-Otto Oechsle hat für die Gäste zahlreiche Lacher in petto. Foto: avanti

„Oechsle em Oxa“ heißt es am Freitagabend beim bunten Abend mit Hanns-Otto Oechsle.

Oberstenfeld-Prevorst - Seit zehn Jahren schreibt Hanns-Otto Oechsle seine Schwäbisch-Kolumne für die Marbacher Zeitung, in der er schwäbische Begriffe auf humorvolle Art erläutert. Oechsle live und in geballter Form gab es am Freitag im Prevorster Ochsen, pardon, em Oxa. Oechsle em Oxa also. So hieß das Programm, das die zahlreichen Besucher aufs Beste unterhielt. Keine Spur von dem Wunsch nach einem Verdauungsschläfchen, der sich ja oft an ein gutes Essen anschließt. Stattdessen wischten sich die Gäste die Lachtränen weg, klopften begeistert auf den Tisch, kicherten, wieherten und prusteten und warfen dem Vortragenden muntere Scherzworte zu.

Tatsächlich ähnelte die Atmosphäre der eines, nur etwas größer geratenen, Wohnzimmers, in der ein humorvoller Onkel selbst verfasste Gedichte vortrug und Szenen aus seinem Leben erzählte, die manchem verdächtig bekannt vorgekommen sein dürften.

Etwa die vom pantomimisch unterstrichenen samstäglichen Autowaschen – üppig ausgestattet mit einem zehn Liter fassenden Wassereimer, stark schäumendem Putzmittel und einem gelben Schwamm. Damit wurde dann das Vehikel, bei dem man die neuen Fußmatten dadurch schonte, dass man die alten darüberlegte, gewienert. Leider waren im Wasser im Lauf des Waschvorgangs „emmer meh Stoile“, so dass nur die Stellen, wo der Vater mangels Größe nicht hinkam, nicht verkratzt waren. Die Oechslesche Lehre daraus: „Mr ka durch übertriebenes Arbeite au ’s Sach heemache.“

Köstlich auch die Anekdote, wie Klein Hanns-Otto im Remstal versehentlich im weißen Korbwägele den steilen Weinbergweg hinabsauste. Ein echtes Unglück wurde zum Glück vermieden, denn „Geradstettener Kenderwägele hen’s gleiche wia’s ganze Remsdal, en leichte Rechtsdrall“. Und so wurde der Wagen im nächsten Wengert gestoppt. „Ond seither mag i Wei“, so Oechsle lakonisch. Davon nahm er zwischendurch auch immer wieder einen Schluck, um die trockene Kehle zu befeuchten. Oder er überließ das Arbeiten Jürgen Mall, der mit dem Sopransaxofon schwäbische Volkslieder wie „Schaffe, spare, Häusle baue“ oder „Auf em Wase graset d‘ Hase“ zum Besten gab, wozu etliche Besucher textsicher mitsangen.

Wer es noch nicht wusste, der konnte auch lernen, dass Schwäbisch und Englisch stark miteinander verwandt sind. Das „Gambe“ der Fische im Wasenlied sei nichts anderes als das Englische „gamble“, behauptete Oechsle. Oder die Aussprache: „Von dort oba goht’s faivhondert Meter nonder“ – na bitte, das klingt doch fast wie „five hundred“. Daher die Erkenntnis: „Mir Schwobe kennet perfekt Englisch – ‘s hot bloß no koiner g’merkt.“ Zwischenruf eines Zuhörers an dieser Stelle: „Deshalb hoißt’s au ‚Bäd‘ Cannstatt!“

Auch viele praktische Tipps hatte Oechsle zu geben. Etwa den, dass man eine alte Aluminium-Spätzlespresse nie in die Spülmaschine stecken dürfte. „Sonscht gibt’s bloß no graue Spätzle.“ Ein Gast empfahl stattdessen kaltes Wasser. Und wenn die schwäbische Hausfrau, wie vom Gatten geheißen, Löwenzahn aus den Plattenfugen steche, solle sie immer in Richtung Haus schaffen. „Na kosch de an dr Regarenna wieder hochziage.“

Zum Schluss noch die bahnbrechende Erkenntnis, dass Prevorst der Nabel der Welt ist. Warum? „Des liegt ganz oba, ond wenn i naliag, no isch mei Nabel au ganz oba.“ Nicht nur deshalb gab es langanhaltenden Applaus vom Publikum. Und noch das eine oder andere gemütliche Schwätzle mit dem Mundartdichter.