Die Filialschule in Gronau soll geschlossen werden. Foto: Werner Kuhnle

Die Gronauer Außenstelle verursacht in jedem Jahr Kosten von 100 000 Euro. Deshalb soll sie nun geschlossen werden, um Geld zu sparen. Die 76 Erst- bis Viertklässler sollen dann nach Oberstenfeld.

Oberstenfeld - Das Streichkonzert für den Oberstenfelder Haushalt schlägt Wellen. „Ich bekomme derzeit viele Mails“, sagte der Bürgermeister Markus Kleemann auf Nachfrage am Montag. Er hatte nichtöffentlich mit dem Gemeinderat Schließungen wie zum Beispiel die der Gronauer Schule und der Kelter sowie des Prevorster Kindergartens besprochen. „Durch den Haushalt ist es öffentlich geworden – jetzt kann man auch erklären, wie es funktionieren kann“, sagt der Rathauschef, der nochmals betont: „Gerne mache ich das bestimmt nicht: Ich habe im Wahlkampf immer gesagt, die Schule halten zu wollen – doch da wusste ich noch nicht, wie es wirklich um die Finanzen steht.“

Wichtig ist Kleemann, vor dem formalen Beschluss für den Haushalt am 28. Januar auf zwei Aspekte hinzuweisen: „Die Schule kostet uns jährlich 100 000 Euro allein für den Unterhalt.“ Eine baldige Schließung würde also mehr als die geschätzten 250 000 Euro für den einmaligen Verkauf bringen. Apropos: Es gebe schon Interessenten. Offenbar ist die Schule als Bürogebäude interessant.

Zweite wichtige Botschaft des Bürgermeisters: „Die Schließungen haben nichts mit der geplanten Unterbringung von Flüchtlingen im ehemaligen Edeka zu tun“, betont Kleemann. „Das Landratsamt zahlt uns dafür Miete, sodass uns als Gemeinde keine Kosten entstehen.“

Den hohen Kosten der Gronauer Filialschule stehen vier ungenutzte Räume im Mutterhaus, der Oberstenfelder Lichtenbergschule, gegenüber. Dort ist noch bis zum Sommer der Kindergarten Bäderwiesen angesiedelt, der umgebaut wird. Für die derzeit 76 Gronauer Erst- bis Viertklässler wäre also Platz. „Es gibt jetzt schon zehn Schüler aus Gronau und Prevorst in Oberstenfeld“, berichtet Markus Kleemann. „Die Tendenz ist steigend – wir haben ja erst seit einem Jahr die Ganztagesbetreuung dort und seit dem Frühjahr die Mensa.“ Weil die Mutterschule für berufstätige Eltern immer attraktiver wird und die allgemeine demografische Entwicklung sinkende Kinderzahlen mit sich bringt, hält es Markus Kleemann für wahrscheinlich, dass die Schule irgendwann unter den Klassenteiler von 16 Schülern fällt. „Dann schickt das Land keine Lehrer mehr.“

Grundsätzlich sei der Klassenteiler entscheidend, teilt Elke Schnaithmann, stellvertretende Leiterin des Schulamtes Ludwigsburg, auf Anfrage unserer Zeitung mit, aber eine Schule könne auch jahrgangsgemischte Klassen bilden und damit Lehrerstunden bekommen.

Den Transport von Gronauer Schülern will Kleemann über das Scool-Busticket des Landkreises regeln. Auch sei die Entfernung von Gronau zur Lichtenbergschule nicht größer als etwa die des Wohngebiets Klären zu der Schule in Oberstenfeld.

Die Transportfrage spielt auch eine wichtige Rolle beim Plan, den Prevorster Kindergarten zu schließen. Die Einrichtung ist nur zur Hälfte ausgelastet. „Wir wollen die Kinder aus Prevorst nicht trennen, sondern geschlossen im Kindergarten Hauäcker unterbringen – dafür haben wir Plätze freigehalten“, sagt Markus Kleemann. Ein vorhandener Kleinbus könnte auch für diesen Zweck eingesetzt werden.