Foto: Sabine Voith

Ob die Ortskernsanierung gelingen wird, hängt von der Bewilligung des Förderantrags über 2,2 Millionen Euro und der Mitwirkung der Grundstückseigentümer im Teilort ab.

Oberstenfeld-Gronau - Bei der Ortschaftsratssitzung in Gronau am Donnerstag präsentierten Margarethe Stahl und Ulrich Baust von der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung, kurz KE, Ergebnisse zum innerörtlichen Entwicklungskonzept. Die Programmaufnahme fand im September 2017 statt, ein Workshop folgte im März 2018, danach eine Bestandserhebung und Befragung der Bürger.

Der Förderantrag zum Programm „Flächengewinnung durch Innenentwicklung“ muss bis Ende des Jahres beim Landesministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau eingereicht werden. Der Investitionsbedarf wird von KE auf 2,2 Millionen Euro beziffert. Die Finanzhilfe des Landes würde 60 Prozent betragen, was 1,32 Millionen Euro entspricht. Der Eigenanteil der Gemeinde würde bei 40 Prozent liegen, also 880 000 Euro. Ob der Antrag genehmigt wird, soll um die Osterzeit bekannt gegeben werden.

Das Konzept umfasst eine Fläche von sechs Hektar, die modernisiert oder neu gestaltet werden soll. Zu den städtebaulichen Zielen gehören das Schließen von Baulücken, der Erhalt des dörflichen Charakters und der Grünflächen oder die Sicherung von Arbeitsplätzen. Die Ergebnisse der Bürgerbefragung stellte Margarethe Stahl von der KE vor. Die Bürger schätzen die Natur und die Wanderwege besonders, aber auch den Rathausplatz, die Sportanlagen und den Raum rund um die Bottwar. Auch der Erhalt der Gastronomie wird gewünscht, ebenso mehr Einzelhandelsgeschäfte und eine Aufwertung der Hauptstraße.

Die Hauptstraße ist jedoch Sache des Landes. Margarethe Stahl sagte: „Wenn die Gemeinde die Ränder aufwertet, wird das Land eventuell auch nachziehen.“ Bürgermeister Markus Kleemann war wichtig zu betonen, dass schon Gespräche stattfinden. Das Kanalnetz wird saniert, das Rohrnetz überprüft und Vermessungen stehen an.

Ein Potenzial für den Wohnbau wurde vor allem im Gebiet gesehen, das an das „Kleinfeldle“ angrenzt. Aber auch im Ortskern könnten Scheunen oder Schuppen zugunsten des Wohnbaus weichen. „Wir werden aus Gronau aber keine Hochhaussiedlung machen“, entgegnete Bürgermeister Markus Kleemann auf den Einwand eines Bürgers, der um die Grünflächen bangt.

Auch der Hochwasserschutz spielt eine Rolle, was die Bürger stutzig machte. Die Maßnahmen sind erforderlich, so Ortsvorsteher Karlheinz Massa, um vor einem sogenannten hundertjährigen Hochwasser geschützt zu sein.

Entscheidend dafür, ob die geplanten Maßnahmen umgesetzt werden ist neben der Bewilligung die Zustimmung der Eigentümer, deren Grundstücke betroffen sind. Bei der Modernisierung von Gebäuden, sind rund 80 Prozent der Grundstücke in Privatbesitz. Die Eigentümer wurden gesondert befragt, ein Drittel meldete sich zurück. Eine Gesamtmodernisierung ihres Gebäudes würden nur zehn Prozent der in Gronau Befragten umsetzen wollen, eine Behebung von Mängeln an ihren Häusern aber schon 31  Prozent. An den 57 Gebäuden wurden von der KE erkennbare Mängel genannt, sowie in 33 Prozent der Fälle starke und bei 21  Prozent schwerwiegende Mängel festgestellt.

Die Baumaßnahmen sind mit einer Millionen Euro der größte Posten in der Kalkulation. Mit welchem Fördersatz die Eigentümer für die Modernisierung bezuschusst werden, hängt von der Bewilligungssumme und der Entscheidung der Gemeinde ab, sagte Ulrich Baust von KE. Der Satz beträgt maximal 35 Prozent.

Das ehemalige Rathaus, die alte Kelter und Schule stehen laut KE unter Denkmalschutz und sind ortsbildprägend. Ob die gewünschte, halböffentliche Nutzung der alten Schule umgesetzt werden kann, hängt vom Willen eines potenziellen Käufers ab, so der Bürgermeister. Die Sanierung würde mit den öffentlichen Freiflächen beginnen und der Erstellung eines einheitlichen Gestaltungskonzepts. Ein Bürger traf beim Zeitplan den Nagel auf den Kopf: „2019 wird geplant, es rollen noch keine Bagger.“