Foto: Ruderverein

Neun Ruderer haben sich mit zwei Booten in Begleitung einer Fahrradfahrerin von Marbach aus aufgemacht, den Weserstrom zu bezwingen.

Marbach - Marbach
Am Samstag, 2. August, haben sich neun Ruderer mit zwei Booten in Begleitung einer Fahrradfahrerin von Marbach aus aufgemacht, den Weserstrom zu bezwingen. Von Kassel – zunächst noch auf der Fulda – soll es über Hann. Münden, wo die Weser beginnt, bis in die norddeutsche Tiefebene nach Minden gehen.

Die bunt gewürfelte Truppe aus erfahren Wanderruderern kennt sich seit vielen Jahren. Erfreulich, dass auch einige alte Herren, die ein paar Jahre pausiert hatten, wieder mit dabei sind.

Doch würden die alten Knochen die Strapazen aushalten? Wird das Wetter mitspielen? Wie wird die Strömung sein?

Der erste Ausfall kommt bereits am Samstagmorgen, unserem ersten Tag: Bodo kann die ersten Tage gar nicht mitrudern, da er noch eine geschäftliche Arbeit abzuschließen hat. Und schon auf der Anreise auf der Autobahn verabschiedet sich dann das Schaltgestänge von Ingos VW, der daraufhin zur Reparatur wieder nach Hause zurückfährt. Nach der Reparatur will der erfahrene Schrauber wieder zur Mannschaft stoßen.

Da wir ohne Stau an unseren Ausgangspunkt kommen, reicht die Zeit bis zum gemeinsamen Abendessen für die Motiviertesten noch für die Fahrt Fulda aufwärts einschließlich der Überwindung eines Wehres mit Umtragen.

Am Sonntag müssen wir ohne Ingo einen Ruderplatz unbesetzt lassen. Bodo, der ja nebenbei noch zu arbeiten hat, übernimmt den Landdienst. Die Fulda schlängelt sich idyllisch durch umfangreiche Waldgebiete. Über vier komfortable Schleusen überwinden wir die Staustufen bis Hann. Münden. Wegen akuter Unterzuckerung einer Teilnehmerin muss das Mittagessen noch während eines abziehenden Regenschauers im Stehen eingenommen werden. Bei der nächsten Pause stößt Ingo inklusive eines fahrtüchtigen fahrbaren Untersatzes wieder zu uns. Vom Mündener Ruderclub trennen uns nur noch drei Kilometer und eine Schleuse von der Weser. Durch die Regenfälle der vergangenen Tage fließt diese recht flott. Mit Ausnahme der Schleuse in Hameln ist die Weser freifließend bis Minden. Es verkehren nur wenige Fahrgastschiffe, sodass die Weser ein idealer Wasserwanderfluss ist. Nach einer Pause in Bursfelde mit romanischem Kloster aus dem 11. Jahrhundert samt Schenke erreichen wir schnell Karlshafen.

Ab Dienstag rudert auch Bodo endlich mit. Voller Enthusiasmus stößt er das Boot vom Steg ab, obwohl die übrige Mannschaft noch gar nicht bereit war. Frank hat das Nachsehen und taucht mit einem Bein bis zu Hüfte ins Wasser.

Auf den letzten Kilometern vor Holzminden verrenkt sich Dieter den Rücken. Am nächsten Morgen ist er jedoch wider Erwarten ruderfähig. An diesem Tag erreichen wir Hameln, wo wir uns einen Ruhetag gönnen. Bei der Stadtführung in der Rattenfängerstadt erfahren wir wissenswertes über die alte Sage, über die Weserrenaissance und lassen es uns gut gehen. Freitag sind wir in Rinteln. Es ist Stadtfest in dieser kleinen, schmucken Stadt. Abends Open-Air-Livemusik auf drei Bühnen rund um die Kirche. Die Atmosphäre ist gigantisch.

Der Samstag beginnt mit heftigem Gegenwind, aber Sonnenschein. Doch bei Vlotho ändert die Weser ihre Richtung, sodass wir nachmittags Schiebewind bis Minden haben.

Wir lassen bei einem gepflegten Abschlussessen im Holiday Inn die Wanderfahrt ausklingen.

Auf der Rückfahrt am Sonntag hören wir unbekümmert die Unwetterwarnungen, denn wir hatten bestes Ruderwetter: sonnig bis bewölkt, kaum einen Regenschauer.

Alle haben auf ihre Weise dazu beigetragen, dass wir eine tolle Ruderwanderfahrt durch das herrliche Weserbergland erleben durften. Und auch Gerrit freute sich, uns mit dem Fahrrad zu begleiten, aber unabhängig das Weserbergland zu erkunden, um sich regelmäßig mit den Bootsbesatzungen zu treffen und diesen ab und an vom Land aus zuzuwinken. Es waren insgesamt 248 unvergessliche Ruderkilometer und mindestens so viele Fahrradkilometer!