Jochen Sedlitz ist zum Insolvenzverwalter bestellt worden. Foto: Archiv (Oliver von Schaewen)

Durch Beschluss des Amtsgerichts Heilbronn vom 1. Mai ist nun in dem Insolvenzantragsverfahren über das Vermögen der Werzalit das Insolvenzverfahren offiziell eröffnet.

Oberstenfeld - Durch Beschluss des Amtsgerichts Heilbronn vom 1. Mai ist nun in dem Insolvenzantragsverfahren über das Vermögen der Werzalit GmbH das Insolvenzverfahren offiziell eröffnet und Rechtsanwalt Jochen Sedlitz zum Insolvenzverwalter bestellt, der schon als vorläufiger Insolvenzverwalter agierte. Zudem wurden über die Vermögen von 14 Gesellschaften, ebenfalls die bislang nur vorläufigen Insolvenzverfahren eröffnet, das teilten die Rechtsanwälte am Freitag in einer Pressemitteilung mit.

Nach Aussage des Insolvenzverwalters wird der Geschäftsbetrieb weiter in vollem Umfang aufrechterhalten. „Die Löhne der Mitarbeiter werden ab der Eröffnung des Verfahrens wieder aus der Insolvenzmasse bezahlt. Die Zahlungen für die nächsten Monate in den Betriebsgesellschaften sind in Abstimmung mit dem bestehenden Gläubigerausschuss sichergestellt“, erklärt Jochen Sedlitz. Er hat in den vergangenen Monaten Möglichkeiten für eine nachhaltige Rettung der Werzalit-Gruppe erarbeitet. Weiterhin stellte er die Fortführung des Betriebes sicher. Der laufe stabil. Weder seitens Kunden noch seitens Lieferanten seien durch das Verfahren Einschränkungen aufgetreten. Nichtsdestotrotz sei allen Beteiligten daran gelegen, schnellstmöglich eine auf lange Sicht den Bestand des Unternehmens sichernde Lösung zu finden. Daher wurde bereits ein umfangreicher Verkaufsprozess für die Werzalit-Gruppe angestoßen. Der wird von der Beratungsgesellschaft Roland Berger begleitet und ist weltweit ausgerichtet. „Bis dato besteht ein sehr hohes Interesse an der Werzalit-Gruppe. Dies gilt sowohl von Seiten von Kapitalinvestoren, aber auch von so genannten ‚Strategen’, worunter sich auch weltweit agierende Konzerne befinden“, weiß Insolvenzverwalter Sedlitz. Er geht davon aus, dass bis Ende Mai Angebote für die Unternehmen eingehen. Ziel ist, bis spätestens Ende Juli einen Kaufvertrag abzuschließen. Wenn notwendig können die Betriebsgesellschaften aus eigener Kraft auch länger fortgeführt werden.

Parallel dazu ist Sedlitz in Gesprächen mit den Mitarbeitern. „Wir hoffen hier, kurzfristig mit den beteiligten Personen einig zu werden, wie man die aktuelle Situation lösen kann“, so der Insolvenzverwalter. „Uns ist in diesem Zusammenhang nicht an Streitigkeiten gelegen.“ Sollte es aber trotz aller Versuche und trotz allen guten Willens nicht zu einer Lösung kommen, müsse man gegebenenfalls auch die von der Insolvenzordnung zur Verfügung gestellten Instrumentarien für eine gerichtliche Klärung beschreiten. Jochen Sedlitz: „Ich persönlich bin kein Freund von Streitigkeiten, da man mit vernünftigem und einvernehmlichem Vorgehen in aller Regel die besten Ergebnisse erzielt.“ Er appelliere daher an alle Beteiligten, die teilweise sehr emotionalen Geschehnisse der Vergangenheit beiseite zu legen und unter den nun gegebenen Umständen für alle die beste Lösung zu finden. Insgesamt ist laut Sedlitz festzuhalten, dass die Mitarbeiter in den Betriebsgesellschaften ein sehr hohes Engagement an den Tag legen und darüber hinaus alle Beteiligten ihr Bestmögliches geben.