Die Oberstenfelder Ortsbücherei hat ihren Bestand den Bedürfnissen der Nutzer noch weiter angepasst. Foto: Wolfgang Seybold

Die Ortsbibliothek erscheint als Treffpunkt und Aufenthaltsort immer wichtiger.

Oberstenfeld - Stabil ist die Zahl der Ausleihen in der Ortsbücherei Oberstenfeld mit rund 85 500 im Jahr 2016 geblieben. Der Blick auf die Statistik trifft laut Büchereileiterin Suzana Krahl aber nicht den Kern dessen, was die Einrichtung für die Gemeinde leistet. „Die Zahl zeigt nicht, was wir in der Bücherei machen“, sagte sie bei der Präsentation des Jahresberichts im Gemeinderat am Donnerstagabend – und erhielt viel Zustimmung.Zunächst aber ging Suzana Krahl auf den rückläufigen Bestand ein. Immerhin rund 1900 Medien hatte das Team aussortiert –  so sank der Bestand von 20 319 im Vorjahr auf aktuell 19 976. „Wir verkaufen alte Medien oder geben sie an Kooperationspartner weiter“, erklärte Krahl. „Und wir versuchen, wirklich nur gute Sachen einzukaufen.“ Für die 1566 neuen Medien gab die Bücherei rund 21 000 Euro aus.

Geringer wird laut Krahl das Interesse an Musik-CDs, wie deren Rückgang von 1062 auf 976 verrät. „Die Leute streamen.“ Kinder-CDs laufen dagegen sehr gut, ihr Bestand stieg von 649 auf 741. Auch Filme auf DVD bleiben gefragt. Unter den 630 Angeboten befinde sich „kein Action-Schund“, auch keine Serien, stattdessen Literaturverfilmungen, Kinderfilme und preigekrönte Werke. Nicht mehr eingekauft werden neue Kassetten und CD-Roms, es gibt aber noch alte im Bestand.

Stolz ist Suzana Krahl auf die mehr als 120 Veranstaltungen. Alleine aus ihnen generierte die Ortsbücherei 2609 Gäste. Die Gesamtzahl dürfte viel höher liegen. „Viele unserer Besucher nutzen die Bücherei als Aufenthaltsort oder als Treffpunkt.“ Auch komme jede Woche ein Kindergarten, man kooperiere viel mit der Lichtenbergschule und dem Jugendhaus Charisma sowie dem Bürgertreff und dem Arbeitskreis Asyl. Ein „ganz toller Tag“ sei das Familienfest an der Schule anlässlich des 1000-Jahr-Jubiläums des Oberstenfelder Stiftes gewesen, erzählte die Büchereileiterin.

Neu gestaltet hat das Bücherei-Team das Mobiliar. Zur Freude der Kinder investierte die Bibliothek in Comics, so Krahl. In einem neuen Eltern-Regal erhalten Familien viele Tipps. Regionale Krimis seien in einer Kiste effektvoller ausgestellt worden. Durchaus nachgefragt werden Materialien zu Demenz und zur Flüchtlingsfrage, sagte die Leiterin, die Kaffeemaschine sei in regem Betrieb. An ihr können sich Gäste mit einem Heißgetränk versorgen, um ihre Lektüre anzuregen. Im Aufwind ist wie in anderen Büchereien des Landkreises Ludwigsburg die Onleihe. So meldeten sich 36 Nutzer neu an, um sich von den rund 46 000 angebotenen elektronischen Medien welche auszuleihen. Insgesamt 3571-mal klickten sich die Oberstenfelder Nutzer ein. Im Vorjahr hatte dieser Wert noch bei rund 2500, davor bei knapp 2200 gelegen.

Die Zahl der aktiven Leser ist mit 1338 gegenüber dem Vorjahr mit 1360 leicht rückläufig. Es gab 186 Neuanmeldungen. Davon waren 49 Erwachsene, drei Jugendliche und 134 Kinder. Rein statistisch leiht jeder Büchereinutzer im Laufe des Jahres 64-mal ein Medium aus. Legt man diese Zahl auf die Mitarbeiterinnen um, kommt man auf 28 514 Bewegungen – etwa so viel war es im Jahr 2015 auch.

Die Sprecher der Fraktionen bescheinigten dem Bücherei-Team eine hervorragende Arbeit. Besonders angetan waren sie von einem Film, der beim Projekt „Leseräume Oberstenfeld“ entstanden war.