Für Fahrer ist es schwierig, ihre Laster durch das Gebiet zu manövrieren. Foto: Frank Wittmer

Zugeparkte Straßen im Gewerbegebiet bringen Brummi-Fahrer zur Verzweiflung. Der Gemeinderat will jetzt gegensteuern.

Oberstenfeld - Schon mancher Lieferant ist im Gewerbegebiet Lichtenberger Straße schon unverrichteter Dinge wieder abgezogen. „Die Straßen sind teilweise so zugeparkt, dass LKW nicht abladen können“, berichtete der Bürgermeister Markus Kleemann am Dienstagabend im Gemeinderat, wo das Thema behandelt wurde. Mitunter müsse der Gabelstapler zwischen den Autos rangieren, damit die Ware doch noch zu den Firmen gebracht werden kann, sagte der Rathauschef. Der Tagesordnungspunkt glich schon beinahe einer Bürgerversammlung, so groß war das Interesse der Betroffenen. Leider, darauf wies Kleemann hin, dürfen die Zuhörer im Gemeinderat nicht mitdiskutieren, was einige gerne getan hätten.

Verkehrsplaner Hans-Jürgen Tögel hatte sich mit der Situation in den Schafwiesen und den beiden Industriestraßen beschäftigt. Mit Fotos dokumentierte er die Engstellen, an denen Sattelzüge sich regelrecht festfahren. „Auch das Müllauto oder die Feuerwehr kommen nur mit Rangieren durch.“

Auf 30 Folien hatte Tögel die Probleme genauer eingegrenzt und Lösungen erarbeitet. Neuralgisch sind die Kurven, in denen entgegen der Vorschrift geparkt wird, die Hofeinfahrten, die durch gegenüber abgestellte Fahrzeuge nicht bedient werden können, schlechte Sichtverhältnisse und überhöhte Geschwindigkeiten.

Ideen waren auch schon in der Bürgerwerkstatt im Januar gesammelt worden. Die Straße In den Schafwiesen ist die Hauptzufahrt zum Industriegebiet. „Hier müssen alle durch“, so Tögel. Durch die parkenden Autos ist die Straße aber nur einspurig befahrbar, was bei der Begegnung zweier Lastwagen zu langwierigem Rangieren führt. „Hier wäre ein Halteverbot absolut sinnvoll.“

Für die Kurvenbereiche und Engstellen in der westlichen und östlichen Industriestraße werde man ebenfalls ein Halteverbot vorschlagen, wie teilweise auch im Hasenacker, der Benzstraße und am Teerhaus. Im Hasenacker habe man die groteske Situation, dass es genügend Stellplätze gibt, die Autos aber trotzdem auf der Straße abgestellt werden. „Auf manchen Parkplätzen wächst schon Gras.“

Durch das Parkverbot – für ein absolutes Halteverbot sprachen sich bei der Abstimmung nur zwei Gemeinderäte aus – würden rund zwölf „Stellplätze“ wegfallen, wobei in den Kurven ohnehin nicht geparkt werden darf. Großer Parkdruck entstehe wohl durch die Mitarbeiter des Postverteilzentrums.

In einem Gespräch hat Bürgermeister Kleemann vorgeschlagen, dass die Mitarbeiter auf dem Gelände parken, nachdem sie die Postfahrzeuge weggefahren haben. Dies sei aber wohl aus versicherungsrechtlichen Gründen nicht möglich, berichtete Kleemann. Tögel hatte den Vorschlag, auf dem Gelände westlich der Neuapostolischen Kirche einen Parkplatz für 30 Fahrzeuge neu zu schaffen. Dies müsse aber auf privater Basis erfolgen.

Die Halteverbote sollen bei einer Verkehrsschau mit dem Landratsamt erörtert werden. Hier kritisierten die Zuhörer, dass der Termin auf den 2. Mai und damit auf einen Montag fällt, an dem im Postverteilzentrum nur eingeschränkt gearbeitet wird. Für die Schafwiesen werde man dem Landratsamt Tempo 30 vorschlagen. Der Sicherheitsaspekt betreffe nicht nur die unübersichtlichen Ein- und Ausfahrten, sondern auch die geplante Flüchtlingsunterkunft. „Hier wird es eine ganze Menge mehr Leben auf und neben der Fahrbahn geben“, so Tögel, der aber anmerkte, dass Tempo 30 „ausgesprochen schwierig durchzubringen sein wird“. Für die Lichtenberger Straße, auf der nach der Sanierung ortseinwärts oft zu schnell gefahren werde, empfahl der Verkehrsplaner eine Geschwindigkeitsanzeige. Den Schleichverkehr auf dem landwirtschaftlichen Weg über den Hasenbach zur Eichhäldenstraße könne man durch den Wegfall des Schildes „Anlieger frei“ besser kontrollieren, schloss Tögel seine Ausführungen.