Markus Kleemann ist seit 100 Tagen im Amt. Foto: Oliver von Schaewen

Der Bürgermeister Markus Kleemann ist seit 100 Tagen im Amt und fühlt sich dabei in seiner Gemeinde sehr wohl. Dabei war es ihm ein besonderes Anliegen, sich um eine gute Zusammenarbeit zwischen Rathaus und Bürgern zu kümmern.

Oberstenfeld - Das Bauchgefühl hat Markus Kleemann nicht getäuscht. Denn schon im März hatte der Bürgermeister-Kandidat aus Nordheim vermutet, dass es mit Oberstenfeld und ihm hinhauen würde. „Die Gemeinde und ich passen zusammen – ich bekomme sehr viel positive Resonanz auf meine Arbeit“, sagt der 31-Jährige. Entsprechend wohl fühle er sich auch.

Wichtig seien ihm etwa persönliche Gespräche mit jedem der mehr als 30 Mitarbeiter im Rathaus gewesen. „Es ist wichtig, sich gut kennenzulernen, um eine Grundlage für die Zusammenarbeit zu haben.“ Außerdem habe er in den ersten 100  Tagen alle Einrichtungen der Gemeinde besucht: Kindergärten, Schulen, den Bauhof und den Friedhof. Neben den Mitarbeitern bedeute ihm das Klima im Gemeinderat viel. Bisher konnte Kleemann alle seine Vorschläge in der Ratsrunde durchsetzen.

Stark beschäftigt habe ihn von Anfang an die Flüchtlingsfrage. „Es ist auch weiterhin das dominante Thema.“ Im Wahlkampf habe er bereits einige Male erwähnt, dass die Problematik auf die Gemeinde zukommen könnte. Letztlich habe aber im Sommer die Thematik eine derartige Dynamik bekommen, dass sich alle Kommunen auf die Aufnahme von viel mehr Flüchtlingen vorbereiten mussten. „Wir nehmen da sicherlich eine Vorreiterrolle ein – auch indem wir jetzt Räumlichkeiten für die Arbeit des Freundeskreises zur Verfügung stellen“, sagt Kleemann, der immer die Meinung vertrat, die Gemeinde müsse das Beste aus der Situation machen.

Die Pläne des Landratsamtes, auf einer Wiese im Gewerbegebiet Lichtenberger Straße erst eine Zeltstadt, dann Container für die Erstaufnahme zu errichten, hatte die Initiative für Menschenwürde auf den Plan treten lassen. Markus Kleemann lag viel daran, mit deren Vertretern zusammenzuarbeiten. „Unser Verhältnis war nie angespannt – wir verfolgen das gemeinsame Ziel, die Unterbringung der Flüchtlinge zu verbessern.“ Im Rückblick denkt der neue Bürgermeister auch nicht, dass der Landrat Rainer Haas ihn übergangen habe, als das Landratsamt sich für das Grundstück entschied. „Im Sommer zeichnete sich ab, dass das Land auf einmal viel mehr Flüchtlinge aufnehmen muss – da wurde händeringend nach Möglichkeiten gesucht und das Landratsamt hat sich an jeden Strohhalm geklammert.“ Inzwischen sei klar, dass in allen Kommunen erheblich mehr geleistet werden müsse. Markus Kleemann hält die jetzt gefundene Lösung für tragfähig.

Nebenbei hat der neue Bürgermeister sich bemüht, Versprechen aus dem Wahlkampf einzulösen. Spielplätze wie der in der Siedlungsstraße und am Kindergarten Wirbelwind seien mit Stahl- statt Holzzäunen ausgestattet worden. Die Ehrenamtskultur möchte Kleemann verbessern, indem er den Abend der Ehrungen zu einem Ehrenamtsfest weiterentwickeln will. Dieser Punkt steht auf der Tagesordnung des heutigen Gemeinderats. „Wir wollen nicht nur Leistungen von herausragenden Persönlichkeiten würdigen, sondern auch die derjenigen, die sich für ihre Vereine im Ehrenamt einsetzen.“

Fest im Blick hat das neue Ortsoberhaupt auch das 1000-Jahr-Jubiläum des Stiftes und der Gemeinde. „Da läuft schon sehr viel“, sagt er und erwähnt Besprechungen mit Vereinen und Einrichtungen. Allzu viel möchte er noch nicht verraten, aber es werde noch vor Jahresbeginn einen Festkalender mit den wichtigen Terminen geben. „Es soll ein Oktoberfest auf dem Freibad-Parkplatz geben, auch plant der Kulturverein Bühnen in der Ortsmitte, ein Festabend und ein Auftritt der Jugendphilharmonie des Landkreises Ludwigsburg seien ebenfalls schon in trockenen Tüchern.

Und wann wird Markus Kleemann in Oberstenfeld wohnen? „Ich habe bisher noch nichts gefunden“, gibt der Verwaltungschef zu. Er habe jedoch auch bisher noch kaum Zeit gehabt, sich darum zu bemühen. In Oberstenfeld sei er seit dem Wahlkampf sowieso täglich gewesen, bis auf eine fünftägige Reise nach Rumänien mit den Jungen Europäern.