Rund um die Unterkunft in der Heckenstraße wird fleißig gearbeitet. Mitte März soll alles fertig sein. Foto: Werner Kuhnle

Die ersten Flüchtlinge werden wohl erst in sechs Wochen das Haus in der Heckenstraße beziehen können.

Marbach - Bis die erste Flüchtlingsunterkunft in der Schillerstadt ihren Betrieb aufnehmen kann, wird es ein Weilchen dauern. Wie der Bauamtsleiter Dieter Wanner nämlich am Donnerstagnachmittag bei einem Vororttermin des Ausschusses für Umwelt und Technik erläuterte, bräuchten die Handwerker im Innern des Heimes in der Heckenstraße noch rund vier Wochen, bis alles fix und fertig ist. Etwa zwei Wochen werde dann an den Außenanlagen gearbeitet, sodass die ersten Frauen, Männer und Kinder das Gebäude wohl Mitte März in Beschlag nehmen können. „Wir hatten gehofft, dass das Haus bis Ende Januar bezugsfertig ist“, sagte Dieter Wanner.

Zugleich stellte er heraus, dass die Stadt keine Immobilie der Marke Billigbau erhalte, sondern ein recht hochwertiges Objekt. Für Wanner perspektivisch ein immenser Vorteil. „Hier wird es immer eine Nutzung geben“, betonte er. Also auch dann noch, wenn der eine oder andere Container, der andernorts zum Einsatz komme, längst auf dem Müll gelandet sei. Dafür sind die Investitionskosten nicht ohne. Rund 950 000 Euro werden in das Vorhaben gesteckt. Abzüglich eines Zuschusses über 270 000 Euro bleiben an der Stadt noch rund 680 000 Euro hängen.

In der Unterkunft in der Heckenstraße können in 14 Doppel- und drei Einzelzimmern bis zu 31 Personen beherbergt werden. Jeder Raum verfügt über eine eigene Küchenzeile sowie eine Nasszelle. Einige der Doppelzimmer kann man bei Bedarf verbinden, damit Familien innerhalb des Gebäudes nicht auseinandergerissen werden müssen. Das Gremium gab gestern zudem einstimmig grünes Licht dafür, das Dach mit einer Fotovoltaikanlage zu bestücken. Die Kosten bewegen sich laut dem Ersten Beigeordneten Gerhard Heim bei knapp über 30 000 Euro. Etwa 60 Prozent des Stroms könne vor Ort für die Heizung oder Waschmaschinen direkt genutzt werden, der Rest werde ins Netz eingespeist.

Wie viel Geld die Stadt dafür in die Hand nehmen muss, das Art-Hotel in eine Unterkunft für Flüchtlinge umzuwandeln, lässt sich indes noch nicht exakt beziffern. Die Verwaltung rechnet aber damit, dass rund 400 000 Euro fällig werden. Dafür sollen unter anderem im Erdgeschoss zwei größere Küchen sowie in acht Zimmern separate Küchenzeilen eingebaut werden. Außerdem muss ein zweiter Fluchtweg geschaffen werden. In der Tiefgarage sollen eine Waschküche und Abstellplätze für Fahrräder erstellt werden. Geplant ist ferner, dem Freundeskreis Asyl im Erdgeschoss ein Büro zur Verfügung zu stellen. An zwei Schulungsräume und einen Multifunktionsraum hat man ebenfalls gedacht. Wenn der Gemeinderat am 18. Februar grünes Licht gebe, könne man mit dem Umbau loslegen, erklärte Gerhard Heim. Sollte je früher Bedarf bestehen, „können wir eventuell schon einzelne Zimmer belegen“. Am Montag werde die Stadt das Gebäude wie vereinbart übernehmen. Bis zu 70 Menschen können hier ein Dach über dem Kopf finden.

Sogar doppelt so viele Personen werden einmal ein Quartier am Bahnhof beziehen. Hier will der Landkreis Ludwigsburg ein Asylbewerberheim errichten lassen. „Da läuft gerade das Baugenehmigungsverfahren“, berichtete Gerhard Heim. Wenn all diese Projekte verwirklicht sind, habe man erst mal ein gewisses Maß an Kapazitäten, betonte der Erste Beigeordnete. Insofern will die Stadt beim vielleicht umstrittensten Standort am Festplatz nichts übereilen. Gerhard Heim deutete an, dass die Bagger dort wohl erst gegen Jahresende anrücken werden. „Wir machen eins nach dem anderen“, ließ auch der Bürgermeister Jan Trost durchblicken, dass man dieses Thema etwas zurückgestellt – auch um die Entwicklungen in Sachen Flüchtlingszahlen abwarten zu können. Bis zum Sommer solle entschieden werden, wo genau die Unterkunft platziert werden kann. Ob auf dem Festplatz oder eventuell sogar auf der Rollschuhbahn. Früher dürfte sich hingegen in Rielingshausen auf dem Gelände hinter der Gemeindehalle etwas tun. Das Grundstück hat die Stadt dem Landratsamt Ludwigsburg angeboten. „Da gibt es aber noch kein Baugesuch“, stellte Gerhard Heim fest.