Förster Bernd Renner preist das Brennholz an. Foto: avanti

Bei der Brennholzversteigerung ist der durchschnittliche Erlös niedriger als sonst in der Gemeinde üblich.

Mundelsheim - Überwiegend schöne, gerade Stämme sind es, die da als Polter Nummer eins in der Nähe des Kohlplattenweihers im Mundelsheimer Kälblingwald liegen. Allein, es will sie niemand haben, auch wenn Revierförster Bernd Renner und der Bürgermeister Holger Haist sie anpreisen wie Sauerbier und betonen, die wären super zum schnellen Anfeuern. Nadelholz ist an diesem Samstag eindeutig nicht gefragt. Obwohl Holger Haist sich sicher ist, dass schon noch einer anrufen wird und das Langholz haben will. „Es ist eigentlich noch nie was übrig geblieben.“

Das ist mit ein Grund dafür, warum der Wald, den viele gar nicht auf Anhieb mit der Weinbaugemeinde verbinden, gut dasteht. „Mit den Wäldern auf unserer Gemarkung schreiben wir schwarze Zahlen – das ist im Landkreis selten“, betont der Schultes, der selber gelernter Förster ist. Das liege daran, dass dort vielfältige und hochwertige Hölzer zu finden seien.

Ungeachtet der Vielfalt: Buche geht eindeutig am besten weg. Da liefern sich mitunter schon ein paar Männer einen hitzigen Wettstreit – wie sollte es bei Heizmaterial auch anders sein. Wobei die meisten das Holz nur als Ergänzung nutzen. „Eigentlich lohnt es sich ja grade nicht, seit der Ölpreis gefallen ist“, meint einer der Bietenden. Aus ökologischer Sicht aber schon: Immerhin ist der Brennstoff regional und CO2-neutral.

Wer einen Teil der insgesamt etwa 190 Festmeter Brennholz oder eines der elf Flächenlose ersteigert, dürfte schon vor dem Einheizen ins Schwitzen kommen. Denn trotz Motorsäge ist die Verarbeitung zu handlichen Scheiten keine leichte Arbeit. Und man muss dabei einiges beachten, wie Bernd Renner vor Beginn der Versteigerung erklärt. Denn es gibt etliche Vorschriften zur Sicherheit und zum Umweltschutz. So dürfen beispielsweise nur biologisch abbaubare Kettenöle verwendet werden, und das Fahren ist nur auf den Rückegassen erlaubt. Bis zum 30. April muss das ersteigerte Holz aufgearbeitet sein, danach darf man es bis zu zwei Jahre im Wald lagern, und zwar auch abgedeckt: „Ich bin im Landkreis der letzte, bei dem das erlaubt ist“, betont der Revierförster, bittet aber gleichzeitig darum, keine Paletten oder Folien im Wald zu hinterlassen.

Einige ungewöhnliche Polter sind auch dabei an diesem Vormittag. Ein Stapel Holz, der aus im Ort gefällten Bäumen besteht und günstig angeboten wird, geht erst nach einer Preissenkung weg. Die Linde, die deutlich günstiger als die sonst als Einstiegspreis verlangten 59 Euro für den Festmeter angeschlagen ist, findet dagegen sofort einen Käufer. Insgesamt erzielen die Versteigerer einen Durchschnittswert von 63,80 Euro – „ein guter Preis, für Mundelsheimer Verhältnisse aber eher unterdurchschnittlich“, kommentiert Bernd Renner.

Nicht jeder der rund 50 Waldbesucher will an diesem Tag mitbieten. Die Kinder nutzen die Gelegenheit, durchs Unterholz zu streunen, einige Erwachsene bleiben gleich beim Turnverein hängen, der in einer Senke unter anderem Rote Würste und Glühwein anbietet. Dort versammeln sich auch die erfolgreichen Bieter und lassen es sich schmecken.