Torsten Bartzsch (Vierter von links) hat zum Spatenstich geladen. Foto: Frank Wittmer

Eine Arztpraxis könnte in das Wohn- und Geschäftshaus in der Murrer Hindenburgstraße 28/30 kommen. Jetzt ist der Spatenstich gewesen.

Murr - In Murr versucht man die Innenentwicklung so weit möglich aktiv zu steuern. „Es ist nicht einfach, im Sanierungsgebiet einen Investor zu finden, deshalb nehmen wir hier das Heft selbst in die Hand“, sagte Bürgermeister Torsten Bartzsch gestern beim Spatenstich in der Hindenburgstraße 28/30.

Optisch soll das Wohn- und Geschäftshaus wie drei kleinere Häuser wirken, erklärt Architekt Dietrich Philipps den gestalterischen Kniff. „Es wird aber eine gemeinsame Tiefgarage und ein Treppenhaus mit Aufzug geben, das die drei Gebäude verbindet.“

Und auch die Geschäftsräume im Erdgeschoss gehen durch alle drei Gebäude. Mit den 200 Quadratmetern lässt sich durchaus etwas anfangen, und Bartzsch lässt sich auf Nachfrage entlocken, dass es bereits einen Interessenten gibt: Eine Arztpraxis könnte hier unterkommen, wobei verständlich ist, dass der Schultes noch nichts Genaueres sagen will, schließlich ist der Vertrag noch nicht unter Dach und Fach gebracht. Auch ob die Räume verkauft oder vermietet werden, ist noch nicht geklärt.

Klar ist jedoch, dass die zwei seniorengerechten Wohnungen im ersten Stock und die 80 bis 140 Quadratmeter großen Wohnungen unter dem Dach gefragt sind. „Vier der sechs Wohnungen sind schon verkauft“, informierte Bartzsch. Die Preise liegen zwischen 2500 und 2700 Euro je Quadratmeter, wie in der Hindenburgstraße 25, wo schon alle Wohnungen verkauft sind.

Einige der künftigen Eigentümer waren gestern schon unter den 20 Zaungästen beim Spatenstich. Die Nachbarn von gegenüber der Löwengasse schauten auch vorbei. „Wir hoffen, dass wir die Baustelle zügig und ohne allzu große Belastungen abwickeln können“, sagte Bartzsch. In 15 Monaten sollen die Häuser fertig sein.

„Das soll etwas Neues, Schönes werden. Die Gebäude bedeuten eine weitere Attraktivität für den Ortskern.“ Mit Schallschutzfenstern, einer aktiven Belüftung und einem Garten nach hinten raus will man der besonderen Situation an der Ortsdurchfahrt Rechnung tragen. Für die Gemeinde als Bauträger stehe bei der zwei Millionen Euro teuren Investition nicht der Gewinn im Vordergrund, betont der Bürgermeister, sondern die Schaffung von neuem Wohnraum für Senioren und Familien sowie die Geschäftsräume. „Für uns ist das Projekt gelungen, wenn wir mit einer schwarzen Null wieder rauskommen und alle Räume gut belegt sind.“

Mit den drei kleinen Häusern, die „mit der Giebelseite freundlich an die Straße weisen“, wie es Architekt Philipps im Archiv der Gemeinde Murr nachgelesen hat, wolle man städtebaulich passend die Lücke füllen, die die ehemalige Gaststätte Löwen und das lange als „Brandhaus“ bekannte Gebäude gegenüber des Alten Rathauses hinterlassen haben.