Foto: Archiv (Oliver von Schaewen)

Der scheidende Bürgermeister Reinhard Rosner hat letztmals die Sitzung des Zweckverbands geleitet.

Oberstenfeld - Einen Abschied gab es zwar noch nicht, aber es ist klar, dass die nächste Verbandsversammlung des Mineralfreibads Oberes Bottwartal am 21. Juli ein anderer Bürgermeister leiten wird, vermutlich Patrick Holl aus Beilstein. Rosners Amtszeit endet am 14. Juli. Wer dann als Oberstenfelder Bürgermeister an Holls Seite sitzen wird, entscheidet sich frühestens am 19. April.

Reinhard Rosner will wie stets ein geordnetes Werk hinterlassen. So stellte er auch in der Verbandsversammlung die Aufgaben zusammen, die in den nächsten Jahren im 1975 eröffnete Freibad und drumrum erledigt werden sollen: Die Rutschenlandschaft sollte erneuert und um eine „Kamikaze“-Rutschbahn ergänzt werden, ein Schwimmteich den FKK-Bereich bereichern, der Parkplatz hat auch im 40. Jahr noch keinen Deckbelag. Stellplätze für Wohnmobile sollten eingerichtet und die bislang nicht vorhandenen Abstellräume, Personalräume und das Büro umgebaut und erweitert werden.

„Das Freibad ist zukunftsfit, man sollte aber die Attraktivitätssteigerung nicht aus den Augen verlieren“, so Rosner. Schließlich liege man mit den Besucherzahlen über denen vergleichbarer Bäder, wenn auch das Jahr 2014 mit nur 155 000 Besuchern das drittschlechteste seit der Eröffnung war. Positiv sei aber der Verkauf der Dauerkarten, der mit 6692 erstmals wieder entgegen dem Abwärtstrend der letzten Jahre gestiegen war.

In einem guten Zustand sei der Kiosk, der erweitert worden und fest verpachtet sei. „Wir sind ja nur für die Gebäudehülle zuständig, für die In-frastruktur im Inneren sorgt der Pächter.“ Investiert wird allerdings schon in diesem Jahr kräftig. Das „Bädle“ komme ja ins Schwabenalter, da sei es nur recht und billig, dass Geld ausgegeben wird, damit man am Ende wieder spart. Die Warmwassererwärmung soll künftig neben den auch schon 20 Jahre alten Solarmatten durch ein Blockheizkraftwerk und elektrisch betriebene Wärmepumpen erfolgen. „Mit dem Blockheizkraftwerk produzieren wir unseren Strom selbst“, gab Rosner auf die Frage von Inge Zimmermann Auskunft, warum man in den vergangenen Jahren immer mehr für den Strom bezahlen müsse. Für den Verband fallen 550 000 Euro an, abzüglich eines Zuschusses von 80 000 Euro. Durch die Einspeisung des Stromüberschusses ins Netz könne ein Teil refinanziert werden.

Die Verbandsgemeinden Beilstein und Oberstenfeld investieren und teilen sich den Abmangel im Verhältnis 44 zu 55. Im Jahr 2014 ist das Defizit mit rund 240 000 Euro besonders hoch. Die Investition für die neue Wärmeanlage soll jetzt erstmals über einen Kredit abgedeckt werden. Angesichts des Zinssatzes von 0,1 Prozent hatte aber keiner der Gemeinderäte aus Oberstenfeld und Beilstein etwas auszusetzen, auch Erich Scheer nicht, der lediglich darauf hinwies, dass es ein Novum sei, dass der Verband Schulden mache. „Wir können den Kredit bei der KfW-Bank nur direkt über den Verband beantragen“, erläuterte Rosner. Die Entscheidung über die Vergabe der Heizung und die Kreditaufnahme werde aber erst im Juli fallen, vorher haben die Gemeinderäte Gelegenheit, darüber zu diskutieren, betonte Rosner.

Für den Verband selbst stehen mit einem neuen Spielschiff für 10 000 Euro und weiteren Sonnenschirmen für 2000 Euro, die gut angenommen werden, nur kleinere Investitionen an. Die Eintrittspreise bleiben trotz des hohen Defizits unverändert. „Wir würden uns alle mal wieder über einen schönen Freibadsommer freuen“, so Rosners Hoffnung. Und auch die Öffnungszeiten bleiben gleich: Das Mineralfreibad öffnet am 1. Mai und hat mindestens bis Ende der Sommerferien offen, bei schönem Wetter auch zwei Wochen länger bis zum 27. September.