Die kalte Witterung tut Salat und Co. nicht gut – für die Marktbeschicker bedeutet das zusätzlichen Aufwand. Foto: dpa

Stadt und Stadtmarketing denken über eine kleine Werbeaktion nach, nachdem vor allem mittwochs immer weniger Stände da sind. Der Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling appelliert zudem an die Kunden, den Markt rege zu nutzen.

Marbach - Schon im vergangenen Sommer dürfte es dem einen oder anderen aufgefallen sein: Zwischen den Ständen auf dem Marbacher Wochenmarkt sind immer wieder Lücken zu sehen. Speziell der Markt am Mittwoch ist betroffen. Dort hatte zuletzt der Käsestand Ade gesagt. „Leider besteht das Problem nach wie vor“, sagt der Marbacher Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling auf Nachfrage. Die Situation werde sich möglicherweise sogar noch weiter verschlechtern.

Die derzeitige Witterung macht die Sache nicht besser. „Im Winter ist es sowieso doppelt schwer“, weiß Seiberling aus Erfahrung. Dabei zeigt er durchaus Verständnis für die Marktbeschicker. Bei Minustemperaturen am Marktstand zu stehen, sei sicher kein Zuckerschlecken. Zumal es ja auch noch eines gewissen Zusatzaufwandes bedürfe, damit manche Produkte nicht unter der Kälte leiden. Und wenn dann die Umsätze nicht stimmen, komme eines zum anderen.

Das führe im Winter – aber auch zu anderen Jahreszeiten – dazu, dass manch ein Beschicker nicht immer erscheint. Wobei der Ordnungsamtsleiter befürchtet, dass das kontraproduktiv sein könnte. „Wenn ein Kunde kommt und seinen Stand nicht antrifft, dann probiert er es vielleicht noch ein-, zweimal und dann nicht mehr. So kann es zu einer gefährlichen Spirale kommen.“ Letztlich sei das ein Teufelskreis.

Ob ein Marktbeschicker komme oder nicht, sei aber vor allem die Entscheidung des Unternehmers. „Die können wir als Stadt nicht beeinflussen“, so Seiberling. Er hat festgestellt, dass es heute schwierig ist, geeignete Beschicker für den Wochenmarkt zu finden. „Vor 15 Jahren war das anders. Da hatten wir immer wieder Bewerber. Momentan gibt es kaum Anfragen oder nur sehr dezidierte: Habt ihr diesen und jenen Supermarkt oder Discounter im Ort? Dann kommen wir nicht.“

Seitens der Stadt beziehungsweise des Stadtmarketings werde deshalb darüber nachgedacht, eine kleine Werbeaktion für den Wochenmarkt zu starten. Auch eine Annonce sei geplant, so Seiberling. „Das Frühjahr wollen wir aber noch abwarten“, sagt er und hofft, dass wieder eine Regelmäßigkeit einkehrt.

Dazu könnten vor allem auch die Bürger beitragen, ist sich der Ordnungsamtsleiter sicher. „Der Markt lebt von den Kunden, die ihm die Treue halten.“ Und es lohne sich schließlich auch, denn das Schwätzle mit dem Bekannten, die Marktsuppe und die Beratung an den Ständen, was gerade gut ist oder Saison hat und wie man es kocht, gebe es eben nur auf dem Wochenmarkt. Klar könne ein Supermarkt inzwischen von den Produkten her durchaus mithalten. Aber es gehe auch um das Erlebnis Wochenmarkt, betont Andreas Seiberling. Und das werde es irgendwann nicht mehr geben, wenn weiter Stände wegbrechen. „Hätten wir dieses Angebot nicht mehr, wäre das wirklich bitter.“