Pfarrer Daniel Renz (links) und der damalige Seelsorger Bernhard Philipp Foto: KS-Images.de

Die evangelische Kirchengemeinde erinnert sich an das Wagnis, vor 20 Jahren ein nagelneues Gemeindehaus zu bauen.

Murr - Die evangelische Gemeinde in Murr hatte am Sonntagvormittag allen Grund zusammenzukommen – das Gemeindehaus Oase wurde 20 Jahre alt. Im Jahr 1997 beschloss der Kirchengemeinderat, die alte Versammlungsstätte grundlegend zu renovieren und aufzustocken. Das war die Geburtsstunde der Oase. Um das Jubiläum gebührend zu feiern, fand ein Gottesdienst statt – natürlich in der Oase. Parallel dazu durften die Kleinen mit der Kinderkirche den Morgen verbringen.

Da der Pfarrer der Gemeinde, Daniel Renz, erst 2015 das Pfarramt in Murr übernommen hat, gab er die Predigt dankend an den ehemaligen Seelsorger Bernhard Philipp ab, der bei den Renovierungsarbeiten 1998 maßgebend beteiligt war. Dieser freute sich, noch einmal vor seiner Kirchengemeinde sprechen zu dürfen. Bevor Philipp allerdings das Wort ergriff, führte Werner Schäfer, der damalige Vorsitzende des Kirchengemeinderats, die Anwesenden mit einer Bilderstrecke durch die Arbeiten von vor 20 Jahren. Viele der Gäste am Sonntag waren selbst noch live dabei und schwelgten in Erinnerungen.

Schäfer begann seine Ausführungen mit den ausschlaggebenden Gründen für die Renovierung und der darauffolgenden Planung. ,,Eigentlich haben wir erst gesagt: Jetzt muss was gemacht werden, als es angefangen hat, durchs Dach zu tröpfeln“, sagte Schäfer schmunzelnd. Er war vor 20  Jahren für die Planung und die Budgeteinteilung zuständig. Zudem wuchs die Jugendarbeit zu der Zeit immer weiter, und man wünschte sich mehr Räume. Gemeinsam mit dem Architekten Gerhard Schilling und dem Leiter der kirchlichen Verwaltungsstelle Ludwigsburg, Diethelm Martis, begann sowohl die bauliche als auch die finanzielle Planung des Ausbaus.

Anhand von Bildern aus dieser Zeit beschrieb Schäfer humorvoll den Prozess der Bauarbeiten. Da man sich für eine Aufstockung und ein Satteldach anstatt des Flachdachs entschieden hatte, wurde das anfängliche Budget von 870 000 D-Mark bei Weitem gesprengt. Um die Finanzierung zu decken entschied man sich, den leer stehenden Dachboden als Büroräume an die Diakoniestation Bottwartal und das evangelische Bezirksjugendwerk zu vermieten. ,,Und am Ende ist ja alles gut gegangen“, berichtete Schäfer. Am 8. Februar 1998 traten die neuen Räume nach zehn Monaten Bauzeit erstmals in Benutzung. Den heutigen Namen Oase bekam das renovierte Gemeindehaus im Juli 1998 durch Einsendungen der Kirchenmitglieder.

Auch Bernhard Philipp teilte seine Erinnerungen an den Umbau, da er damals die kirchliche Bauleitung hatte. Er betonte, dass das Projekt wohl – in den Augen einiger betrachtet – als verrückt angesehen wurde. ,,Aber vielleicht muss man hin und wieder ein bisschen verrückt sein und ein Wagnis eingehen, um ein großes Ziel zu erreichen“, sagte der Pfarrer und drückte damit ebenfalls seinen Dank an alle Unterstützer aus. Nach der Predigt, dem Fürbittengebet und gemeinsamen Singen der Gemeinde folgte im Anschluss ein Mittagessen in den Räumlichkeiten der Oase. Bei dem Beisammensein konnte man sich über die Vergangenheit austauschen und die Begegnungen ausklingen lassen.