Der Golden Retriever Keck und Christian Laage sind eine Einheit. Foto: Oliver von Schaewen

Der Freibad-Zweckverband spendet einen Teil des Erlöses aus dem Hundeschwimmen dem Verein Vita.

Oberstenfeld - Freudig wedelt Keck mit seinem Schwanz. Im Mineralfreibad Oberes Bottwartal fühlt sich der Golden Retriever ganz offensichtlich wohl. Immer wieder läuft der aufgeweckte Vierbeiner zu Herrchen Christian Laage. Zärtlich streichelt der 19-Jährige, der wegen einer Muskelkrankheit im Rollstuhl sitzt und sehbehindert ist, das flauschige Fell seines Assistenzhundes. Was er an Keck besonders schätzt? „Dass er mir abends beim Ausziehen hilft“, erzählt Christian – beim Gespräch im Freibad wird schnell klar, dass Kecks Rolle in dem abendlichen Ritus darin besteht zu bellen, wenn sein Herrchen die Eltern ruft, die ihren fertig umgezogenen Sohn dann ins Bett bringen.

Ganz angetan von Keck ist auch der Oberstenfelder Bürgermeister Markus Kleemann, der den Familienhund ebenfalls sofort streichelt, als das Tier schnuppern kommt. „Normalerweise bin ich bei Hunden eher zurückhaltend“, sagt der Vorsitzende des Freibad-Zweckverbandes, „aber der hier ist ja total zutraulich.“ Zum Pressegespräch hatte Kleemann eingeladen, weil das Hundeschwimmen vor einigen Wochen Einnahmen von 1600 Euro erbracht hat. Etwa 300  Hunde waren zum Saisonausklang im Nass. Das Team von Freibad-Betriebsleiterin Ute Kuttner kassierte zwei Euro pro Hund und einen Euro pro Mensch: „Es kamen auch viele Zuschauer, die bezahlten.“

Nach Abzug aller Kosten hat der Zweckverband 800 Euro übrig. Die Hälfte davon spendet er jetzt: 400 Euro bekommt die Tierrettung Unterland – sie führte Aufsicht  –, die anderen 400 Euro fließen an den gemeinnützigen Verein Vita Assistenzhunde, in dem auch Beate Laage Mitglied ist. Das Anliegen Markus Kleemanns: „Beim Hundeschwimmen ging es um das Zusammenwirken von Tier und Mensch, und das wollen wir jetzt auch durch unsere Spenden fördern.“

Christian Laages Mutter Beate bestätigt: „Keck ist ein echter Kuschelhund.“ Aber darin erschöpft sich die Funktion des ausgebildeten Therapiehundes nicht, der ihrem Sohn seit acht Jahren als Freund und Partner nicht von der Seite weicht. „Er stärkt auch das Selbstvertrauen von Christian, denn der Hund macht ihn selbstständiger und er wird nicht nur als Rollstuhlfahrer, sondern auch als Hundehalter wahrgenommen.“ Inzwischen geht das Duo zur Musikschule, spaziert zusammen in der Stadt und kauft dort ein. Ziel ist, ihn auch im Berufsbildungsbereich dabei zu haben, wo Christian vor Kurzem angefangen hat.

Für den Assistenzdienst ist nicht jede Rasse geeignet. „Der Verein Vita nimmt nur Labradore, Retriever und Golden Retriever an“, erzählt Beate Laage. Die Welpen würden sehr früh gesichtet und gleich einem Wesenstest unterzogen. Nach der ein- bis zweijährigen Grundausbildung bei einem Paten komme der Hund für ein Aufbautraining zum Vereinstrainer zurück. Vita ist im Jahr 2000 gegründet worden. Bundesweit gibt es mehr als 50 Teams: Menschen wie Christian mit einem Hund.