Foto: Werner Kuhnle

Der Murrer Umzug wird von vielen Fans entlang der Strecke begleitet. Mehr als 40 Gruppen sind bei der 40. Auflage dabei.

Murr - Was für ein Traumwetter! Mit Sonne und milden Temperaturen breitet sich am Sonntag über Murr die perfekte Kulisse für den beliebten Karnevalsumzug aus. Zum 40. Mal organisieren die Carnevalsfreunde Murr die Gaudiraupe. Bei den mehr als 40 Teilnehmern, sind vier Neue mit am Start.

Auch die Gemeinde hat sich auf das Event vorbereitet. Entlang der Hindenburg- und der Theodor-Heuss-Straße haben einige Anwohner ihre Häuser mit Luftballons und bunten Bändern geschmückt. Teils stehen private „Tankstellen“ mit Kaffee und Getränken für den Rummel bereit. Auch an offiziellen Futterzelten, die von Geschäften und Vereinen aufgestellt sind, kann man sich mit Würsten und Kartoffeln in Varianten und natürlich mit süßem Schmalzgebäck eindecken. Der Schwabe macht selbstverständlich dazu Jagd auf Zuckerle umsonst, die an diesem Tag hier und da vom Himmel regnen. Wer Pech hat, erwischt Konfetti. Zu den vielen Verkleideten gesellen sich echte Polizisten, Feuerwehrmänner und Rote-Kreuz-Helfer, damit alle unbeschwert feiern können.

Zur besseren Orientierung werden in diesem Jahr Krawatten mit einer Teilnehmerliste ausgegeben. Sogar der vereinseigene Schlachtruf ist darauf zu lesen, was natürlich zum Mitgrölen verpflichtet. Da heißt es beispielsweise bei den Bissingern Würmlesbadern laut Holz – Klob zu rufen. Oder mit den Narra Gaudium aus Stuttgart, goht net – gibt’s net. Und natürlich das bekannte Murrtal Helau der Gastgeber.

Ihre schillernden Gardemädchen, die Ratsweiber, der Murrer Narr und der Elferratswagen formieren den Kopf des Zugs und ziehen über den sonnenbeschienen Nachmittag einen originellen Körper hinter sich her. Zum Beispiel mit Hästrägern, die einen mit grusligen Masken das Fürchten lehren, oder mit bübischem Blick erheitern können. Alle mit schelmischen Absichten, auch inmitten der Zuschauerflanken. Aber die meisten Darsteller bleiben auf den Straßen und zeigen sich in schräger oder hübscher Montur.

Ein Klangfest bringen die Blasorchester und Guggenformationen in die Gassen. Aber auch aus Lautsprechern entlang der Strecke wird das Publikum mit flotten Melodien beschallt. Nicht nur mit Karnevalsrhythmen, auch zu ACDC sieht man die Leute mitwippen. Die Rockmusik kommt von den American Footballern, eine von den Nichtkarnevalisten im Bund.

Auch die Feuerwehr darf an diesem Tag närrisch werden. Der Murrer Wagen zieht einen Gorilla im Käfig hinter sich her, dessen Stimme manch einem bekannt vorkommt. Als einer der neuen Teilnehmer fährt der Boßel-Club Mühlhausen mit einem uralten Lanz-Bulldog übers Pflaster und macht auf das Ballspiel „Boßeln“ aus dem Norden neugierig. Und die Wetzstoi Hexa aus Spiegelberg bringen ihr Hexenfeuer mit. Dass die Heilbronner Gruppe „Underground Gugge“ unter einer Autobahnbrücke probt, erfährt man unter anderem von einem Schlumpf, der vor einer Bäckerei das Geschehen moderiert.

Aber nicht nur die Offiziellen zeigen Fantasie. Gut die Hälfte der zahlreichen Zuschauer haben Hüte, Kostüme und Firlefanz aus ihren Mottenkisten gekramt und sich damit aufgehübscht. Andere haben sich kunterbunt angepinselt oder schwenken Klobürsten zum Gruß. „Es ist wie immer, eine saustarke Party“, freut sich eine schwarze Fee am Rand. Sie würde mit ihren Freunden, wie seit Jahren, nach dem Umzug in privater Atmosphäre weiter feiern.

Für den bunten Zug aus Gardegruppen, Hästrägern und Spaßvögeln samt seiner Zuschauer läuft das Treiben am offiziellen Ende in der Gemeindehalle noch mit ein paar Aufführungen der Karnevalisten aus. Auch nebenan in der Feuerwehr gibt es noch einen gemütlichen Afterumzug-Ausklang mit Verpflegung.