Der Siegerentwurf fügt sich gut in die Umgebung in der Murraue ein. Foto: Büro D’Inka Scheible Hoffmann

Die weitere Planung berücksichtigt Hochwasser und den Schutz der Anwohner vor Lärm.

Murr - Das neue Jugendhaus am Hermannsplatz wird auf Pfählen stehen. Am Dienstag stellte Architekt Albrecht Scheible dem Gemeinderat die genauere Planung vor. Das Fellbacher Büro hatte den Wettbewerb gewonnen und war im März mit der Realisierung des neuen Jugendhauses beauftragt worden.

Die etwa 0,4 Hektar große Fläche beim Parkplatz am Sportgelände soll zum Teil überbaut und ein neuer Parkplatz mit rund 70 Plätzen etwas weiter hinten als jetzt angelegt werden. Auch der Häckselplatz solle erhalten bleiben, betonte Bürgermeister Torsten Bartzsch. Rund um das Jugendhaus und vor allem zur Murr hin sollen neue Grünflächen entstehen. Weil auch das Gebäude auf Pfählen einen bis anderthalb Meter über dem Boden „schwebt“, werde eher Fläche entsiegelt. Der ökologische Ausgleich könne sogar ohne weitere Projekte direkt in dem Gebiet erfolgen, stellte Städteplanerin Petra Zeese fest, die gleich den erforderlichen Bebauungsplan im Vorentwurf mitgebracht hatte.

Die aufgeständerte Bauweise macht die Durchlässigkeit bei Hochwasser möglich. Aus diesem Grund ist auch das Gebäude in der Fließrichtung der Murr ausgerichtet. Die Orientierung der Terrasse, des Haupteingangs und der Räume Richtung Süden mache weitgehend geschlossene Fassaden im Westen, Norden und Osten möglich, was zum Lärmschutz der Anwohner beiträgt.

Gleichwohl können Toiletten und Küche über einen Seiteneingang vom Parkplatz aus genutzt werden, was zum Beispiel beim Brückenfest große Vorteile bringe. Lediglich die Benutzung der Behindertentoilette sei wegen der großen Rampe nur über den Haupteingang möglich.

„Die Anforderungen und Wünsche der Jugendhausmitarbeiter wurden gut berücksichtigt“, lobte Bartzsch die Ausführungen zur Raumgestaltung im Inneren und die Ideen zur Freifläche vor dem Jugendhaus mit Grillplatz und einer „Chill-Lounge“. Rainer Fröbel (SPD) war richtiggehend „happy“ mit der Planung. „Alle Probleme wurden bereits im Vorfeld gelöst. Ich freue mich jetzt auf die Realisierung dieses prächtigen Projekts!“

Guido Seitz (SPD) war ebenfalls „sehr zufrieden“. Alle wichtigen Punkte wie Parkplätze, Lärmschutz, Hochwasser- und Artenschutz seien berücksichtigt. „Die Bedenken der Anwohner wurden ernst genommen.“ Ellen Mohr-Essig (Bündnis 90/Die Grünen) lobte das „tolle Projekt“, war aber mit der Asphaltierung des Parkplatzes nicht glücklich. Durch die Nutzung als Häckselplatz sei dies vorgeschrieben, erklärte Bürgermeister Bartzsch. Gunter Hekel (FWV) fand das Gebäude in Holzbauweise „gut gelungen. Das passt gut in unsere Murr-Aue.“ Nun müsse lediglich die Nutzung genauso präzise geplant werden wie der Bau. „Das Gebäude wird mit Leben gefüllt und der Betrieb muss ins Umfeld passen“, versprach Bartzsch auch mit Blick auf Jugendhausleiter Ulrich Harsch, der sich eifrig Notizen gemacht hatte.