Die drei Damen sind sehr erschreckt. Foto: Frank Wittmer

Das Lustspiel „Hubertus und die Mafia“ im Bürgersaal ist zweimal gut besucht gewesen.

Murr - Mit der heiteren schwäbischen Mundartkomödie „Hubertus und die Mafia“ hat die wiederbelebte Theatergruppe des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) beim Kulturprisma der Gemeinde Murr begeistert. Rund 170 Besucher erlebten die Premiere am Freitagabend

Nach vier Jahren „kreativer Pause“ hat sich die Theatergruppe des OGV wieder gefunden. „Das Theater hat gefehlt in Murr“, stellte Matthias Bader fest, der im Rathaus die Kulturreihe organisiert. Auch Bürgermeister Torsten Bartzsch ließ sich in der Pause ein Schmalzbrot von den Landfrauen schmecken und hatte davor und danach viel zu schmunzeln.

Im Gegensatz zu manch anderen Mundartkomödien kommt „Hubertus und die Mafia“ ohne derbe Witze aus. Vielleicht bleiben deshalb auch die großen Lacher aus, man amüsiert sich aber prächtig, zumal viele im Publikum die eine oder den anderen Darsteller kennen.

Mit beinahe feinem Humor werden die Befindlichkeiten der schwäbischen Kleingärtnerseele beharkt. Für Hubertus Hämmerle (Bernd Fischer) beginnt schon im benachbarten „Stoine“ das feindliche Ausland. Da ist auch klar, dass die sieben aus seinem Frühbeet verschwundenen Salatsetzlinge nur von der Mafia gestohlen sein können. Frau Roswitha (Ute Guber) und Tochter Anita (Eva Luber) treiben indessen ganz andere Sorgen um: Wie können sie dem „gottsallmächtig narrede Vadder“ beibringen, dass Anitas Verlobter ausgerechnet aus dem Saarland kommt und auf den wohlklingenden Namen Georges Bizet (Tobias Ebinger) hört? „Der Schwiegersohn könnt ein Chinese, ein Kenianer oder sogar ein Franzos’ sei – Hauptsach e Schwob!“

Das wird nicht einfach, sinniert die wohl nicht allzu helle Tochter: „Wo soll i denn in Murr bloß einen chinesische Schwob herkriege?“ Man beschließt, das heikle Thema auf später zu verschieben – schließlich kommt das Ehepaar Mausloch zu Besuch.

Mit Freund Friedolin (Joachim Walouch) beschließt Hubertus, eine Bürgerwehr „zur Verteidigung der heimischen Scholle“ zu gründen. Der Spätzlesseiher wird zum Helm – „leicht und luftig mit Belüftungslöchern“, das alte Luftgewehr vom Opa zur passenden Bewaffnung. Nur das Exerzieren gestaltet sich schwierig, schließlich sind die Ehemänner es seit 30 Jahren gewohnt, sich im Windschatten ihrer Frauen zu verstecken.

Die Diskussionen zwischen Mann und Frau, Tochter und Vater oder „ihr’m Cherile“ sind von herrlicher Mimik begleitet. „Der richtige Schwung kommt nur mit der jahrelangen Übung“, diese Erkenntnis der Bürgerwehr muss nicht für die Theatergruppe des OGV gelten, die es in nur wenigen Wochen geschafft hat, ein unterhaltsames und kurzweiliges Lustspiel auf die Bühne zu bringen. Dafür bedankte sich das Publikum mit reichhaltigem Applaus.