Viele der Teilnehmer, die sich in Oberstenfeld haben registrieren lassen, haben selbst kleine Kinder. Foto: avanti

4043 Menschen haben sich bei der Typisierungsaktion registrieren lassen. 46 000 Euro sind dort außerdem gesammelt worden.

Oberstenfeld - Rund um das Bürgerhaus in Oberstenfeld herrschte schon am Sonntagvormittag ein enormes Gedränge. Pfadfinder sorgten dafür, dass jeder möglichst rasch einen Parkplatz fand. Danach bildete sich dann eine lange Schlange. Familien mit kleinen Kindern, Jugendliche, Ältere – sie alle waren gekommen, um dem leukämiekranken Felix aus einem Oberstenfelder Teilort zu helfen. Oder wenigstens einem der anderen Leukämiekranken, die auf einen genetischen Zwilling hoffen.

Organisiert haben die Mammutaktion Alexander und Mirella Schick sowie Sabine Süpfle. Sie sind Onkel und Tanten des kleinen Felix. Die Schirmherrschaft hatten Bürgermeister Reinhard Rosner und Schlagersängerin Andrea Berg übernommen. Rosner ist übrigens seit rund 20 Jahren bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registriert. Benötigt worden seien seine Stammzellen bislang nicht.

„Wir haben selber drei kleine Kinder“, sagten Thomas und Iris Witte aus Ilsfeld. Für sie stand gleich fest, dass sie helfen wollten. Rainer Mathea aus Unterheinriet hatte schon länger vor, sich in die Spenderdatei aufnehmen zu lassen, während die Güglingerin Susanne Münch sich spontan dazu entschloss. Martin Bronswijk, der seinen erwachsenen Sohn Jannik mitgebracht hatte, erzählte: „Ein Großteil der Familie ist schon typisiert. Ich selber habe immer mal wieder nach einer Gelegenheit dazu gesucht.“ Angst vor der Operation, wenn einer der beiden als Spender für einen Leukämiekranken oder vielleicht sogar für Felix geeignet sein sollte, haben die beiden nicht. „Hauptsache, man kann dadurch ein Leben retten.“

Im Bürgersaal nahmen etwa 150 freiwillige Helfer Namen, Alter, Größe und Gewicht der Spendenwilligen auf und drückten ihnen ein kleines Plastikröhrchen in die Hand. Die Übereinstimmung der Ziffern auf Datenblatt und Röhrchen wurde an der nächsten Station kontrolliert, wo man auch spenden konnte. Ein Kind gab 20 Euro – sein gesamtes Taschengeld. Zum Blutspenden war es allerdings noch zu klein. „Man kann die Typisierung auch mit Wattestäbchen durchführen“, erzählte Sabrina Krüger von der DKMS. „Das würde aber bei so vielen Menschen zu lange dauern.“ Das Blutspenden ging dank des versierten Praxisteams des Oberstenfelder Arztes Manfred Frenzel schnell und schmerzfrei. Zum Schluss wurden die nun mit Blut gefüllten Röhrchen und die dazugehörigen Datenblätter sortiert. Familie Blank aus Oberstenfeld hatte eine halbe Stunde nach Beginn der Aktion die Blutentnahme schon hinter sich. „Wir haben uns das schon überlegt wegen der Operation, falls wir als Spender in Frage kommen“, gestanden die Eltern. „Aber wir wären ja auch froh, wenn unseren Kindern im Notfall jemand helfen würde.“

Bis zum Ende der Aktion hatten sich 4043 Menschen in die Knochenmarkspenderdatei aufnehmen lassen. Beim Kaffee- und Kuchenverkauf im „Café Felix“ und in den Spendenboxen kamen 46 000 Euro zusammen. Das ist auch nötig, denn die schon im Vorfeld gesammelten rund 45 000 Euro reichen bei Kosten von 50 Euro pro Typisierung nicht aus. Auch jetzt fehlen noch etwa 100 000 Euro. „Aber auch wenn wir erst die Hälfte des nötigen Geldes zusammenhaben: Jeder, der sich hier hat registrieren lassen, wird auch typisiert“, versprach Sabrina Krüger. Auf das Spendenkonto kann weiterhin eingezahlt werden (siehe unten).

Felix bedeutet übrigens „der Glückliche“. Nun braucht der Knirps all sein Glück, damit unter den Spendern der passende für ihn dabei ist.

Spendenkonto:
Kreissparkasse Ludwigsburg, IBAN: DE84604500500030114416, BIC: SOLADES1LBG, Empfänger „DKMS Spendenkonto“.