Das Haus ist von Handwerkern saniert worden. Foto: Oliver von Schaewen

Der Betreuungsverein Spielbude kehrt nach einem Schimmelalarm wieder in das Haus zurück. Es ist inzwischen saniert worden.

Oberstenfeld - Der Verein Spielbude in Oberstenfeld kehrt wieder in die Räume zurück, die er vor etwa zehn Monaten fluchtartig verlassen hatte. Damals entdeckten Mitarbeiterinnen Schimmel – und stellten den Betrieb ein, da sie die Gesundheit der Kinder nicht gefährden wollten. Zu dieser Entscheidung steht Susanne Schäfer, die Kassiererin des 60 Mitglieder zählenden Vereins, auch heute noch: „Wenn wir nichts unternommen hätten, hätten wir uns strafbar gemacht.“

Im Radio und in der Presse hatte die Spielbude auf ihre Notlage aufmerksam gemacht. Zwischenzeitlich fand der Betreuungsverein für unter Dreijährige, der auch einen Waldkindergarten unterhält, im evangelischen Gemeindehaus Unterschlupf. „Wir möchten uns bedanken: Die Kirchengemeinde hat sehr viel Rücksicht auf uns genommen“, sagt Susanne Schäfer. Jetzt, nach den Schulferien, sei es an der Zeit, wieder den Betrieb in den Räumen des geräumten Gebäudes aufzunehmen. Das Gutachten des vom Vermieter Siegmar Deuring beauftragten Ludwigsburger Chemikers Dr. Klaus-Peter Lörcher gebe dem Spielbuden-Vorstand Sicherheit. „Die Gefahr ist gebannt. Die Sanierung ist ordentlich gemacht worden.“ Nach einer Feinreinigung und Malerarbeiten könne der Verein wieder einziehen, müsse aber, so Schäfer, „bei der Einrichtung wie vor 20 Jahren bei Null anfangen“.

Unterschiedlicher Meinung ist der Spielbuden-Vorstand immer noch, inwieweit der Vermieter Siegmar Deuring bei der Dachsanierung in der Pflicht steht. Zwar habe die Spielbude selbst für einen Wasserschaden an einer Außenwand gesorgt, als sie eine Abwasserleitung anbohrte – „aber woher der Schimmel gekommen ist, lässt sich nicht sagen“, erklärt Susanne Schäfer. Sie hält eine bessere Dämmung am Dach für erforderlich, um langfristig auf der sicheren Seite zu stehen.

Zu einer Dachsanierung ist jedoch Siegmar Deuring nicht bereit – auch weil der Verein kein langfristiges Mietverhältnis eingehen wolle, das eine solche Investition rechtfertige. Stattdessen schlägt er ein gemeinsames Lüftungskonzept – vor allem in den kalten Monaten – mit einer Belüftungsanlage vor, die er bereits gekauft habe. „Solche Anlagen sind Standard“, sagt er und verweist auf die Feuchtigkeit, die sich durch den Krippenbetrieb in dem nur stundenweise beheizten Räumen bilde.

Dass das Verhältnis mit der Gegenpartei immer noch angespannt ist, räumen beide Seiten ein. Der Spielbudenvorstand beklagt laut Susanne Schäfer, dass der Vermieter lange Zeit auf Forderungen des Vereins nicht eingegangen und „für uns nicht greifbar gewesen“ sei – zumal sich Probleme mit Feuchtigkeit schon zwei Jahre vorher angedeutet hätten. „Erst als wir einen Anwalt eingeschaltet haben, gab es Kommunikation.“ Das sieht wiederum Siegmar Deuring ganz anders. „Man muss doch nicht gleich mit dem Anwalt aufeinander losgehen“, sagt er und wundert sich, dass „die Frauen im Vorstand derart aggressiv mit mir umgehen und jeden Vorschlag gleich als Attacke bewerten“. Auf keinen Fall sei das Gebäude „verseucht“ gewesen. Allein die Feinreinigung habe ihn 1200 Euro gekostet. Er wundere sich zudem immer noch darüber, dass der Spielbuden-Vorstand nach dem Schimmelalarm Räume für 1000 Euro suchte, während sie bei ihm für 80 Quadratmeter eine Warmmiete von nur etwa 610 Euro zahlten. Für Deuring sind das wirtschaftliche Widersprüche, zumal ihm bekannt geworden sei, dass der Verein nur noch wenige Kinder betreue, da viele Kommunen eine U3-Betreuung anböten.

Der Wettbewerb durch die neu gebauten kommunalen Kinderhäuser wirke sich in der Tat auf die Belegzahlen der Spielbude aus, räumt Susanne Schäfer ein. Auch durchkreuze das Betreuungsgeld das bisherige Konzept, wonach Eltern ihre Kleinkinder an zwei Wochentagen bei der Spielbude abgeben. „Eltern nehmen die 150 Euro gerne mit – müssen dazu aber unter neun Stunden Betreuung durch uns bleiben.“ Folglich brächten viele Eltern ihre Kinder nur an einem Wochentag vorbei. Der Verein mit seinen beiden auf 450-Euro-Basis beschäftigten Erzieherinnen wolle jedoch trotz dieser Erschwernisse bestehen bleiben. Susanne Schäfer setzt auf neue Konzepte: Die Spielbude könne verstärkt förderbedürftige Kinder, etwa von Migranten, aufnehmen.