Timo Brunke zeigt den Kindern, wie man mit Wörtern Spaß haben kann. Foto: Frank Wittmer

Der große Junge und Autor Timo Brunke erzählt den kleinen Jungs Geschichten aus seiner Kindheit.

Mundelsheim - Normalerweise sind Bücher ja eher was für Mädchen. Timo Brunke schafft es aber, vor allem die Jungs mit seinen Geschichten zu begeistern. Hört man dem Stuttgarter Autor zu, der gestern auf Einladung des Fördervereins in der Georg-Hager-Schule war, hat man schnell den Eindruck: Hier erzählt ein groß gewordener Junge Geschichten aus seiner Kindheit. „Sind die denn alle wahr?“, will dann doch ein Mädchen wissen. Weil: „Flunkern darf man nicht, dafür kommt man ins Gefängnis.“ Aber Brunke weiß auf alle Fragen eine Antwort: „Ich werde sogar fürs Flunkern bezahlt. Aber die Geschichten sind tatsächlich wahr.“

In seinem Wohnblock mit den „schweren Jungs“ war es nicht immer lustig. „Einer hat mich mal geschnappt und im Keller gefesselt.“ Frau Dietrich in der Schule musste vergebens auf den kleinen Timo warten. Dafür gab es mächtig Ärger als die Jungs, auch die Pfarrerstochter war dabei, den Klassen-Angeber verprügelt haben.

„Noch eine Geschichte“, rufen die Kinder begeistert. Den Rabauken, die als Wegelagerer den jüngeren Schülern den Schulranzen abgenommen und in den Bach geworfen haben, hat seine Mutter ein paar Ohrfeigen verpasst. „Meine Mutter konnte richtig wütend werden. Die haben das dann auch nie wieder versucht.“ Der „Hinterhalt für die Wegelagerer“ begeistert die Kinder, wobei Brunke auch immer wieder erklärt: „Das würde man heute natürlich nicht mehr so machen.“

Die Mischung aus „Wilde Kerle“ und „Vorstadtkrokodile“ kommt an. Im Prinzip erlebt jedes Kind solche Geschichten, Brunke weiß sie einfach gut zu erzählen. Er nimmt die Kinder und ihre Fragen ernst, und erklärt auch Dinge, die die Kleinen nicht verstehen, zum Beispiel, warum die großen Jungs so böse zu ihm waren. „Denen war halt langweilig, deshalb haben die solche Sachen gemacht.“

Als Sprach- und Wortkünstler hat Brunke auch „Frau Reim und Herr Räpp“ mitgebracht. Die „vollmundige Sprech-, Reim- und Sprachspielewerkstatt“ probieren alle begeistert aus. Wie man mit Gegenständen aus seinem Sack eine Geschichte erfinden kann, finden die Kinder prima. Viele Ideen hat Brunke in seinem Buch „10 Minuten Dings“ gesammelt, wie man zum Beispiel mit Reizwörtern wie „Katze“ oder „Urlaub“ andere neugierig macht. Mit „schlechte Deitsch“ kann man auch viel Spaß haben. „Nur wer auch so richtig schlecht schreiben und sprechen kann, kann mit seiner Sprache nach Herzenslust in alle Richtungen jonglieren.“