Hier wird Philipp Kroll (in Rot) von Oberstenfelds Julian Tudisco bedrängt, am Ende war aber die SG obenauf. Foto: avanti

Die Handballer des SKV Oberstenfeld verlieren das Heimspiel gegen die SG Schozach-Bottwartal knapp mit 24:25 (10:11).

Oberstenfeld - Betrachtet man nur den Spielbericht, so scheint das Derby zwischen dem SKV Oberstenfeld und der SG Schozach-Bottwartal allen Ansprüchen gerecht geworden zu sein – eine knappe Niederlage, elf Zeitstrafen und drei Rote Karten. Doch die im Vorfeld erwartete hitzige Partie blieb zumindest in der ersten Halbzeit aus. Die Spieler lieferten sich in der aus allen Nähten platzenden Bäderwiesenhalle zwar eine kampfbetonte, aber faire Partie, in der der SKV nicht ein einziges Mal in Führung gehen konnte.

Die Gastgeber starteten sichtlich nervös, was sich vor allem durch zahlreiche Fehler im Angriff bemerkbar machte. Neben einem verworfenen Siebenmeter leistete sich das Heim-Team zahlreiche An- und Abspielfehler. „Wir haben einfach viel zu viel verworfen und unsere Chancen nicht konsequent genutzt“, sagte Trainer Michael Walter, dessen Team vor allem in der sonst so hochgelobten Abwehr Nachlässigkeiten zeigte. Diese Löcher wurden von den SG-Spielern eiskalt genutzt, so dass sich das Team um das Spielertrainerduo Benjamin Krotz und Dennis Saur beim 5:2 durch Rico Reichert erstmals etwas absetzen konnte. Während die SG in der Defensive beinahe nichts zuließ und sich auf Schlussmann Krotz verlassen konnte, verpasste es der SKV, den Rückstand zu verkürzen. Erst fünf Minuten vor der Pause kam der SKV besser ins Spiel und zwang die SG zu einer Auszeit. „Wir haben uns auf 10:5 abgesetzt, aber dann nicht konsequent weitergespielt“, monierte Saur, dem es jedoch nicht gelang, den Lauf der Gastgeber zu unterbrechen, da sich die SKV-Defensive und Torhüter Nikolai Uhl in dieser Phase zusehends stabilisierten. Hätten Philipp Goller und Julian Tudsico nicht kurz vor der Halbzeit noch zwei Großchancen vergeben, wäre mehr als ein 10:11-Pausenrückstand für den SKV drin gewesen.

Den besseren Start in die zweite Halbzeit erwischte dann jedoch die SG. Benjamin Krotz vernagelte seinen Kasten regelrecht, und vorn trafen die Gäste zum Zwischenstand von 13:18 (43.). Die Disqualifikationen von Sebastian Schmitz und Philipp Goller eine knappe Viertelstunde vor Schluss läuteten dann nicht nur eine hektische Schlussphase ein, sondern auch die Aufholjagd des SKV, die auch dazu führte, dass die Stimmung in der Halle hochkochte. In Überzahl verpasste es die SG, den Sack endgültig zuzumachen. Und so war es der SKV, der durch Tobias Selcho und Kai Leistner den Rückstand auf 19:21 verkürzte. „Mich ärgert es, dass wir uns immer wieder solche Schwächephasen leisten und das Ding nicht früher heimbringen. Der SKV hat sich einfach nicht abschütteln lassen“, monierte Saur, der sich in der Schlussphase jedoch vor allem auf Rückraum-Shooter Philipp Kroll verlassen konnte, der durch zwei Tore in Folge sein Team wieder mit 24:20 (58.) in Führung brachte. Wer nun jedoch dachte, die Partie wäre entschieden, der irrte sich. In den letzten 50 Sekunden fielen noch unglaubliche fünf Tore. Für den SKV kam dieser Schlussspurt jedoch zu spät. Zwar bekamen die Oberstenfelder fünf Sekunden vor Ende noch einen Siebenmeter zugesprochen, der Treffer durch Ruven Lehmann war dann jedoch nur noch Ergebniskosmetik zum 24:25-Endstand.

„Wir haben es einfach verpasst, das Unentschieden zu machen, vielleicht wäre die Partie dann gekippt. Trotzdem bin ich stolz auf die Mannschaft, die eine tolle Moral bewiesen hat. Natürlich sind wir enttäuscht, aber es ist kein Beinbruch. Das Team mit dem schlechteren Abschluss hat heute verloren“, resümiert Walter, und auch Dennis Saur zog ein positives Fazit: „In so einem Derby erwartet man immer, dass es eng wird. Unser Erfolgsrezept war heute, dass wir permanent ein hohes Tempo gegangen sind, das der dünner besetzte Kader des SKV nicht mitgehen konnte.“

SKV Oberstenfeld:
Uhl – Tudisco (2), Koch (4/3), Goller, Teske (2), Cakar (2), Heim, Nandelstaedt (3), Selcho (3), Bütner, Lehmann (2/2), Sauerland (3), Leistner (3). SG Schozach-Bottwartal:
Nicht, Krotz – Schmitz, S. Kroll, Reichert (5), Volz (2), P. Kroll (8/2), Rossmeier (1), Schilpp, Schick (1), Deuring (3), Zluhan (1/1), Sonnenwald (4).