Foto: Oliver von Schaewen

Der Oberstenfelder Kirchplatz wird derzeit saniert. Die neue Verbindungstreppe zur Großbottwarer Straße ist schon zu sehen.

Oberstenfeld - Weit hat es Volker Wanner nicht bis zur Baustelle. Auch an diesem grauen Novembertag schaut der Chef des Oberstenfelder Bauamtes an der Dorfkirche nach dem Rechten. Er begegnet zwei Frauen, die sich schon vorher mit einem Arbeiter angeregt unterhalten haben: „Sie baggern hier ja das Fundament weg“, klagt eine der Damen, die im Auftrag der evangelischen Kirchengemeinde immer mal wieder das Areal besucht.

Der Bauamtsleiter will die beiden Damen beruhigen und strahlt dabei viel Ruhe aus. „Machen Sie sich keine Sorgen – wir machen alles richtig“, sagt er und verweist darauf, dass man bei der Sanierung auch bisher immer alles korrekt ausgeführt habe. „Ich kann ja schon aus eigenem Interesse nicht zulassen, dass mit der Kirche irgendetwas schiefläuft.“Die Arbeiten am Kirchplatz laufen seit drei Wochen. Bis Weihnachten hofft Volker Wanner, damit fertig zu sein. Die Gemeinde investiert rund 250 000 Euro, um den etwa 400 Quadratmeter großen Platz aufzuwerten. Prunkstück ist eine breite Treppe, die von der Großbottwarer Straße aus zu dem Platz hochführt, auf dem sich immer wieder Jugendliche aufhalten. Sie können künftig besser gesehen werden. Dass sich viel im Zusammenleben mit den jungen Leuten gebessert hat, bestätigt eine der Frauen von der Kirchengemeinde: „Die Arbeit des Jugendsozialarbeiters Michael Peyerl trägt Früchte – er kann den Jugendlichen etwas anbieten.“ Das Jugendhaus Charisma, kürzlich zehn Jahre alt geworden (wir berichteten), ist eine wichtige Anlaufstelle für die Teenager.

Verständnis für die Nachbarn, die den Baulärm ertragen müssen, hat Volker Wanner. „Irgendwann kann man den Bagger nicht mehr hören.“ Der Anblick der Treppe entschädige sicher etwas für die Mühen. Seit etwa zwei Wochen können sich die Passanten vorstellen, wie die von Bürgern in Anlehnung an das römische Vorbild genannte „Spanische Treppe“ am Ende aussieht. Solche Vergleiche lehnt Volker Wanner aber lächelnd ab: „Wir wollen unsere schöne Dorfkirche zur Geltung bringen – und dass man jetzt vom Ochsen zu ihr herüberschauen kann, ist schon etwas.“Insgesamt investiert die Kommune rund 650 000 Euro in die Sanierung des Ortskerns vom Rathaus bis zur Bäckerei Nestel. „Für mich zählt, dass wir unseren Ort insgesamt aufwerten“, sagt Wanner. Es gebe derzeit fast keine Häuser mit dringendem Sanierungsbedarf. Bei den bisherigen Sanierungsgebieten hätten die Privatbesitzer kräftig mitgezogen. Fast 100 von ihnen hätten sich in den vergangenen Jahrzehnten beteiligt. Die Aufenthaltsqualität der Ortsmitte hält Wanner für „attraktiv“. Im Unterschied zu anderen Zentren gebe es in Oberstenfeld keine Leerstände von Einzelhandelsflächen.