In Oberstenfeld sollen 25 mobile Wohneinheiten in den nächsten Wochen aufgestellt werden, Foto: dpa

Im Oberstenfelder Gewerbegebiet Lichtenberger Straße wird keine Zeltstadt für Flüchtlinge entstehen. Das Landratsamt will möglichst nur Container aufstellen.

Oberstenfeld - Das Landratsamt Ludwigsburg errichtet auf dem Oberstenfelder Grundstück In den Schafwiesen keine Zeltstadt für Flüchtlinge. Diese Nachricht verbreitete am Freitag der Bürgermeister Markus Kleemann. „Es sollen Container aufgestellt werden“, sagte Kleemann am frühen Nachmittag unserer Zeitung. Da die mobilen Wohneinheiten zunächst nicht zur Verfügung stehen, werden laut Kleemann wohl auch die Flüchtlinge später als geplant kommen. Möglicherweise werde das sogar bis Oktober dauern. Geplant war, die Flüchtlinge möglichst noch in diesem Monat anzusiedeln. Kleemann geht davon aus, dass es sich vorwiegend um Familien handele, da diese bevorzugt in festen Wohneinheiten untergebracht würden – und nicht um 100 Einzelpersonen.

Der Bürgermeister hatte am Donnerstagabend alle Gemeinderäte nach einer Sitzung des Technischen Ausschusses über die aktuelle Lage unterrichtet. Einhelliger Tenor sei gewesen, dass die Gemeinde nichts dagegen machen könne, wenn das Landratsamt über die Fläche verfüge, berichtet Kleemann . Allerdings sollte die Kommune mit der Kreisbehörde, Anwohnern und Ehrenamtlichen Gespräche führen, um das Beste aus der Situation zu machen.

Dass fast nur Container statt Zelte kommen, entlaste die Situation, ist Kleemann überzeugt. Einige Bürger hätten sich ja bereits gemeldet, und er hoffe, dass sich auch aus den Reihen von „Pro Asyl – gegen menschenunwürdige Unterbringung“ Personen finden, die sich vor Ort um die Flüchtlinge kümmern. Der Landkreis habe zugesichert, mit einem Sozialarbeiter diese Menschen zu begleiten. Der Schlüssel laute 140 Flüchtlinge pro Sozialarbeiter. „Ich bin sicher, da wird etwas entstehen“, sagt Kleemann, der zurzeit viele Kontakte herstellt. „Ich kann die Dinge aber nur anstoßen – die Hilfe sollte aus der Bürgerschaft kommen.“

Bisher hatte der Landkreis angekündigt, Zelte so lange zu errichten, bis wieder Container erwerbbar sind.Ganz vom Tisch seien Zelte noch nicht, teilte Andreas Fritz, Pressesprecher des Landratsamtes, am späten Nachmittag mit. „Eine Option ist das teilweise Aufstellen von Zelten, bis die mobilen Wohneinheiten stehen“, sagte er. Grundsätzlich sei das Landratsamt aber über die neue Entwicklung erleichtert: Eine Firma aus Düsseldorf habe die Lieferung von 25 Wohneinheiten trotz des schwierigen Marktes zugesagt. Nach wie vor will die Behörde auf dem Grundstück 100 Menschen unterbringen. Die Belegung soll „sozial verträglich“ sein: Familien, Ehepaare, alleinerziehende Mütter und Einzelpersonen werden laut Fritz dort vorerst wohnen. Wann die Flüchtlinge genau kommen, sei noch nicht bekannt. „Unser Ziel ist, dass die Flüchtlinge schon in den nächsten Wochen einziehen können“, sagt Andreas Fritz. Eine Alternative zum Standort gebe es nicht. Die Gemeinde könne zwar Vorschläge machen, doch wegen des großen Andrangs der Flüchtlinge könnten dies nur zusätzliche Orte sein.

Auf Seiten der Initiative „Pro Asyl – gegen menschenunwürdige Unterbringung“ sieht Martin Rupflin „noch keinen Teilerfolg“ erreicht. „Wir sind nach wie vor der Meinung, dass das Grundstück nicht geeignet ist, um 100 Menschen unterzubringen: egal ob in Zelten oder in Containern“, bekräftigt der frühere CDU-Gemeinderat die Position der Gruppe, die aus 55 Anwohnern besteht. Rupflin hält die Faktenlage noch nicht für ausreichend gesichert, da zum Teil widersprüchliche Informationen, wie etwa die zu den Zelten, kursierten. „Wir müssen die Informationsveranstaltung am Montagabend in Gronau abwarten“, sagt Rupflin. Es werde eine Fragerunde geben – davon werde die Initiative sicherlich Gebrauch machen.