Die Stimmung unter den Gästen der Fete ist augenscheinlich bestens gewesen. Foto: Werner Kuhnle

Die Carnevalsfreunde haben in der Gemeindehalle eine fetzige SchmoDoParty gefeiert. Dabei waren auch etliche Brauchtumsvereine.

Murr - Der Himmel hängt am Donnerstagabend voller bunter Stoffbahnen, an der Bühne prangt der Schriftzug „Murrtal Hellau“. Fetzige Musik dröhnt durch die Gemeindehalle. Es ist also alles angerichtet für eine schwungvolle Faschingsfete. Aber vor allem die Leute sind es, die das besondere Flair auf der SchmoDoParty der Carnevalsfreunde ausmachen.

Indianer und Feen tanzen miteinander, Schlümpfe stehen an der Bar neben Panzerknackern, Herren, die normalerweise Glatze zeigen, tragen füllige Haarpracht. Zwei Amerikaner haben sich mit Sombreros in Mexikaner verwandelt. Eine Gruppe echter Mexikaner kommt unverkleidet, auch das geht. Letztere schauen sich erst verwundert das Spektakel an, trauen sich dann aber auf die großflächig arrangierte Tanzfläche. Die ist proppenvoll, sodass die Tischgruppen eher verlassen wirken.

Die Songmischung des DJs Rainer Häussermann klingt bunt. Rock ’n’ Roll aus „Grease“, ältere Disocofetzer von Boney M. und Dr. Alban sowie rockige Klänge von Manfred Mann und AC/DC sind ebenso vertreten wie Schlager von Helene Fischer.

Unter den Besuchern tummeln sich auch Vertreter der Brauchtumsvereine aus umliegenden Ortschaften. „Es ist Tradition, dass man sich gegenseitig einlädt“, erklärt Sibylle Szüsz, Vizepräsidentin der Murrer Carnevalsfreunde. Früher habe man reine Brauchtumsveranstaltungen auf die Beine gestellt. Vor ein paar Jahren wurde das Konzept verändert. „Dass jetzt auch normale Partygäste teilnehmen können, kommt gut an“, so Szüsz. Und das wohl bei jeder Altersklasse. Im Saal befinden sich Teenager, Mittelalter und Senioren.

„Vier Brauchtumsgruppen haben sich angemeldet und letztlich sind 14 gekommen“, freut sich Szüsz, die schon seit 1985 im Verein mitwirkt. Die „Bettelsack Narra“ aus Laubheim bringen zwischendurch mit Trommeln und Blechbläsern echte Guggenmusik auf die Tanzfläche, wozu das Publikum kräftig klatscht und mitzappelt. Ansonsten gibt es kein Programm. „Wir wollen heute einfach nur eine Faschingsparty feiern“, sagt Szüsz. Dass das gut klappt und auch die zahlreichen Veranstaltungen reibungslos ablaufen, erklärt die Vizepräsidentin im positiven Miteinander: „Das Besondere bei uns ist, dass wir uns alle auf einer Ebene begegnen, es ist egal, wer wer ist. Wo ist das heut noch möglich?“.

Bei den Murrer Hästrägern sei der jüngste zwölf, der älteste 60 Jahre alt. Ob Großunternehmer oder Hartz-IV-Empfänger, das spiele bei ihnen keine Rolle. Außerdem könne die Pflege der Tradition heutzutage ein gemeinsames Familienhobby sein.

Wer mal in ein völlig ausgefallenes Kostüm schlüpft und diese neue Identität auch noch kreativ auslebt, wird auf der Party sogar prämiert. Selbst gemachte Kostüme werden bevorzugt, ist sich die Jury einig, und Originelles sowieso. Den dritten Platz belegt eine Dame, die als Schneemann auftritt. Da passt der Preis: ein Eisdielengutschein. Zwei Freundinnen in Schwarzweiß, die ihre Kostüme ohne Absprache intuitiv passend gestaltet haben, landen auf Platz zwei. Die Siegerinnen werden vom Publikum umjubelt. Man muss schon zweimal hinschauen, um zu erkennen, als was sie auftreten. Mit bunten Styroporkugeln aufs Top genäht und einem roten Minirock mit Schürzchen sind die Mädels: Kaugummiautomaten.