Markus Krebs will laut eigener Aussage wie ein Kumpel an der Theke wirken. Foto: avanti

Der Comedian Markus Krebs hat das Publikum mit seinen Alltags-Beobachtungen zum Lachen gebracht.

Marbach - Voller geht’s nicht! Absolut jede Möglichkeit, seine vier Buchstaben in der Stadthalle zu platzieren, war am Samstagabend ausgeschöpft. Wenn Markus Krebs ruft, laufen die Fans des Comedian in Scharen ein. Und auch die Schillerstadt bot dabei keine Ausnahme.

„Der Mann hinter dem Bauch“, wie der Ruhrpott-Ulker von der Stimme aus dem Off vorgestellt wird, sorgt bei seinem Klientel für Toplaune. Fast wie programmiert wirkt das lachfreudige Publikum für den Betrachter: ein Satz von Krebs, manchmal reicht sogar nur ein halber – und das Volk quietscht vor Vergnügen. Kameradschaftlich-cool präsentiert sich die Plaudertasche, die wie ein Kumpel an der Theke wirken will. Krebs nimmt in sein Live-Programm „Permanent Panne“ auf, was im Alltag passieren kann, aber nicht muss. „Bloß keine Religion oder Politik“, nimmt der Bühnenprofi selbst die inhaltliche Selektion vor und lädt dazu ein, ausschließlich „Leckeres“ zu konsumieren. Soll heißen: „Es gibt keine Botschaft, ihr nehmt nichts mit.“ Obendrein soll sich der Zuhörer keinen Kopf machen und schon gar nicht „über irgendetwas nachdenken“. Ein locker-flockiges Gefühl soll sich einstellen, wenn der Gast unter dem Dauerbeschuss eines Künstlers steht, der vom Hocker aus die Bühne rockt.

Gleich mit seinem Erscheinen erhält Krebs kräftigen Applaus. Vorschusslorbeeren von einem Publikum, das weiß auf was es sich einlässt. Und die Beziehung stimmt von Anfang an. „Bayern lag eben noch 0:2 zurück“, streut der bemützte Mann fast beiläufig ein und los geht das laute Gejohle. Wie einstudiert auch die Reaktion auf den Künstler, als dieser ein Klagelied anstimmt. Ein kollektiv-mitfühlendes „Ooohh“ ertönt und die Zuschauer erfahren, was den Mann auf der Bühne scheinbar bewegt. Etwa, dass er smartphonesüchtig sei und zudem gerne in die Kneipe gehe. Beispielsweise in die „Schufaklausel“. Alles mit Blick auf das Zwerchfell, das bei der Show massiert werden soll. Klappt schließlich auch, denn das Publikum ist Krebs-affin und der Humor weitet sich im Saal aus, wie ein Geschwür, das jeden erfasst, der nicht rechtzeitig flieht.

Scheinbar trifft Krebs den Nerv seiner Zuhörer, die auch erfahren, dass sich der Anhänger vom MSV Duisburg mit seinen knapp 50 Jahren bereits im Zeitalter der Wechselhaare befindet. „Da sind se am Kopf wech und kommen an Stellen, da willste sie nich haben.“ Und neue Definitionen hat der Künstler auch parat. Etwa für die Art und Weise, wie man feststellt, dass man älter werde: „Wenn Du beim Gruppensex sagst: Ich war schon dran.“ Markus Krebs lässt auch Banalitäten wie Amalgamfüllungen und Zahnarztbesuche nicht aus, erklärt dass Nachbarschaft „niemals ohne Arsch“ geschrieben werden könne oder beschreibt Urlaube auf Mallorca, wo die Zimmer „Balkone nach innen“ haben. Er träumt laut von seiner Traumfrau, „die ein rosa Bikinioberteil hat – in der Hand“ und hat bei seinen Gags überhaupt häufig Frauen im Visier. Und vorwiegend sind es die zweiten, verzögert ausgesprochenen Halbsätze, die Lacher wie am Laufband produzieren und für Gaudi im Saal sorgen.

Im flotten Mix mit Doppeldeutigkeiten und einem Wortwitz, der am besten gefällt, wenn man gemütlich ein Bier in der Hand hält, begeistert Krebs seine Fangemeinde und warnt sogar vor, wenn’s mal mit dem Verstehen der Pointe „relativ schwer wird“.