Die Spieler der SG Bottwartal feiern ihren 37:33-Sieg im Derby beim SKV Oberstenfeld. Foto: avanti

Die SG Bottwartal gewinnt beim SKV Oberstenfeld nach Acht-Tore-Rückstand mit 37:33 (15:17).

Oberstenfeld - Freitagabend in der rappelvollen Bäderwiesenhalle von Oberstenfeld: Es ist Handballzeit, es ist Derbyzeit. Die Württembergligisten des SKV Obers-tenfeld empfangen die Nachbarn der SG Bottwartal. Beide Lager haben das volle Programm aufgefahren: Trommeln, Fahnen, Banner und alles, was dazugehört. „Die Stimmung war einfach gigantisch“, ist SG-Rückraumspieler Philipp Kroll nach Spielende begeistert. „Respekt auch vor unseren Fans, die selbst dann noch Gas gegeben haben, als wir so miserabel gestartet sind – das war Wahnsinn!“

Denn in den Anfangsminuten kommen die Gäste überhaupt nicht in Schwung. Während der SKV die Offensive der SG mit seiner aggressiven Abwehr kaum zum Zug kommen lässt, treffen die Oberstenfelder selbst, angetrieben von einem überragenden Edgar Gneiding, fast nach Belieben. Der SKV-Spielmacher markiert allein in der ersten Viertelstunde fünf Tore. Selbst in doppelter Überzahl kann die SG Bottwartal nicht verkürzen, der SKV führt mit 14:6. Dabei kann Rückraum-Shooter Sebastian Sauerland wegen einer Angina nicht einmal eingesetzt werden.

Doch plötzlich kommt ein Bruch ins Spiel der Grün-Weißen. „Wir haben anfangs sensationell gespielt, sind dann aber in alte Fehler zurückgefallen und haben vorne zu unvorbereitet geworfen“, erklärt SKV-Coach Paul Herbinger. Zudem nimmt die SG Bottwartal einige entscheidende Wechsel vor: Benjamin Krotz kommt für den glücklosen Mario Schultz ins Tor und fischt immer mehr Bälle weg. Für Damir Marjanovic, der nach seiner starken Leistung eine Woche zuvor nicht in Schwung kommt, spielt nun Tobias Deuring. „Und nicht zuletzt war der Wechsel auf Rico Reichert mitentscheidend. Rico war für mich heute unser bester Mann“, lobt SG-Spielertrainer Dennis Saur seinen Kreisläufer.

„Letztlich ist unser Matchplan aufgegangen. Okay, die acht Tore Rückstand waren nicht geplant. Aber wir wollten das Tempo hoch halten, weil wir wussten, dass Oberstenfeld irgendwann einbricht“, erklärt Saur. Bis zur Pause kommt sein Team auf 15:17 heran. „In der zweiten Halbzeit war klar, dass es nicht mehr so gut läuft. Natürlich fehlte uns Sauerland, zudem konnten wir Florian Koch wegen seiner frühen zweiten Zeitstrafe nicht mehr in der Abwehr einsetzen“, analysiert Paul Herbinger. „Entscheidend auf die Verliererstraße gekommen sind wir durch die zwei Überzahlsituationen, die wir schlecht gelöst haben.“ Denn statt das gerade kippende Spiel wieder an sich zu reißen, geraten die Obers-tenfelder Mitte der zweiten Hälfte selbst bei einem Spieler mehr immer weiter in Rückstand. Sieben Minuten vor Schluss bringt Rico Reichert die SG Bottwartal erstmals mit vier Toren in Führung. Und allerspätestens beim 28:33 durch Emanuel Sonnenwald in der 56. Minute ist klar, dass sich heute Abend die Gäste als Derbysieger feiern lassen dürfen. In den letzten Minuten gehen die Oberstenfelder volles Risiko und erzielen auch noch fünf Tore, kassieren aber fast jedes Mal im Gegenzug wieder einen Treffer – am Ende leuchtet ein 33:37 von der Anzeigetafel. „Ich bin trotzdem stolz auf meine Mannschaft, dass sie ohne Sauerland und mit einem nur zu etwa 30 Prozent fitten Florian Koch gut dagegengehalten hat“, ist Paul Herbinger keineswegs unzufrieden mit seinem Team. Dennis Saur hingegen freut sich auf einen stimmungsvollen Feier-Abend: „Ich habe vorhin den Inhalt von Markus Rossmeiers Tasche gesehen – das wird heute noch richtig abgehen.“

SKV Oberstenfeld:
Uhl, Heidecker – Eitel, M. Koch (4/1), Schmid (2), Goller (3), Deiko, F. Koch (4), Cakar (5), Gneiding (11/1), Nandelstaedt (3), Kavaklioglu (1), Selcho SG Botttwartal:
Krotz, Schultz – Onofras, Reichert (8), Schmitz (2), Rossmeier (2), Käfer, Saur (1), Schick (2), Barz (1), Marjanovic (3/2), Deuring (6), Kroll (9/3), Sonnenwald (3/1)