Tim Gassmann ist in der Winterpause vom TSV Affalterbach gekommen. Foto: Archiv (avanti)

Die Winterbilanz des SGV Murr: Der A-Liga-Aufsteiger kann mit der ersten Saisonhälfte absolut zufrieden sein.

Platz sieben, damit bester Aufsteiger und die meisten Tore in der Kreisliga A1 Enz-Murr geschossen – beim SGV Murr kann man mit der ersten Saisonhälfte mehr als zufrieden sein. „Hätte uns das jemand im Sommer angeboten, hätten wir sofort eingeschlagen. Unsere Tabellensituation ist natürlich super“, bestätigt SGV-Abteilungsleiter Steffen Dörschel. Allerdings ist es nicht ratsam, sich nun zurückzulehnen: „Die Liga ist extrem eng. Bis zur Abstiegsrelegation sind es nur fünf Punkte“, weiß auch Dörschel.

Die schon am Samstag, den 25. Februar mit dem Heimspiel gegen die SGM Hochberg/Hochdorf beginnende Rückserie geht der SGV dann mit einem neuen Trainer an. Nach dem überraschenden Rückzug des langjährigen Coachs Marcus Ziegler im Dezember übernimmt Rolf Hochberger, der bis zum Herbst noch den GSV Pleidelsheim trainiert hatte. Das lief gut
„Vor allem die Geschlossenheit unserer Mannschaft hat überzeugt. Das war auch schon das Geheimnis in der Aufstiegssaison zuvor“, stellt Dörschel den für ihn zentralen Aspekt heraus. Zudem habe man „attraktiven Fußball gespielt und die meisten Tore in der Liga geschossen“. Derer 65 sind es nach 19 Spieltagen, Murrs Stoßstürmer Mario Garcia führt folgerichtig mit 20 Saisontreffern die Torjägerliste der Staffel A1 an. Dabei spielte sich der SGV bisweilen regelrecht in einen Torrausch: 10:2, 9:0 oder gar 15:0 hieß es bei den drei deutlichsten Kantersiegen. „Und auch in der Fairnesstabelle sind wir mit vorne dabei“, fügt der Abteilungsleiter zufrieden an. Das lief nicht gut
Da muss Steffen Dörschel erst einmal überlegen. „Die beiden Niederlagen in den letzten zwei Spielen vor der Winterpause. Zuvor waren wir einige Wochen lang ungeschlagen und dann dachten einige, dass es von alleine so weiter geht“, fällt ihm schließlich ein. Mit Ligaprimus Pleidelsheim und dem FV Oberstenfeld hatte man dabei jedoch starke Gegner, wie überhaupt der SGV fast nur gegen die Spitzenteams leer ausging. „Teilweise war da unser Respekt zu groß“, findet Dörschel, räumt aber auch ein, dass im Spätherbst die Kräfte nachließen: „Im vergangenen Jahr in der Kreisliga B bestand die komplette Saison nur aus 22 Punktspielen. Inklusive Pokal waren es schon jetzt in der Vorrunde genau so viele“, begründet er. Bewertung der Neuzugänge
In Murr wird die Nachwuchsarbeit schon seit Jahren groß geschrieben. Geld für externe Neuzugänge in die Hand zu nehmen, kam für Ex-Trainer Marcus Ziegler, bei dem in der Vergangenheit die Fäden zusammenliefen, nicht in Frage. Auch nach seinem Ausscheiden werde sich an dieser Strategie nichts ändern, betont Dörschel. Die Sommerneuzugänge kamen folglich allesamt von den eigenen A-Junioren und nach einem halben Jahr kann sich die Zwischenbilanz sehen lassen: „Alexander Kucher, Timo Schmückle und André Ziegler spielen sich immer mehr in den Vordergrund und sind richtig gut integriert. Mit Luca Müller, der noch A-Jugend spielt, rückt sogar schon der erste aus dem kommenden Jahrgang nach“, freut sich Steffen Dörschel. Im Winter stieß nun mit Tim Gassmann aber doch ein externer Spieler hinzu. Der schnelle Außenbahnspieler kommt von Ligarivale TSV Affalterbach. „Er wollte einfach mit seinen Kumpels zusammenspielen“, erklärt der Abteilungsleiter, der sich zudem freut, dass Michael Winkle aus Schweden zurück ist und in der Rückrunde wieder für den SGV Murr aufläuft. Bester Spieler
Mit Mario Garcia (20 Tore) und Christian Krauß (12) verfügen die Murrer über zwei herausragende Torschützen, die die Plätze eins und vier der Torjägerliste belegen. „Sie sind zwei absolute Stützen“, bestätigt Dörschel, schiebt jedoch sofort nach: „Das gilt aber beispielsweise auch für Gustav Rapp, der hinten den Laden zusammenhält.“ Größte Enttäuschung
Nada, niente, findet der Abteilungsleiter. „Im vergangenen halben Jahr gab es bei uns einfach keine Enttäuschungen. Allenfalls die letzten beiden Spiele könnte ich da wieder nennen“, sagt er. Ausblick und Prognose
So schnell wie möglich den Klassenerhalt eintüten, lautet das auf der Hand liegende Saisonziel des SGV, das bei normalem Verlauf auch sicher erreicht werden sollte. „Die zehn Punkte Abstand zur Spitze sind nicht aufzuholen“, gibt sich Dörschel keinen Illusionen hin und richtet den Blick lieber in die mittelfristige Zukunft: „Unser Ziel muss es sein, das Niveau der Mannschaft auf Basis unserer Nachwuchsarbeit jede Saison zu erhöhen“, wünscht er sich. Kurzfristig bleibt zunächst abzuwarten, wie sich der Trainerwechsel auswirkt, denn wenn Langzeitcoaches gegangen sind, tun sich Vereine gerne erst einmal schwer. „Von Rolf Hochbergers Trainingsarbeit bin ich absolut überzeugt. Er macht Dinge, die die Mannschaft noch einmal pushen könnten“, hofft Dörschel jedoch sogar auf einen Schub.