Hannes Eisele, Marc Pflugfelder und Timo Stauch (von links) haben im SKV-Rückraum derzeit die Fäden in der Hand. Foto: Archiv (avanti)

Seit Saisonbeginn bilden Hannes Eisele, Marc Pflugfelder und Timo Stauch die Stammbesetzung im SKV-Rückraum.

Oberstenfeld - Rückraumspieler sind im Handball meist diejenigen, die am meisten Tore erzielen. Sie haben den besten Winkel zum gegnerischen Kasten, über sie läuft meist das Spiel. Bei Württembergligist SKV Oberstenfeld führten in der Vergangenheit häufig die Namen Sauerland oder Koch die interne Statistik an. Doch seit einem Jahr hat sich hier mehr und mehr ein Wandel vollzogen. Während Manuel und Florian Koch nicht mehr oder nur noch zweite Mannschaft spielen und Sebastian Sauerland langsam aber sicher auf sein Karriereende zusteuert, bilden mittlerweile Hannes Eisele, Marc Pflugfelder und Timo Stauch das „Dreigestirn“ im SKV-Rückraum – und kommen nach holprigem Saisonstart mehr und mehr in Fahrt.

Zur Spielzeit 2017/18 übernahm Pflugfelder das Kommando auf der Oberstenfelder Rückraummitte. Der 24-Jährige, der beim TV Möglingen angefangen, seit derD-Jugend aber beim SV Kornwestheim gespielt hatte, hat vergangene Saison also noch mit den Kochs zusammen auf dem Feld gestanden und kann den Unterschied im Zusammenspiel mit seinen neuen Nebenleuten daher am Besten erklären: „Wir sind jetzt beweglicher und haben dadurch mehr Möglichkeiten. Andererseits hatte jemand wie Florian Koch natürlich auch eine gewisse Ruhe und Erfahrung, die uns noch fehlt. Und wenn man mit höherem Tempo spielt, ist das Timing natürlich noch viel wichtiger.“ Daran habe es zu Saisonbeginn, als der SKV die ersten vier Spiele in Folge verlor, noch gehapert. „Und wir haben sicherlich nach wie vor viel Luft nach oben. Wir sind ja alle noch recht jung. Da wäre es schlimm, wenn wir schon zufrieden wären.“ Zuletzt beim Auswärtssieg bei der HSG Schönbuch habe man „zumindest mal gezeigt, dass mehr Potenzial in uns steckt, als wir es zu Saisonbeginn gezeigt haben. Das ging in die richtige Richtung.“

Aus Sicht von Trainer Michael Walter spielt der SKV jetzt „einen ganz anderen Handball. Wir sind vielleicht nicht mehr so torgefährlich aus dem Rückraum, dafür aber viel dynamischer. Und die drei sind ja noch lange nicht am Zenit. Bei den Kochs oder Sauerland war die Trainingsarbeit auch ganz anders. Den musste ich ja handballerisch nichts mehr zeigen. Da ging es höchstens noch um die Abstimmung für den nächsten Gegner. Wir sind jetzt viel mehr in Gesprächen.“ Das gelte auch und vor allem für die Abwehr. „Auch da haben wir jetzt mehr Möglichkeiten, können früher auf den Gegner rausgehen. Dafür haben wir natürlich Einbußen in Sachen Erfahrung. Das müssen wir wettmachen, da muss man den Jungs aber noch ihre Fehler zugestehen“, erklärt der SKV-Coach.

An Timo Stauch schätzt Michael Walter neben der Dynamik nicht zuletzt „seinen harten Wurf. So wie der wirft könnte ich den Ball wahrscheinlich nicht einmal mit dem Fuß beschleunigen.“ Auch Stauch kam bereits im Sommer 2017 zum SKV, hatte die Handballschuhe aber eigentlich schon an den Nagel gehängt. „Nach meinem zweiten Kreuzbandriss wollte ich eigentlich gar nicht mehr spielen“, sagt der gebürtige Ludwigshafener. Aus seiner Studienzeit in Ludwigsburg kannte er jedoch einige Oberstenfelder Akteure und stieg wieder ein. „Aber in der ersten Saison war ich noch nicht richtig fit“, räumt der 29-Jährige ein. „Vor dieser Saison hatte er aber eine Bomben-Vorbereitung“, lobt Walter. Und das zahlt sich mehr und mehr aus. Schon zweimal hat Stauch in den bisher acht Partien zehn Tore in einem Spiel erzielt und dabei den vom Trainer attestierten harten Wurf bestätigt. „Ich denke, dass ich mich über meinen Armzug nicht beschweren kann“, sagt Timo Stauch lachend. Auch er sieht noch einiges Potenzial in seiner Mannschaft, wenn das Zusammenspiel sich weiter verbessert. „Ich glaube, dass wir jeden Gegner in der Liga schlagen können. Aber nur, wenn alle 100 Prozent bringen.“

Linkshänder Hannes Eisele ist vor dieser Saison aus Ditzingen zum SKV gestoßen und damit das neueste Mitglied im Oberstenfelder Rückraum – und mit 21 Jahren das jüngste. „In den ersten Spielen fehlte uns zum Teil noch die Abgezocktheit und natürlich auch die Abstimmung. Aber so langsam spielt es sich ein. Gegen Alfdorf ist irgendwie ein Ruck durch die Mannschaft gegangen. Und der Sieg bei der HSG Schönbuch war ein Fingerzeig“, sagt er und ergänzt: „Ich versuche, in jedem Spiel dazuzulernen.“ Gegen Altensteig möchte er am Sonntag nun den vierten Sieg aus fünf Spielen holen – und mit dem SKV weiter Fahrt aufnehmen.