Die Gemeinde Mundelsheim will den Kindergarten im Dammweg um einen Gruppenraum erweitert werden. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Die Gemeinde hat ihren ersten Haushaltsplan auf doppischer Grundlage verabschiedet.

Mundelsheim - Eine Premiere hat am Donnerstag im Gemeinderat auf der Tagesordnung gestanden. Kämmerin Ina Grausam hat den ersten Haushalt der Gemeinde auf doppischer Grundlage vorgestellt – und der hatte im Vorfeld für viel Arbeit und Zittern gesorgt. „Durch die Umstellung gab es ja eine große Unbekannte, und es gibt einige Gemeinden, die mit großen Fehlbeträgen zu kämpfen haben“, weiß Bürgermeister Holger Haist. Das liege daran, dass nach dem neuen Recht etwa die Abschreibungen erwirtschaftet werden müssen. „Aber wir kommen mit einem blauen Augen davon.“

Dennoch weist das Gesamtergebnis des Mundelsheimer Haushalts einen Verlust in Höhe von rund 507  000 Euro auf. Der Grund dafür ist im Ergebnishaushalt zu finden. Dort stehen nämlich Einnahmen von 7,4 Millionen Euro – der größte Teil aus Steuern und Abgaben – den Ausgaben in Höhe von 7, 9 Millionen Euro gegenüber. „Dieses Ergebnis liegt an den niedrigen Schlüsselzuweisungen, denen sehr hohe Umlagen gegenüberstehen“, erklärte die Kämmerin Grausam. Der Fehlbetrag kann von der Gemeinde ins nachfolgende Haushaltsjahr übertragen werden oder aber aus Rücklagen finanziert werden: „Das müssen wir dann im Rahmen des Jahresabschlusses entscheiden, wenn das tatsächliche Ergebnis vorliegt.“

Das zweite Standbein des Haushalts nach der Doppik ist der Finanzhaushalt – hier laufen die Ausgaben und Einnahmen aus Investitionstätigkeiten zusammen. Hier sind 1,4 Millionen Euro an Ausgaben eingeplant, mit nur rund 80 000 Euro an Einnahmen aus dem Verkauf eines kleinen Grundstücks und Fördermitteln für den Anbau am Kindergarten im Dammweg.

Die Gegenfinanzierung erfolgt hier durch die Entnahme von Geldern aus den liquiden Eigenmitteln der Gemeinde. „Das ist etwa Geld auf Girokonten“, so Grausam. Hier verfügt Mundelsheim derzeit über Rücklagen von rund 2,4 Millionen Euro, die bis 2019 auf etwa 1,09 Millionen Euro schrumpfen werden. „Dadurch müssen wir aber keine weiteren Darlehen aufnehmen“, erklärt die Kämmerin. Stattdessen können Schulden getilgt werden – dafür ist eine Zahlung von rund 155 000 Euro bereits im Finanzhaushalt vorgesehen.

Die größte Investition 2018 wird jedoch der Kindergarten Dammweg sein, der um einen Anbau für eine Ganztagsgruppe vergrößert werden soll. Hierfür sind rund 570 000 Euro vorgesehen. Außerdem schlägt der Ankauf und die Anmietung von Immobilien für die Unterbringung von Flüchtlingen mit 500 000 Euro zu Buche. Ebenfalls geplant sind Verbesserungen am Kindergarten Seelhofen und Arbeiten an den Regenrückhalte- und -überlaufbecken. 2019/2020 stehen das Feuerwehrhaus und die Georg-Hager-Schule im Fokus.

Zu dem Premieren-Haushalt konnten die Gemeinderäte der Kämmerin nur ihren Dank aussprechen. „Wir hatten Sorgen, dass uns durch die Doppik finanziell die Hände gebunden sind“, betonte Andreas Link (FWB). Das hätte sich aber zum Glück nun nicht bewahrheitet. „Auch ich kann gut mit dem negativen Ergebnis leben, da wir trotzdem auch noch Investitionen leisten können“, schloss sich Regine Zimmermann (FWV) dem Lob an. Vor allem auch, da die Prognose von Ina Grausam für 2020 schon wieder schwarze Zahlen vorsehe.